Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
auszuschalten, könnte dann bittere Realität werden.«
»Ein Albtraum ...«, flüsterte der kleinwüchsige Polizist vor sich hin, sprach aber nicht weiter.
Gert Mayer-Schaumberg war erst einmal wie erschlagen von den Dingen, die Schneider und Gorny präsentiert hatten. Wenn die Zwei recht behalten würden, dann wären die Dinge, die in den letzten Stunden in seinem Verantwortungsbereich vorgefallen waren, nur Peanuts. Andererseits konnte es natürlich auch sein, dass Schneider völlig überzogen hatte.
Wenn sich so eine Technologie tatsächlich in der Hand von Kriminellen befinden würde, dann müsste die Nutzung doch irgendwie zu bemerken sein, und zwar nicht nur in Hamburg. Andererseits könnte sich unsichtbar im Hintergrund ja auch schon längst etwas zusammenbrauen, ohne dass irgendwer es mitbekam und sie erlebten gerade die sprichwörtliche Stille vor dem großen Sturm?
Alle schauten nun auf den Hauptkommissar und warteten auf seine Entscheidung. Plötzlich flog die Tür zu seinem Büro auf und zwei Männer in gepflegten Anzügen traten, ohne zu fragen, herein.
München
Freitag, kurz vor Mittag
Die Analyse der Verbrennungsrückstände, die Doktor Kroner und sein Assistent durchgeführt hatten, brachte nur wenig neue Informationen ins Spiel. Trotzdem versuchten sie natürlich, damit zumindest einige der Hersteller der bis zur Unkenntlichkeit verkohlten Schaltkreise zu bestimmen.
Mit der so entstandenen Liste der möglichen Bauteile wurde anschließend die Idee überprüft, ob die Schaltung eine Fernsteuerung gewesen sein könnte, was mit einer über achtzig-prozentigen Sicherheit bestätigt werden konnte.
»Es ist also doch wie vermutet. Aber wer sollte ein Interesse daran haben, das Auto eines Touristen zu manipulieren?«, fragte einer der Polizisten, die Mohler zu einer Lagebesprechung zusammengetrommelt hatte.
»Wer sagt denn, dass Cerventino ein Tourist war? Womöglich hat er ja auch aus ganz anderen Gründen München besucht?«, entgegnete Mohler, »Außerdem hatte seine Frau ja auch angegeben, dass er angeblich geschäftlich hier in München gewesen sein sollte.«
»Was wissen wir eigentlich schon über seine Person?«, warf eine Polizistin in die Diskussion ein, »Ich meine, wo kommt er her, was ist seine Arbeit, war er möglicherweise früher schon einmal auffällig geworden und so weiter. Vielleicht ist er ja tatsächlich gar nicht so zufällig hier?«
»Ich habe Europol bereits eingeschaltet«, sagte Mohler, »Doch von dort haben wir noch keine Antwort erhalten. Wir wissen bisher nur, dass er aus Süditalien stammt und dass seine Frau oder angebliche Frau, das wissen wir noch nicht so genau, zumindest deutsche Wurzeln hat.«
»Und gibt es nicht irgendeine Information darüber, welchen Beruf er ausgeübt hat?«
»Nein, bisher nicht«, antwortete Mohler erneut, als ein junger Mann in den Besprechungsraum trat und ihm einen A4-Umschlag in die Hand drückte. Der Hauptkommissar nahm das Kuvert wortlos entgegen, öffnete es und schaute schweigend die darin enthaltenen Blätter durch. Mit großem Interesse las er dort, was hauptsächlich den italienischen Behörden über Salvadore Cerventino bekannt war oder zumindest, was diese weitergegeben hatten. Nach einiger Zeit, während der die Anderen geduldig abwarteten, legte er die Papiere vor sich auf den Tisch und schaute kurz in die Runde.
»Das ist die Antwort auf meine Anfrage bei Europol. Dieser Cerventino ist für die italienischen Behörden offenbar kein Unbekannter. Wenn die Angaben hier stimmen, handelt es sich bei ihm sogar um die rechte Hand eines Clanführers, der der Camorra zugezählt wird. Meine Damen und Herren ...«, sagte er im Aufstehen, »... damit sieht die Sache ganz plötzlich etwas anders aus. Wir haben hier mit großer Sicherheit einen Fall von grenzüberschreitender, organisierter Kriminalität vor uns. Aber dafür sind wir nicht zuständig. Entsprechend werden wir den Fall auch den zuständigen Kollegen übergeben und uns um unsere Arbeit kümmern.«
»Aber wir wissen doch noch gar nicht ...«, meldete sich einer der Anwesenden zu Wort, wurde aber sofort von Mohler unterbrochen.
»Wir wissen genug und wir geben den Fall ab. Meine Entscheidung steht fest! In einer Stunde will ich die Protokolle und Zwischenberichte auf meinem Tisch haben!«
Der Hauptkommissar nahm die Papiere und verließ umgehend den Beratungsraum. Das nicht ausgesprochene 'Basta!' hing aber in der Luft und sorgte für unwillige
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