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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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hatte geantwortet: »Ich habe schon einmalgeliebt. Doch das Schicksal und der Wille ihres Vaters hatten beschlossen, uns zu trennen.«
    Wie Schuppen fiel es Zelda jetzt von den Augen. Joans seltsames Benehmen in den letzen Tagen, ihre Zurückgezogenheit, die Tränenspuren, das leidvolle blasse Gesicht. Dazu lans Worte vom See.
    Joan war die Frau, die er gemeint hatte. Joan war die Frau, in die er verliebt war, die er liebte. Aber das Schicksal und der Wille ihres Vaters hatten für Joan ein Leben im Kloster bestimmt.
    Und nun hatte Ian Joan entführt, um ihr dieses Leben zu ersparen. Sie war der Grund für seine Anwesenheit in den Highlands. Ihr zur Flucht zur verhelfen, war die Angelegenheit, die ihn zum See geführt hatte.
    Zelda musste sich setzen. Noch immer hielt sie die Schließe in der einen Hand, noch immer die andere auf ihr Herz gepresst.
    Zwiespältige Gefühle hielten sie gefangen.
    Sie fühlte sich verraten, betrogen und missbraucht von Ian Laverty. Wenn er ihre Schwester so sehr liebte, dass er sie nachts heimlich von hier wegholte, um mit ihr zu fliehen, so hatte sie dafür Verständnis. Selbst, wenn sie diese Heimlichkeit verurteilte. Aber dass er ihr am See seine Liebe gestanden, sie geküsst und liebkost hatte, schmerzte mehr, als sie sagen konnte.
    Es war ein doppelter Schmerz: zum einen über den Verrat des Mannes, den sie, Zelda, zu lieben glaubte, zum anderen der Betrug an ihrer Schwester.
    »Mein Gott«, flüsterte Zelda leise vor sich hin. »Ich hätte meine Schwester beinahe mit ihrem heimlichen Verlobten betrogen!«
    Die eigene Schwester! Die, die sie mehr liebte als ihr eigenes Leben, der sie alles Glück und alle Liebe dieserWelt wünschte! Scham brannte in ihr, färbte ihre Wangen rot.
    Sie stand auf, schritt nun selbst wie eine Gefangene in Joans Zimmer auf und ab und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.
    Die Wut auf Ian Laverty brannte wie Säure in ihrem Innern. Er hatte Joan ebenfalls betrogen!
    Aber war es nicht auch so gewesen, dass sie nackt in die Falle gelaufen und ihn um Hilfe gebeten hatte? Und hieß es nicht, dass kein Mann den Verlockungen eines Weibes widerstehen konnte?
    Oh, nein, sie hatte ihn nicht weggestoßen, als er sie geküsst hatte. Im Gegenteil. Nur zu bereitwillig hatte sie die Zärtlichkeiten des Fremden geduldet. Eines Mannes, den sie nie zuvor gesehen hatte, der nicht in diese Gegend gehörte …
    Wieder stieg eine Welle der Scham in Zelda auf, die ihr fast den Atem nahm.
    Wenn sie Ian Laverty verurteilte, so musste sie sich selbst ebenfalls verurteilen. Auch sie hatte, wenn man es streng nahm, ihren künftigen Verlobten Allistair Kings-ley mit Ian betrogen. Sie war keinen Deut besser als er.
    Eine gerechte Strafe für ihr tugendloses Verhalten war es, dass Ian Laverty einer anderen gehörte.
    Zelda reckte die Schultern und warf ihre wilde Lockenmähne über die Schultern.
    Ich werde alles tun, um Ian und Joan diese Liebe zu ermöglichen, beschloss sie. Ich werde ihnen folgen, Joan zurückholen und auf meine Ehe mit Allistair verzichten. An Joans Stelle werde ich in ein Kloster gehen, ihr meine Mitgift zuteil werden lassen. Die Liebe ist heilig, und ich werde alles dafür tun, dass die beiden Liebenden miteinander glücklich werden können.
    Und was wurde mit dem Bachelor-See? Was mit dem Frieden zwischen den beiden Clans? Dem Frieden, der so wichtig war für die Bewohner der Highlands? Nur einen Augenblick lang schoss Zelda dieser Gedanke durch den Kopf.
    Später werde ich mich darum kümmern, dachte sie. Vielleicht ist es möglich, den See gemeinsam und friedlich zu nutzen. Irgendein Weg wird sich schon finden. Jetzt war nur eines wichtig: dass Joan gesund und wohlbehalten zurückkehrte.
    Und sie, Zelda, würde dafür sorgen.
    Der Entschluss brachte den Aufruhr der Gefühle zur Ruhe. Langsam ging sie nach unten in die Halle zu den anderen.
    »Sie ist weg«, sagte sie, als wüssten die anderen diese Tatsache noch nicht.
    »Ich habe keine Nachricht, kein Zeichen von ihr gefunden. Aber ich glaube, sie ist freiwillig gegangen. Niemand hat sie mit Gewalt aus ihrem Zimmer geholt. Sie hätte geschrien, wäre es so.«
    Der Verwalter nickte. »Vielleicht ist sie doch nicht für das Klosterleben geschaffen. Vielleicht war es die Aussicht auf ein Leben hinter dunklen Mauern in lichtlosen Zellen, die sie weg von ihrem Zuhause und hin zur Flucht getrieben hat.«
    »Aber was hätte ich denn tun sollen?«, fragte der alte Lord, vom Gram gebeugt und plötzlich um Jahre

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