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Ufer des Verlangens (German Edition)

Ufer des Verlangens (German Edition)

Titel: Ufer des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Hamilton
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vorstellen können, was in einem Ehebett des Nachts tatsächlich geschah.
    Jetzt wusste sie, was sie in der Hochzeitsnacht mit Allistair zu tun hatte.
    Cathy hatte zwar geschrien und gestöhnt, doch die Schreie hatten nicht so geklungen, als ob sie Schmerzen gehabt hätte.
    »Ich muss zurück in die Gaststube«, hörte Zelda Cathy nun sagen. »Der Wirt wird sich sicher schon fragen, wo ich bleibe.«
    Sean nickte und holte aus einer ledernen Geldkatze, die er am Gürtel seiner Beinkleider trug, ein Geldstück hervor.
    »Da, nimm. Das ist für dich, Cathy. Kauf dir etwas Schönes davon. Ein Haarband oder ein Stück Spitze vielleicht.«
    Cathy lachte leise, dann beugte sie sich über den Mann, küsste ihn leicht auf die Wange und stand auf. Sie richtete ihre Kleider, schnürte das Mieder, strich sich das Heu aus dem Haar und ging leise lachend davon.
    Sean blieb noch einige Augenblicke im Heu liegen, dann stand auch er auf und verließ den Spielplatz der Liebe.
    Zelda legte sich zurück auf ihren Umhang, noch immer die Hand auf ihr pochendes Herz pressend.
    Unbekannte Empfindungen strömten durch ihren Körper. Ohne, dass es ihr jemand gesagt hätte, wusste sie, dass sich so das Begehren anfühlte.
    Sie hatte es schon einmal so ähnlich empfunden. Es war am See gewesen, als Ian Laverty sie geküsst und ihre Brüste gestreichelt hatte. Da hatte sie diese Gefühle für Liebe gehalten. Jetzt war sie sich plötzlich nicht mehr sicher, denn sie fühlte sich ganz ähnlich, obwohl sie allein war. War das die Triebhaftigkeit, vor der ihre Amme sie gewarnt hatte?
    War dies das Laster, das der Priester von der Kanzel herab als Sünde bezeichnete?
    Oh, Zelda wollte nicht sündig sein. Sie schämte sich nun, dass sie beim Anblick der beiden im Heu Lust empfunden hatte.
    Schnell schloss sie die Augen und versuchte, an etwas anderes zu denken. Sie wollte sich und ihren Körper nur einem Mann schenken, den sie auch von Herzen liebte, hatte sie geschworen. Oder aber Allistair Kingsley, wenn er ihr Mann und der Frieden in den Highlands sicher war.

6. Kapitel
    Wenige Tage später erreichte Zelda Dundee.
    Sie war erst ein einziges Mal in dieser Stadt gewesen, doch das lag Jahre zurück, und sie erinnerte sich nur noch ungenau daran.
    Jetzt wartete sie am Stadttor darauf, eingelassen zu werden. Vor ihr stand ein Bauer mit einem Wagen, der wohl in die Stadt zum Markt wollte. Der Bauer hatte Kohlköpfe und Äpfel geladen, und Zelda nutzte einen unbeobachteten Moment, um sich eine der rotbackigen Früchte vom Wagen zu nehmen. Kraftvoll biss sie hinein. Der Bauer sah zu ihr, lachte und fragte: »Na, My-lord, seid Ihr schon lange unterwegs?«
    Zelda nickte und schluckte: »Seit vier Tagen sitze ich im Sattel.«
    »Woher kommt Ihr?«
    »Aus den Highlands und will nach Dundee, die Schwester meines Vaters besuchen.«
    »Wer ist die Schwester? Wie ist ihr Name?«, fragte der Bauer neugierig. »Wisst Ihr, ich beliefere viele Herrenhäuser. Vielleicht sogar das Eurer Tante?«
    Zelda schüttelte den Kopf und überlegte krampfhaft, welchen Namen sie nennen sollte. »Nun, die Tante ist Lady Dalrumple. Habt Ihr schon von Ihr gehört?«
    Zelda hatte den Namen ihrer wirklichen Tante genannt, der Schwester ihres Vaters, die in Edinburgh lebte und noch niemals in ihrem ganzen Leben einen Fuß nach Dundee gesetzt hatte.
    »Merkwürdig«, meinte der Mann. »Diesen Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Sie ist noch nicht lange in der Stadt, lebt erst seit ein paar Wochen hier. Ich bin sicher, Ihr werdet bald ihreBekanntschaft machen«, erwiderte Zelda und sah angestrengt nach vorn zu den Torwächtern, die einen armen Schlucker gerade die Taschen ausleeren ließen.
    Vor ihr standen zwei Frauen in schlichter, aber blitzsauberer Kleidung, die sich leise unterhielten. Sie sahen verweint aus, und Zeldas mitleidiges Herz gab ihr ein, sie nach ihrem Kummer zu fragen.
    »Was ist mit Euch?«
    Die Altere der beiden wandte sich nach ihr um.
    »Ach, Mylord, von Sorgen geplagt sind wir, wissen nicht mehr aus noch ein. Mein Mann, ihm gehört die Mühle vor den Stadttoren, hat beim Würfeln Spielschulden gemacht und sie nicht bezahlen können. Nun, gestern ist er im Schuldturm gelandet. Wir wollen in die Stadt, um einen goldenen Ring zu verkaufen, den ich noch von meiner Mutter habe. Vielleicht reicht der Erlös, um die Schulden zu bezahlen. Er muss zurück in die Mühle. Wer soll sonst das Korn zu M.ehl mahlen?«
    Zelda nickte. Sie wollte etwas erwidern, doch schon fragten

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