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Ufer von Morgen

Ufer von Morgen

Titel: Ufer von Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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einer Zusammenarbeit? Die Venus zum Teil terraformieren, so daß eine Art dort leben kann, die von der Pantropie geschaffen wird?«
    Ein Blick auf die Gesichter der beiden Wissenschaftler sagte Merrill, daß er einen Treffer gelandet hatte. »Kommen Sie sich auf halbem Wege entgegen«, fuhr er fort. »Wir müssen die Pantropie unterstützen, und wir brauchen eine Venus, die bewohnt ist. Glauben Sie, das läßt sich machen?«
    »Wir könnten es auf jeden Fall versuchen«, meinte Halliburton leise.
    »Und ich glaube, wir könnten Erfolg haben«, fügte Hwang hinzu.
    »Lassen Sie mich also zusammenfassen«, erklärte Merrill, der schweißgebadet und fast am Ende seiner Kraft war. »Der tote Punkt kann nur überwunden werden, wenn die Gesetzgebung beide Möglichkeiten berücksichtigt. Der Mars muß terraformiert werden, damit der Bevölkerungsdruck schwächer wird. Die Venus wird von pantropischen Lebensformen besiedelt, wenn die Terraformer den Boden dort vorbereitet haben. Und von jetzt an werden Pantropisten und Terraformer Hand in Hand arbeiten. Das wird die Ausbreitung der Menschen in den Weltraum hinaus ermöglichen. Können wir bei einer solchen Gesetzesvorlage mit Ihrer Unterstützung rechnen?«
    Merrill starrte Kennedy an. Der große Amerikaner wand sich, zuckte dann die Achseln. »Ja«, sagte er schließlich.
    »Mr. Wu?« fragte Merrill.
    Der Chinese verschränkte die Arme. »Ich nehme an, es ist der einzige Weg.«
    Reed lachte bitter auf. »Zu Beginn dieses Treffens dachte ich, wir hätten gewonnen. Aber ich sehe, das stimmt eigentlich gar nicht. Auf lange Sicht haben wir verloren. Wir haben nur die erste Runde an uns gebracht.«
    »Wohl kaum«, widersprach Wu. »Wir Chinesen haben verloren. Der Mars wird terraformiert werden. Wir sind gezwungen worden, Boden aufzugeben.«
    »Nein«, sagte Merrill laut. »Sie beide haben völlig unrecht. Verloren hat nur der kleinliche Nationalstolz. Wenn Sie wollen, können Sie sich beide persönlich als Verlierer betrachten. Der eigentliche Gewinner ist die Erde.«
    Am dreizehnten Juni gab der Nachrichtendienst des Fernsehens bekannt, daß die Vollversammlung der Vereinten Nationen die Vorschläge einstimmig angenommen habe. Kurz nach der Abstimmung gab der chinesische Delegierte Wu Hsien-fu eine Erklärung ab, in der es zum Teil hieß, daß man nicht von amerikanischen oder chinesischen Zielen sprechen könne. Die einzigen Ziele, auf die es ankomme, seien die der Erde. Und jetzt finge die Erde damit an, friedlich und harmonisch den Weltraum zu erobern.
    Im Büro von Hilaire St. Leger, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, herrschte gemessener Jubel. Nur zwei Männer nahmen an der Feier teil, St. Leger selbst und Dane Merrill. Die Abstimmung war vor einer Stunde erfolgt. Weder Merrill noch St. Leger wollten das Ergebnis wirklich glauben.
    St. Leger schenkte die Gläser voll. Sie prosteten sich feierlich zu.
    »Die haben nachgegeben«, sagte St. Leger kopfschüttelnd. »Das hätte ich nie gedacht. Aber Sie haben das brillant gemacht.«
    »Ich hatte die ganze Zeit meine Zweifel«, gab Merrill zu. »Schließlich mußten beide nachgeben. Der Osten mußte den Mars an die Terraformer abtreten, und der Westen mußte aufhören, aus Prinzip gegen die Pantropie zu sein.«
    St. Leger seufzte. »Osten und Westen, Westen und Osten. Auf das Wohlergehen der Erde kommt es an. Na ja. Morgen beginnt die Sommerpause, Dane. Etwas Ruhe könnte nicht schaden, was?«
    »Bestimmt. Ellen und ich, wir wollen einen Monat in Yucatan verbringen. Und Sie gehen sicher für den Sommer nach Quebec zurück?«
    »Nicht für den Sommer«, sagte St. Leger ruhig. »Für immer. Ich habe meinen Rücktritt eingereicht. Ich bin ein alter Mann, und ich bin müde.«
    »Aber –«
    »Ich habe heute gleich nach der Abstimmung mit Kennedy und Wu gesprochen. Ich habe ihnen gesagt, daß ich aufhöre. Ich habe auch einen Nachfolger vorgeschlagen. Sie haben vorläufig zugesagt, Ihnen das Amt zu übertragen, Dane. Wenn Sie wollen, ist es Ihr Amt.«
    »Verstehe«, antwortete Dane langsam. Von ferne meldete sich ein rauschhaftes Gefühl. Es wurde aber von einem schweren Sinn für Verantwortlichkeit sofort erstickt. »Ich weiß nicht, wie ich ablehnen könnte. Nun, ich hoffe, ich werde das Amt würdig führen.«
    »Wenn Sie seiner nicht würdig wären, erhielten Sie es nicht.« St. Leger lächelte und sah auf seine Uhr. »Es ist nach sieben. Sie machen sich lieber auf den Nachhauseweg zu Ellen.«
    »Ja, Sie haben

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