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Uhrwerk Venedig (German Edition)

Uhrwerk Venedig (German Edition)

Titel: Uhrwerk Venedig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucas Edel , Emilia Dux , Susanne Wilhelm , Tom Wilhelm , Dirk Ganser , T. S. Orgel
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Versehen umgebracht hatte. Doch in seiner Werkstatt wartete noch genügend Arbeit, mit der er sich ablenken konnte.
 
    Der Brief lag auf Bartolomeos Kopfkissen. Fast hätte er ihn übersehen, denn Müdigkeit hielt ihn fest im Griff. Er hatte an Leonardo Loredans Bett gewacht, bis dieser in einen unruhigen Schlaf gefallen war. Ob der Doge auf dem Weg der Besserung war, ließ sich noch nicht sagen. Doch diese Frage rückte beim Anblick des Briefes ohnehin ins Nebensächliche.
    Zitternd im kühlen Luftzug, der durch das offene Fenster hereinwehte, betrachtete Bartolomeo das Stück Papier. Nur ein Satz stand darauf:
 
    Wir sind nicht an Spielzeug interessiert.
 
    Also hatten sie entweder den Wert von Jacopos Erfindung nicht erkannt oder aber sie konnten die Pläne nicht umsetzen, die er aus der Werkstatt seines Freundes gestohlen hatte. War das etwa seine Schuld? Wütend zerknüllt Bartolomeo die Nachricht, schleuderte sie mit aller Kraft gegen die Wand.
    Er hatte gehofft, Jacopos Pläne würde die Auftraggeber des gesichtslosen Mannes zufriedenstellen, denn je länger er seine Möglichkeiten überdachte, desto deutlicher wurde ihm bewusst, dass er nicht an das herankam, was sie eigentlich wollten.
    ***
    Zwei quälende Tage vergingen, in denen Jacopo bei jedem Geräusch an der Tür seiner Werkstatt hochschreckte, in denen er ständig darauf lauschte, was die Ausrufer in den Gassen und Kanälen zu verkünden hatten. Keine Nachricht über den Tod des Dogen erreichte ihn. Allerdings auch keine von seiner Heilung.
    Dafür rückte der Frühling näher. Das erste Grün spross und die Menschen wurden unruhig. Das Gerücht von einem nahenden Krieg machte die Runde. Bald würde das Wetter gut genug sein, dass die Liga von Cambrai ihre Heere aufstellen konnte. Bald würde sich zeigen, ob die Bekämpfung der Osmanen tatsächlich ihr Ziel war.
    Anspannung hielt die Stadt im Griff und trug nicht dazu bei, Jacopos Stimmung zu heben.
    Entsprechend düster waren die Gedanken, denen er nachhing, während er eines Nachmittags die Zahnräder in das Innere eines weiteren goldenen Vogels einsetzte. Der Adlige, der ihm diesen Auftrag erteilt hatte, wurde langsam ungeduldig, doch Jacopo kam nur langsam voran. Die übliche Freude an der Arbeit wollte sich nicht einstellen, und nach den Termiten erschien ihm dieses mechanische Wesen groß und plump.
    Das Geräusch der sich öffnenden Tür ließ ihn zusammenzucken. Klappernd fiel der metallene Vogel auf die Werkbank. Jacopo fluchte leise. Doch alle Gedanken an verbogene Zahnräder und Federn waren wie fortgewischt, als er sich umdrehte und Bartolomeo in der Türöffnung stehen sah. Wie immer in pelzbesetzter Schaube aus den edelsten Stoffen.
    Diesmal allerdings hielt der Arzt sich nicht mit Scherzen auf. Er trat eilig ein und schloss die Tür hinter sich. Seine Miene war düster, ließ Jacopo das Schlimmste befürchten. Was würde mit ihm geschehen, falls er für den Tod des Dogen verantwortlich war? Doch nur Bartolomeo und er wussten überhaupt von dem ungewöhnlichen Heilungsversuch. Dieser Gedanke beruhigte ihn ein wenig.
    »Ich werde die Stadt verlassen und rate dir, dasselbe zu tun.«
    »Was?« Jacopo schwindelte, er musste sich an der Werkbank festhalten, um nicht von seinem Schemel zu fallen. »Was ist geschehen? Ist Leonardo Loredan tot?«
    Für einen Moment wirkte Bartolomeo verwirrt, dann lachte er, kurz und mit wenig Fröhlichkeit in der Stimme. »Nein. Hast du meine Nachricht nicht erhalten?«
    Als Jacopo den Kopf schüttelte, schnaubte sein Freund verärgert. »Sie hätten nie die Brieftauben durch mechanische Flugboten ersetzen sollen.« Für einen Moment schien es, als wolle er zu einer längeren Tirade ansetzen, doch dann besann er sich. »Der Doge ist auf dem Weg der Besserung. Deine Maschinen haben hervorragende Arbeit geleistet.«
    Zum ersten Mal, seit er die Werkstatt betreten hatte, lächelte Bartolomeo, und Jacopo konnte förmlich fühlen, wie all seine Befürchtungen von ihm abfielen.
    »Was ist es dann? Wieso willst du deine Stellung als Leibarzt des Dogen aufgeben, vor allem nach einem solchen Erfolg?«
    Sofort war die düstere Miene wieder da, die Bartolomeo beim Eintreten zur Schau getragen hatte. Unruhig spielte er am Saum seiner weiten Ärmel. »Der Krieg. Ich bin mir inzwischen sicher, dass die Liga von Cambrai Venedig angreifen wird. Wir können nicht gewinnen, und jeder Vorteil meiner Stellung wird sich ins Gegenteil verkehren, sobald die feindlichen Truppen in

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