Ulf Blanck - Die drei Fragezeichen Kids - 14
hatte noch nie verloren. Als die vier auf sie zugingen, blickte sie etwas verschämt auf den Boden. »Ja, meinst du? Heute habe ich das Gefühl, dass er mir nicht ganz so gut gelungen ist.«
»Das werden wir schnell herausfinden«, grinste Justus. Seine Tante hatte verstanden und holte aus einem Korb den größten ihrer drei Kirschkuchen heraus. »Na, schön. Ich gebe euch jedem ein Stück zum Testen. Aber esst so, dass die anderen Leute es nicht sehen. Ich darf nichts umsonst abgeben.«
»Das ist kein Abgeben, das ist eine Qualitätskont-rolle«, lachte Justus mit vollem Mund. Als sie jeder ein Stück verschlungen hatten, wollte Justus nach einem zweiten greifen. »Sicher ist sicher, Tante Mathilda. Man kann nie wissen.« Doch sie kannte ihren Neffen und haute ihm auf die Finger. »Nichts
da! Du bist genauso wie dein Onkel Titus.« Doch dann musste auch sie lachen und gab jedem noch ein zweites Stück. Janet war begeistert von dem Kuchen. »Sie werden hundertprozentig damit den ersten Preis gewinnen«, lobte sie Tante Mathilda. Anschließend bedankten sie sich alle und verschwanden zwischen den anderen Ständen. Tante Mathilda packte stolz ihre anderen beiden Kuchen auf den Tisch. Plötzlich blickte sie verwundert über den Marktplatz. »Wer war eigentlich das Mädchen?«, dachte sie laut. Inzwischen standen Janet und die drei ??? am Brunnen. Inmitten des Beckens erhob sich die Statue von Fred Fireman. Aus seiner Feuerwehrspritze sprudelte munter Wasser heraus. Neben ihnen wurde ein kleiner Junge über den Platz gezerrt. Er trug einen goldenen Feuerwehrhelm und weinte bitterlich. Bob erinnerte sich sofort an damals.
»Ich lach mich tot«, hörten sie weiter hinter sich plötzlich eine bekannte Stimme über den Platz rufen. »Der Knirps mit dem Helm sieht ja wirklich aus wie ein Idiot! So etwas Bescheuertes habe ich ja noch nie gesehen.«
Es war Skinny Norris.
»Nicht umdrehen«, flüsterte Justus. Blitzschnell tauchten die vier in der Menge unter. »Es ist besser, wenn er uns nicht sieht. Skinny soll keinen Verdacht schöpfen.« Aus sicherer Entfernung beobachteten sie, wie er seinen Motorroller über den Marktplatz schob. Unauffällig folgten sie ihm. Skinny Norris bog in eine Seitenstraße ein. Am Ende der kleinen Gasse parkte ein großes Motorrad. Er schaute sich nervös um und stellte seinen Roller direkt daneben. Janet und die drei ??? versteckten sich schnell in einem Hauseingang.
»Was hat er vor?«, flüsterte Bob. Justus hielt sich den Zeigefinger an die Lippen. »Leise, wir werden es gleich erfahren.« Skinny Norris öffnete die Satteltasche und zog eine leere Flasche heraus. Dann ging er direkt auf die schwere Maschine zu. Mit ein paar schnellen Handgriffen hatte er ein Ventil abgeschraubt und hielt die leere Flasche unter den Tank des Motorrads. Jetzt wusste Peter, was Skinny Norris vorhatte. »Ich glaube es nicht, der klaut Sprit!«
Ein dünner Strahl Benzin füllte die Flasche. Damit lief er eilig zu seinem Roller, schraubte den eigenen Tankdeckel auf und kippte den Inhalt der Flasche hinein. Gleich darauf wiederholte Skinny Norris die Prozedur ein weiteres Mal. Zufrieden verstaute er danach die leere Flasche in der Satteltasche, startete fröhlich pfeifend seinen kleinen Motorroller und fuhr davon. Janet staunte über die Dreistigkeit. »Das sah aus, als ob er es schon tausendmal gemacht hat«, vermutete das Mädchen. Bob nickte zustimmend.
»Aber eigentlich haben wir einen ganz anderen Fall zu lösen. Viel hat uns das nicht weitergebracht.« Justus knetete seine Unterlippe. »Wer weiß. Jede Information ist wertvoll.« Anschließend liefen die vier ziellos in den leeren Straßen umher. Die meisten Menschen hatten sich auf dem Marktplatz versammelt.
»Vielleicht sollten wir wieder zur Sternwarte zurück. Kommissar Reynolds wollte doch kommen«, schlug Peter vor. Doch bevor sie darüber nachdenken konnten, entdeckten sie den abgestell-ten Motorroller von Skinny Norris vor einer Bar.
Vorsichtig schlichen die vier an das geöffnete Fenster des Lokals und spähten hinein.
»Skinny, wo hast du dich die ganze Zeit rum getrieben?«, hörten sie eine tiefe männliche Stimme laut schimpfen. »Ich brauch heute jeden Mann hinterm Tresen. Du weißt doch, kaum fangen die Weiber an, ihren trockenen Kuchen zu verkaufen, kommen ihre Männer hier angelaufen. Los, spül die Gläser! Ich geh in den Keller und schließe ein neues Bierfass an die Zapfanlage an.«
»Ja, Papa. Ich
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