Ulf Blanck - Die drei Fragezeichen Kids - 14
gleich so? Das hätte auch schneller gehen können. Ich denke, Eisenfaust kann sich wieder schlafen legen. Aber nur, wenn du uns die Wahrheit gesagt hast.« Skinny Norris hob die Hand zum Schwur. »Sehe ich etwa aus wie ein Lügner?« Janet und die drei ??? gaben ihm darauf lieber keine Antwort. Als sie wieder draußen in sicherer Entfernung waren, schlugen sich alle vor Lachen auf die Schenkel.
»Der hat sich fast in die Hose gemacht vor Angst«, grölte Peter. »Woher hast du nur die ganzen Sprüche, Just?«
»Seht ihr nicht Fernsehen?«, lachte Justus und atmete erleichtert auf. Auf dem Weg zu ihren Rädern kamen sie zufällig wieder an Eisenfausts Motorrad vorbei. Vor der Maschine stand ein kleiner Mann in einem viel zu großen Lederanzug. Ratlos strich er sich durch die wenigen Haare auf seinem Kopf. »Ich versteh das nicht«, murmelte er vor sich hin. »Dabei habe ich doch gestern noch getankt. Unbegreiflich, so viel bin ich doch gar nicht gefahren.« Die vier konnten ihr Grinsen kaum unterdrücken.
Hafenratten
Sie brauchten eine halbe Stunde, um zu dem kleinen Fischereihafen zu fahren. Sonntags fuhren wenige Fischerboote auf das Meer hinaus und so dümpelten die meisten Schiffe im Hafenbecken. Es waren kaum Menschen zu sehen, nur einige Touristen hatten sich hierher verirrt. Als sie ihre Räder an einer Schuppenwand abstell-ten, nahmen ein paar Möwen kreischend Reißaus und flogen davon. Es roch nach altem Fisch und frischem Bootslack. Das Hausboot der beiden Brüder war nicht schwer zu finden, denn es gab im gesamten Hafen nur ein einziges Boot, das nach einem schwimmenden Haus aussah. Am Bug stand in krakeligen Buchsta-ben der Name ›RATTLERS HOME‹ geschrieben.
»Hier sind die Typen also zu Hause«, sagte Janet und ballte wütend ihre Faust. Der Wind hatte ein wenig aufgefrischt und kleine Wellen ließen die Boote im Hafen hin und her schaukeln. Ein wackeliger Steg führte zu dem Hausboot.
»Hallo, ist jemand an Bord?«, rief Justus laut. Nichts rührte sich. »Hallo! Mister und Mister Rattler, sind Sie da?«, wiederholte er noch lauter. Dann ging er mit einem großen Schritt auf das hölzerne Deck.
»Genau das habe ich befürchtet«, murmelte Peter.
»Wer weiß, was uns auf dem Boot erwartet.« Als aber Janet Justus mutig folgte, kamen auch Peter und Bob eilig hinterher. Das Hausboot begann nun noch mehr zu schaukeln und sie mussten vorsichtig sein.
»Ist da jemand?«, rief jetzt Bob und klopfte an eine morsche Holzluke. Vorsichtig öffnete er die kleine Tür. Von innen strömte ihm schlechte Luft entgegen. Es roch nach kalter Bohnensuppe und Petroleum. Janet hielt sich die Hand vor den Mund.
»Ist dir schlecht?«, fragte sie Bob.
»Ja, ein bisschen. Ich konnte noch nie lange auf einem Boot bleiben. Ich werde vom kleinsten Schaukeln sofort seekrank.« Eilig verließ sie wieder das Hausboot und setzte sich auf eine Bank vor dem Schuppen. Justus war unterdessen schon in die Kabine eingestiegen. Überall lagen leere Flaschen und dreckige Wäsche umher. Das Boot hatte mehrere winzige Räume. Eine steile Treppe führte nach unten in den Maschinenraum.
»Hier ist keine Menschenseele!«, rief er zu den anderen nach oben. Peter und Bob arbeiteten sich weiter nach hinten durch. Ein schmaler Gang endete an einer weiteren Tür. Vorsichtig öffneten sie diese einen Spalt und mussten sich zunächst an das schummrige Licht gewöhnen. Inzwischen stand auch Justus hinter ihnen. »Könnt ihr da drin was entdecken?« Peter und Bob brachten keinen Ton heraus.
»Seid ihr stumm? Ich hab gefragt, ob ihr was entdeckt habt.«
»Da, da liegen zwei«, stotterte Peter. Es waren anscheinend die Brüder Elliot und Jimmy Rattler. Sie waren an Händen und Füßen gefesselt und hatten jeder einen Knebel im Mund. Nicht weniger gebannt starrten sie auf die drei Jungs.
»Was machen wir jetzt mit denen?«, fragte Peter ängstlich. Auch Justus musste sich von dem Schreck erst einmal erholen. »Ich hab keine Ahnung. Das einzig Gute ist, die beiden können uns in dem Zustand nichts anhaben.« Die drei ??? überlegten eine Weile. Schließlich war Justus der mutigste und kniete sich hinunter, um ihnen die Knebel aus dem Mund zu ziehen.
»Viel kann uns dadurch nicht passieren. Das, was wir brauchen, sind Antworten – und so können die nicht viel sagen.« Die beiden Rattlers schnappten nach Luft, als sie vom Knebel befreit wurden.
»Wer seid ihr?«, sprudelte der eine sofort
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