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Ulrich Kienzle und die Siebzehn Schwaben: Eine Reise zu eigenwilligen Deutschen (German Edition)

Ulrich Kienzle und die Siebzehn Schwaben: Eine Reise zu eigenwilligen Deutschen (German Edition)

Titel: Ulrich Kienzle und die Siebzehn Schwaben: Eine Reise zu eigenwilligen Deutschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Kienzle
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anstrengen solltest, auch wieder nicht.«
(Er lacht.)
    Das verbindet die Allgäuer Schwaben mit den Stuttgarter Schwaben: Es wird mit negativen Begriffen gelobt.
    »It minder« – das ist Poesie. Und ein Wort, das fast nicht mehr gebraucht wird, das mag ich am liebsten: »selbander«.
    Das hat mein Großvater auch noch gebraucht! Da sehen Sie, wie wir doch sprachlich verbunden sind.
    In meiner Kindheit hat man gesagt: »Wir gehen selbander aus.« Da stecken die beiden Worte »selber« und »ein anderer« drin – »selbander«.
    Miteinander.
    Das ist fast ausgestorben. Aber für mich gibt’s das noch. »Selbander«.
    1 Seit Januar 2009 fungiert Theo Waigel als erster nicht amerikanischer Compliance-Monitor (Anti-Korruptionsbeauftragter) bei Siemens.
    2 Theo Waigel ist seit 1994 in zweiter Ehe mit der ehemaligen Skirennläuferin und heutigen Ärztin Dr. Irene Epple verheiratet.
    3 »Ich habe schon immer gesagt, man sollte Stuttgart nicht verlassen!«
    4 Max Streibl war bayerischer Ministerpräsident von 1988 bis 1993 und musste wegen diverser Affären, unter anderem der »Amigo-Affäre«, zurücktreten.
    5 Alois Glück war ab 1988 Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion und von 1994 bis 2007 des CSU-Bezirksverbands Oberbayern. 2003 wurde er zum Landtagspräsidenten gewählt.
    6 Edmund Stoiber war von 1993 bis 2007 Ministerpräsident des Freistaates Bayern und von 1999 bis 2007 Vorsitzender der CSU.
    7 »Wenn ich eine Spende für die Kirche gäbe, bekäme ich dann einen besseren Platz im Himmel?« – »Versprechen kann ich’s dir nicht. Aber versuchen würde ich es.«
    8 Der Jurist Roland Freisler war von August 1942 bis zu seinem Tod 1945 Präsident des Volksgerichtshofs und als Strafrichter im nationalsozialistischen Deutschland verantwortlich für Tausende von Todesurteilen. Er war unter anderem Vorsitzender des Prozesses gegen die Mitglieder der Widerstandsgruppe »Weiße Rose«.
    9 Der Journalist und CSU-Politiker Wilfried Scharnagl war von 1977 bis 2001 Chefredakteur der CSU-Parteizeitung »Bayernkurier« und veröffentlichte im August 2012 das Buch »Bayern kann es auch allein: Plädoyer für den eigenen Staat.«
    10 Peter Gauweiler war von 1990 bis 1994 bayerischer Staatsminister für Landesentwicklung und Umweltfragen. Seit 2006 ist er Vorsitzender des Unterausschusses »Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik« des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages.
    11 »Wir sind Papst!«
    12 »Beichten möchte ich hier nicht!«
    13 Carl-Heinrich von Stülpnagel war General der Infanterie der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und an der Verschwörung der Offiziere gegen Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt.
    14 Nach dem bayerischen Finanzminister Markus Söder, von dem das von Theo Waigel angesprochene Zitat stammt



Hans Wall
Der Klobalisierer
    Er kam mit dem Smart. Obwohl er zu Hause, in der Garage seiner Villa am Wannsee, einen Lamborghini stehen hat. Hans Wall hat ein schlechtes Gewissen. Für unser Gespräch hat er sein Büro in der Stiftung »Denk mal an Berlin« gewählt. Er ist nämlich – obwohl Schwabe – auch ein großzügiger Mäzen. Das Haus gehört ihm. Und er ist stolz darauf. Berlin, Kantstraße, nicht weit vom Savignyplatz, an einem sonnigen Sommermorgen.
    Hans Wall ist ein reicher Rentner. Vor Jahren hat er sich aus seiner Wall-AG zurückgezogen und viele Millionen dafür kassiert – das Ende einer ungewöhnlichen schwäbischen Unternehmerkarriere. Als Jugendlicher schaffte er gerade so seinen Hauptschulabschluss, er saß im Jugendknast, weil er Bananen geklaut hatte. »Aus dem Jungen wird nie was«, schimpfte einst sein Vater. Aber aus dem Jungen aus Aalen wurde doch etwas – wenn auch auf sehr skurrile Weise. Bei den Zeugen Jehovas lernte er Disziplin und freies Reden, den Rest brachte er sich selber bei. Am Ende hatte er einen weltweit agierenden mittelständischen Konzern zusammengebastelt. Der liefert »Stadtmöbel«. Seine Toiletten stehen in Berlin, Bottrop oder Boston, ebenso seine Wartehäuschen und Werbewände. Der Herr der Münztoiletten hatte sich einen jahrelangen Kampf mit seinem französischen Konkurrenten geliefert und am Schluss seinen Frieden mit ihm geschlossen.
    Vor Jahren hat er sich eine Hochglanz-Biografie geleistet, bei einem journalistischen Profi für viel Geld in Auftrag gegeben – bei Hajo Schumacher, dem Medienjournalisten. Schwäbisch kommt darin nur am Rande vor. Dabei schwätzt der Selfmademan noch immer breiten Dialekt – und schätzt die

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