Ultimo

seinen Schreibtisch. „Alles klar. Ich melde mich, sobald das Ergebnis feststeht.“
    ***
    In Hannes Rieders Büro sitztder Vizebürgermeister.
    Sein Büropersonal hat er gleich mitgebracht.
    Susanne Vogt trägt es mit Fassung. Sie durfte ins Vorzimmer von Alexander Grein wechseln.Da fühlt sie sich gut aufgehoben.
    „Alex ist ein Rohdiamant“, haucht sie ins Telefon und achtet darauf, die geschlossene Verbindungstür zur Kanzlei ihres neuen Chefs gut im Auge zu behalten. „Er schätzt mich, stellt mir aber nicht nach. Das gefällt mir. Und wenn ich ihn dabei unterstützen kann, den sich anbahnenden Machtkampf in der Partei für sich zu entscheiden, bin ich wieder im Spiel. Wie steht es um Betty? Wird endlich Mordanklage erhoben?“
    „Selbstverständlich. Sie haben mich an der Morgenbesprechung teilnehmen lassen. Die Sonderkommission ist aufgelöst. Polli meint, alles sei in Butter. Bettys Geständnis sei nicht mehr relevant.“
    „Fein. Die Gerichtsverhandlung wird ein Spaß.“
    „Oh ja. Und weißt du was? Sie befördern mich.Zum Stellvertreter des Landeskriminaldirektors. Ich werde Oberst.Endlich.“
    „Siehst du? Alles läuft nach Plan.“
    „Lass uns heiraten, Susanne.“
    „Wenn Gras über die Sache gewachsen ist, Karl. Falls du mich dann noch willst.“
    „Ich lege dir die Welt zu Füßen. Das weißt du doch.“
    „Ja, Schatz. Das glaube ich dir. Deshalb liebe ich dich ja auch so“, lächeltsie, bekommt einen roten Kopf und legtrasch auf. „Warum habe ich diesen Prachtkerlnicht schon viel früher kennengelernt?“, seufzt sie,nimmt eine Arbeitsmappe zur Hand, wirft einen kurzen Blick auf den Inhalt und eilt damitzu Grein, der bereits ungeduldig auf sie wartet.
    ***
    Die Ermittlungen in den neun Geschäften, die Armbrüste führen, waren ein Fehlschlag. Kunden, die eine solche Waffe kaufen, werden nicht namentlich erfasst, ließ man Zoff wissen.
    So ein Mist. Verdrossensitztder Oberstleutnant in der Kantine und trinkt seine zweite Tasse Tee, als sich Polli zu ihm setzt.
    „Wie hat Pimminger reagiert?“, fragt Zoff.
    „Er konnte sein Glück kaum fassen.“
    „Na siehst du.“
    „Die Befragung der Journalbeamten ist abgeschossen“, grinst Polli. Was glaubst du, wer sich drei Tage vor dem Mord an Riederwährend des Nachtdiensts den Schlüssel zuBettyWagners Büro holte? Angeblich, um nach irgendwelchen Akten zu sehen?“
    „Karl Pimminger. Wahrscheinlich hat er einen Wachsabdruck angefertigt und sich damit einen Zweitschlüssel besorgt.“
    Polli nickt. „Und Pimminger hat gemeinsam mit seiner Chefindas Schießtraining absolviert“, setzt er fort. „Wenige Stunden bevor Rieder ums Leben gekommen ist. Der Schießleiter behauptet, der Majorhätte seiner Chefin die Pistole geputzt. Wo doch jeder weiß, dass er sie nicht mag.“
    „Worauf willst du hinaus?“
    „Der Kantinenwirtbeschwört, dass Pimminger ihr das Ding bei Kaffee und Kuchen zurückgegeben hat. Kurz vor 16 Uhr. Da drüben. Was ist da eigentlich gelaufen?“
    „Er hat die Pistolen vertauscht“, grinst Zoff.
    „Aber wieso denn? Wenn er tatsächlich einenZweitschlüssel hat, hätte er den Austausch doch weitaus bequemer über die Bühne bringen können.“
    „Nicht am Tag des Attentats. Da war Betty Wagner bis 19 Uhr im Dienst und hätte ihre Waffe brav bei sich getragen. Die wurde aber zwischen 18 und 19 Uhr in der Uni gebraucht. Deshalb der Tausch. Nach Auffinden der Leichespielte sichPimmingerzwei Stunden lang als Mordermittler auf, übernahm die Tatwaffe, eilte in Wagners Büro, holte seine Knarre aus dem Kleiderkasten und legte ihre dorthin.Zu guter Letztdeponierte er auch noch das Handy auf demSchreibtisch.“
    „Gute Theorie“,freut sichPolli.„Falls Susanne Vogt die Frau ist, nach der wir suchen.Und es sieht ganz danach aus. Laut Auskunft der Personalabteilung war sienämlich am 31. Oktober und am 1. Novemberim Krankenstand. Der Mord an Freiher fand am 1. November statt. Und die Gutebesitzt einenalleinstehenden Onkel. Er ist Rechtsanwalt und fährt einen BMW X5.Daneben hat er auch noch einen Zweitwagen.EinGolf Cabrio, weiß lackiert.“
    „Und Pimminger ist mit ihr liiert?“
    „Das erzählt man sich im Rathaus.“
    Zoff nickt. Nun liegen sie endlich richtig.
    Die Schlinge zieht sich langsam zu.
    Es kommt sogar noch besser.
    Kurz vor Mittag klopft jemand ungeduldig an die Tür.
    „Kollege Zoff? Glückwunsch“, nuscheltder grauhaarige Experte von der Spurensicherung. „Die Fingerabdrücke aufBesteck und