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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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schiebt.
    Systematisches Vorgehen ist gefragt. Jetzt geht es einmal darum, Brechts Umfeld abzugrasen, um Informationen zu lukrieren. Zoff bittet Polli, die Kollegen Billek und Schulz aufBrechts Mitarbeiteranzusetzen. Was weiß die Besatzung der Grenzpolizeistation von ihrem Chef? Gibt es jemanden, mit dem er Probleme hatte? Jemanden, der ihn hasste? Was ist über sein Privatleben bekannt? Die sollen die Kollegen ausquetschen wie Zitronen. Bei dieser Menge an Mitarbeitern müsste doch der eine oder andere Tipp drin sein.
    Und sobald ein solcher reinkommt, kann das Ermittlungsteam auch schon Gas gegeben.
    Aber ordentlich.
    ***
    Fiona Brecht ist eine eher hochgewachsene,attraktive Schwarzhaarige mit lustiger Stupsnase, vollen Lippen und duftendem Haar. Es fällt ihr sanft gelockt fast bis an die schmalen Hüften.
    Zuerst will sie ja gar nicht mit Zoff reden, aber dann bittet sie ihn doch noch ins Wohnzimmer, bietet ihm den Platz direkt am Fenster an und setzt sich auf das beige Ledersofa gegenüber. In ihrem knielangen dunkelblauen Rock und der weißen Bluse wirkt sie ausgesprochen jung. Sie trägt keinen Büstenhalter, das irritiert Zoff ein wenig.
    Sie habe eine achtjährige Ehe mit Benno hinter sich, erzählt sie mit sanfter Stimme. Er habeihr zwei Kinder geschenkt. Zwei herrliche Jungs. Damit seien seine positiven Seiten erschöpfend aufgezählt.
    „Das klingt ziemlich bitter“, meintZoff nach einer Weile und lässt sie dabei nicht aus den Augen. „Wie kam es zur Scheidung? Was war der auslösende Punkt?“
    „Lassen Sie mich überlegen. War es diese schwarzhaarige aparte Kollegin aus der Sicherheitsakademie? Nein, das ist zu lange her, und sie blieb ja nicht in der Steiermark, sondern flüchtete nach Salzburg. War es diese Rothaarige aus dem Landespolizeikommando? Die Blonde aus Leibnitz oder seine Sekretärin im Gemeindeamt? Benno war ein Liebling der Frauen, müssen Sie wissen. Da geht irgendwann einmal der Überblick verloren.“
    „Und es gab kein Schlüsselerlebnis? Ein Ereignis, bei dem es endgültig reichte?“
    „Doch. Benno hat im Jänner ein ganzes Haus verspielt. Da wollte ich dann nicht mehr.“
    „Den Bungalow?“
    „Nein, das Haus in Irrach. Den Bungalow ließ ich mir anschließend sofort überschreiben. Sonst wäre der jetzt auch weg.“
    „Das heißt, das Haus in Irrach gehört ihm gar nicht mehr?“
    „Einer seiner Freunde ist Bankdirektor. Das Geldinstitut ist Eigentümer und im Grundbuch eingetragen. Mein Mann durfte für 700Euro monatlich weiter dort wohnen. Es wurde absolutes Stillschweigen vereinbart.“
    „Seit wann spielte er?“
    „Seit etwa zwölf Jahren.“
    „Wie steht es mit Feinden?“
    „Da bin ich überfragt. Womöglich hatte er Nebenbuhler. Aber das kann ich auch nur vermuten.“
    „Und in der Politik?“
    „Da hatte er sowohl Befürworter, als auch Gegner. Einen Mordverdächtigen aus diesem Kreis könnte ich aber nicht nennen.“
    „Sie haben ihn finanziell ziemlich bluten lassen.“
    „Das war auch notwendig. Ich will meinen Kindern ein ordentliches Zuhause und eine gute Ausbildung bieten. Bevor Benno das Geld im Casino verspielt, soll es unser Nachwuchs bekommen.“
    „Klingt vernünftig. Haben Sie ihren Mann gehasst?“
    „Wie kommen Sie darauf? Es war nicht einfach mit Benno, das dürfen Sie mir glauben. Die vielen mitleidigen Blicke, das verletzende Schmunzeln und das ewige Gerede.Na ja, möglicherweise war da manchmal sogar so etwas wie Hass. Aus gegebenem Anlass. Aber das hielt nicht lange. Schließlich war er der Vater meiner Söhne.“
    „Ja“, murmelt Zoff nachdenklich und blickt ihr lange in die Augen. „Das war er. Haben Sie wirklich nicht den geringsten Verdacht, wer Ihren Mann ermordet haben könnte?“
    „Nein“, erwidert sie nach kurzem Nachdenken und pariert gelassen seinen Blick. „Ich habe keine Ahnung.“
    „Und bei wem stand er in der Kreide?“
    „Da habe ich keinen blassen Schimmer. Die Sucht hat ihn aufgefressen. Das Casino und sein unbändiges Verlangen nach Sex.“
    „Ihr Mann hat einen Drohbrief erhalten.“
    „Lächerlich. Von wem denn?“
    „Weiß ich nicht. Jedenfalls drohte man ihm mit einem Zitat von Montaigne. Kennen Sie jemanden, der mit Montaigne etwas anfangen kann?“
    „Montaigne? Nie gehört.“
    „Schade. Mit wem war Ihr Mann befreundet?“
    „Hannes Rieder war sein Kumpel. Sein bester Freund. Mit Werner Neumeier verband ihn auch so etwas wie Freundschaft. Keine Ahnung, warum. Dann waren da wohl noch ein paar

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