Ultimo
Feinden unseres Mordopfers Ausschau halten. Unter Umständen stoßen wir auf diese Art und Weise auf ein Mordmotiv. Eine Liste von Freunden und guten Bekannten erhält er von Fiona Brecht. Die Verhöre mit den fünf Drogenkurieren werde inzwischen ich übernehmen.“
„Und die Ermittlungen zur Waffe und Selminovic Senior in Serbien?“
„Darum kümmere ich mich auch noch.Sag Paul BillekBescheid. Er fliegt mit mir am Dienstag nach Belgrad, sofern die serbischen Kollegen, Interpol und das BKA nichts dagegen haben.“
„Alles klar. Sehen wir uns heute noch?“
„Kaum.“
„Dann wünsche ich ein schönes Wochenende.“
„Ich dir auch, Bruno.“
Seufzend legt der Oberstleutnant auf, telefoniert mit dem Polizeigefangenenhaus, bittet um Vorführung von PalSelminovicund stellt sicher, dass ihm der Journalbeamte bei der Protokollaufnahme zurHand geht.
Dann legt er seine Unterlagen zurecht, notiert die Fragen zu seinem Mordfall, schließt die Augen und wartet.
***
In Salzburg liegt der Schnee bereits auf Straßen und Wegen, aber dann setzt Regen ein.
Missmutig schickt Major Karl Pimmingereinen prüfenden Blick zum Himmel, läuft ins Rathaus, lässt sich vom Portier den Weg zum Büro des Oberbürgermeisters beschreiben und betritt nach energischem Anklopfen das Vorzimmer.
Ein heller, aber maßlos überheizter Raum empfängt ihn. Eine Duftkerze steht am Fenster. Hinter einem modernen Schreibtisch sitzt eine junge Dame.
„Womit kann ich Ihnen helfen?“, fragt Susanne Vogt, schaut auf und legt die Akte, die sie gerade bearbeitet hat, zur Seite.
Pimminger ist wie vom Blitz getroffen. Er schluckt erst einmal kräftig und strafft rasch die Schultern, ehe er sich vorstellt. Danach verrät er der Schönen, dass erfür ihren Chef eine Leibwache organisiert. Mehr fällt ihm nicht ein, denn erkann seine Augen nicht mehr von ihr wenden.
Sicherheitsaspekte wärenzwar Paul Freihers Angelegenheit, räumt die Sekretärin lächelnd ein und spielt selbstvergessen mit einer vorwitzigen Haarsträhne, aber vielleicht würdeer ihrja trotzdem verraten, was er in dieser Angelegenheit auf dem Herzen habe.
Würde er gern, aber er weiß es nicht mehr, seufzt der Kriminalbeamte und fährt sich mit den gespreizten Fingern durchs Haar. Erwürde aber wahnsinnig gern mit ihr essen gehen. Ob sie ihm wohl die Freude mache?
„Sie laden mich zum Essen ein?“, fragt die Sekretärin verwundert. „Einfach so? Ist das Ihr Ernst?“
„Aber ja.“ Eilig drückt er ihr seine Visitenkarte in die Hand, und er erkundigt sich, ob sie möglicherweise nicht sogar noch heute Abend Zeit für ihn fände.
Er könne es kaum erwarten, sie näher kennenzulernen.
***
Ein Feinschmeckerrestaurant im Zentrum.
Die zwei Gastzimmer des Gourmettempels sind heillosüberfüllt.Trotz der hier üblichen horrenden Preise.
Für besondere Gäste, die auf Diskretion Wert legen, gibt es jedochein Separee. Dort sitzen Hannes Rieder und Paul Freiherjetzt ganz allein, prosten einander zu und tafeln.
„Du hast meinen Befehl missachtet“, knurrt Rieder mit zusammengekniffenen Augen. „Du weißt schon. Betty betreffend.“
„Wir waren besoffen“, sagt Freiher, duckt sich und bemüht sich dabei, seiner Stimme einen möglichst schuldbewussten Tonfall zu verleihen. „Alle beide. Ich bat sie um ein wenig mehr Sympathie und Respekt mir gegenüber. Das hat sie wohl missverstanden.“
„Arschloch“, kommentiert Rieder das Geständnis seines Freunds gereizt und stochert lustlos in seinem Fischrisotto.
„Es tut mir unendlich leid“, lügtFreiher und schneidetin sein butterweiches Pfeffersteak. „Betty vermutlich auch. Es gibt einen Film von unserem Zusammensein, aber den wirst du nicht sehen wollen, oder?“
„Bist du bescheuert? Oder willst du mich provozieren?“
„Gott bewahre. Es war ein Ausrutscher. Ein Fehler.Entschuldige bitte.Bist du mir jetzt böse?“
„Wir sind Freunde. Da muss man auch verzeihen können.“
Freiher lacht. Die Erleichterung ist ihm ins Gesicht geschrieben.
„Bei Susi habe ich mir weniger dabei gedacht“, gibt Rieder zu. „Mit Bettina ist das etwas anderes.Es hinterlässt einen schalen Nachgeschmack. Schade.“
„Sei großzügig. Vergib ihr.“
„Anscheinend sindWeiber tatsächlich allesamt nichts wert. Also Themenwechsel. Als Bundesparteisekretär musst du nächste Woche unsere Funktionäre auf Linie bringen. Wir greifen auf Bewährtes zurück, um die Herren zu beeindrucken. Tolles Hotel, außergewöhnliches Essen, schöne
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