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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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hellgrauen Fronten, viel Metall und Glas.
    „Da sind Sie ja, Herr Zoff. Verzeihen Sie, dass Sie warten mussten.“Mit einem breiten Lachen streckt der Parteichef der Unabhängigen Demokratendem Besucher seine Hand entgegen und geleitet ihn zu einer niedrigen Ledergarnitur, auf der sie Platz nehmen. „Whiskey? Cognac? Ein Glas Wein?“
    „Nicht vor dem Mittagessen. Ich hatte zwei Tassen Tee, das reicht jetzt erst einmal. Danke.“
    „Wie Sie wollen. Wie weit sind Ihre Nachforschungen gediehen?“
    „Der Ermittlungsstand ist gar nicht so übel. Allem Anschein nach ist Brecht von serbischen Drogendealern erschossen worden. Über die Auftraggeber kann der Mörder leider keine Auskunft mehr geben. Er ist bei einem Anschlag auf Brechts Stellvertreter ums Leben gekommen.“
    „Ein Serbe? Und der soll Benno erschossen haben? Sind Sie sicher?“
    „Die Indizien gegen ihn sind ziemlich stichhaltig. Wenngleich es da noch das eine oder andere ungelöste Rätsel gibt.Der Drohbrief. Der passt nicht zu den Serben. Und dann diese zwei Benzinkanister und die Streichholzschachtel. Dasselbe Bild wie beim Brandanschlag auf ihren Landsitz.“
    „Eigenartig. Betty hat die Sachen damals entdeckt.“
    „Betty?“
    „Frau Oberst Wagner. Eine Kollegin von Ihnen.“
    „Aha. Ich werde mit ihr reden müssen. Heute noch.“
    „Tun Sie das. Sie ist sehr kompetent.“
    „Sie haben ebenfalls so eine Art Drohbrief erhalten.“
    „Richtig. Eine Parallele zu Benno und Paul. Es sind Texte eines Philosophen, denke ich.“
    „Allerdings. Zitate von Montaigne. Kennen Sie jemanden, der sich mit Montaigne auskennt?“
    „Montaigne? Nein. Mit Machiavelli vielleicht.“
    „Das hilft mir nicht weiter. Ich hoffe, Ihre Leibwache ist auf zack.“
    „Zwei ehemalige Salzburger Kripobeamte. Erfahrene Leute, und sehr fit. Sie bewachen mich auf Parteikosten.“
    „Ich würde gerneSpezialisten des Einsatzkommandos Cobra für Sie anfordern.“
    „Verzichte. Da fehlt mir das Vertrauen. Meine Aufpasser sind nicht nur kompetent, sondern inzwischen auch stramme Parteimitglieder. Denen bin ich ein Anliegen.“
    „Nehmen Sie die Sache nicht auf die leichte Schulter. Zwei von drei Personen, die diese Zitate erhielten, sind nicht mehr am Leben. Gibt es gemeinsame Feinde?“
    „Selbstverständlich. Spitzer. Der mochte uns alle drei nicht. Und er hat ein Motiv. Wir haben eine neue Partei gegründet. Mit den Resten meiner alten Gruppierung hat er keine Zukunft.
    „Und wie steht es mit Spitzers Allgemeinbildung? Ist er ein sehr belesener Mensch? Hat er studiert?“
    Rieder lacht. „Der Mann ist gelernter Werkzeugmacher und ein Durchschnittstyp, aber er kennt eine Menge Leute. Auch solche, die mit Montaigne durchaus vertraut sein könnten.Er hat diese Briefe schreiben lassen. Jedenfalls traue ich ihm das zu. Heute Abend fordert er mich übrigens zum Fernsehduell. Mutig von ihm. Und unsagbar dumm. Er ist mir rhetorisch nicht gewachsen.“
    „Und innerhalb der Polizei ist Frau Wagner Ihre erste Ansprechpartnerin?“
    „Sie ist meine Vertraute, und sie wird Ihnen zur Hand gehen.“
    „Schön. Ich bin überzeugt, wir werden gut zusammenarbeiten.“
    „Haben Sie noch Fragen?“
    „Oh ja. Zu Paul Freiher. Wissen Sie, auf welche Art und Weise ihm dieser Drohbrief zugestellt wurde?“
    „Er fand ihn hinter den Scheibenwischern seines Wagens, als er nach Unterpremstätten aufbrach.“
    Zoff denkt nach. „Das verrät uns eine ganze Menge über den Absender“, erwidert er zufrieden.
    „Na großartig. Kann ich noch etwas für Sie tun?“
    „Ich möchte mit Freihers Sekretärin reden. Außerdem brauche ich eine Aufstellung überjene Leute, die mit Freiher zu tun hatten. Beruflich und politisch. Ebenso eine Liste der Personen aus Ihrem persönlichen Umfeld. Name, Adresse und Funktion jedes Einzelnen und eine kurze Charakteristik der Beziehung zu Ihnen, zu Brecht und zu Freiher. Gibt es eigentlich jenseits der politischen Ebene jemanden, dem Sie den Mord an Freiher zutrauen würden?“
    Rieder schüttelt den Kopf.
    „Schade. Dasabgebrannte Sommerhaus. Darf ich es sehen?“
    „Selbstverständlich. Soviel ich weiß, sind Sie mit dem Wagen da. Susi informiert Sie über die günstigste Route und sagt dem Verwalter Bescheid. Der wird Ihnen alles zeigen.“
    „Danke. Dann mache ich mich auf den Weg.“
    „Sie wissen natürlich, dass ich mich über Sie erkundigt habe.“
    Zoff nickt. „Und? Sind Sie enttäuscht?“
    „Im Gegenteil. Ich denke, Sie sind genau der

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