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Ultimo

Ultimo

Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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ein Sandwich, trinkt ein Glas Mineralwasser und das Thema Essen hat sich erledigt.
    Immer noch ist es kalt und windig. Zoff gondelt mit seinem Dienstauto geruhsam in Richtung Stadtrand und dreht die Heizung an. Weil er unterwegs mit Billek und Polli telefoniert, verpasster die richtige Ausfahrt, und der Umweg kostet ihn eine halbe Stunde.So ist es auch bereits 14.30 Uhr, als er die Zufahrt zum See entdeckt, nach drei Kilometern rechts abbiegt, der schmalen Straße folgt und schließlich vor dem Tor zu Rieders Seegrundstück steht.
    Gespannt steigt der Oberstleutnant aus und blickt sich erst einmal in aller Ruhe um.
    Dann geht er ans Tor und läutet.
    ***
    Eine Stunde später.
    60 Kilometer weiter südlich ziehen dunkle Wolken auf.
    Sie wandern über den Salzburger Kapuzinerberg, drehen, streifen den Gaisberg und legen sich über den anmutig bewaldeten, knapp außerhalb des Stadtgebiets liegenden Heuberg, an den sich abseits der übrigen Häuser ein stattliches Anwesen schmiegt. Rieders Wohnsitz.
    Von der Terrasse der Jugendstilvilla aus hat man gute Sicht auf die Stadt, und an klaren Tagen schweift der Blick bis tief nach Bayern. 50 Meter weiter unten, dort, wo das Gelände sehr flach wird, befinden sich ein Klubhaus, die große Reithalle und dahinter zwei Stallgebäude und zwei ausgedehnte Pferdekoppeln. In Reitstiefeln, weißer Reithose und dunklerJacke führt Stella Rieder gerade ihre Leitstute in die Halle. Dort lässt sie die Zügel los und spaziert auf der sandigen Bahn im Kreis, das Pferd frei trabend keine zwei Meter neben sich. Nach zwei Runden bleibt sie stehen, nähert sich der Stute und streichelt das Tier, ehe sie ein paar Meter zurücktritt und die Stute ruft, die auch sofort kommt. Wieder geht Stella ein paar Meter zurück, locktihrPferd an, und das Tier stellt die Ohren auf, wiehert und trabt gehorsam zu ihr. Leise unterhält sich die attraktive Frau mit dem Tier, ehe sie es mit einem kurzen Befehl und einer selbstsicheren Handbewegung wieder zurücktreibt. All das passiertmit spielerischer Leichtigkeit, ganz ohne Peitsche, nur durch Zurufe und Körpersprache, und das Tier bleibt auch dann ganz ruhig, als Stella zu ihm kommt, aufsitzt, einen leichten Trab befiehlt und das Pferd schließlich zum Galoppieren bringt. Die Schüler der Hauptschule Salzburg-Stadt applaudieren. „Bravo“, schreien sie begeistert, „Bravo!“
    Um exakt 15.42 Uhrvernimmt Stella ein leises Knistern. „Seltsam“, murmelt die Reiterin verstört, hält die Stute an und steigt ab. „Was ist das?“
    Jetzt riecht sie es.
    „Feuer!“
    Da legt die Stute auch schon die Ohren zurück und steigt mit entsetztemWiehern hoch.
    ***
    Vor Rieders Landhaus am See versucht Zoff wieder einmal, Bettina Wagner telefonisch zu erreichen. Vergeblich.
    Wo ist die denn? Warum hebt die nicht ab? Kopfschüttelnd steckt er sein Telefon weg.
    Rieders Verwalter ist ein freundlicher alter Herr. Der ehemalige Bundesheeroffizier erklärt ihm alle Sicherheitseinrichtungen und führt ihn quer durchs Gelände bis zum Badeplatz und zurück zu den Resten des Hauses. Dabei besichtigen sie auch jene Stelle, an der die Kraftstoffbehälter gefunden worden waren.
    „Mit einem Hund wäre das wahrscheinlich nicht passiert“, murmelt Zoff gedankenverloren. „Auf so einem Gelände bringt ein Hund mehr als alle Zäune dieser Welt.“
    „Aber der Herr Oberbürgermeister hatte doch einen Hund“, erwidertder Verwalter.
    „Tatsächlich?“
    „Aber ja. Nach dem Brand fanden wir Hasso im Schwimmbecken. Tot.“
    „Im Schwimmbecken? Wie kam er denn da hinein?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht fürchtete er sich vorm Feuer, sprang hinein und ertrank.“
    „Kann ich mir nicht vorstellen. Hat er gebellt?“
    „Sie meinen vor dem Brand? Nein. Jedenfalls habe ich nichts davon mitbekommen.“
    „Da dringt jemand in das umzäunte Gelände ein, steckt das Haupthaus in Brand, und der Hund bleibt stumm und hüpft ins Wasser? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.“
    „Wieso? Aber es stimmt schon. Die Sache mit Hasso ist tatsächlich merkwürdig.“
    „Welcher Hund war das? Ein Dackel?“
    „Gott bewahre. Ein Schäferrüde. Der Herr Oberbürgermeister hat ihn von seinem Vater geschenkt bekommen. Es lag ihm verdammt viel an dem Tier. Hasso war ein echter Wachhund. Ein verdammt guter sogar.“
    „Na also. So einer schlägt an und stellt den Eindringling. Es sei denn, er kennt ihn.“
    „Na ja, ich weiß nicht.“
    „Schade, dass der Kadaver nicht mehr greifbar ist. Ich würde

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