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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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öffentliche Diskussion. Und zwar im Fernsehen.“
    „Gute Idee. Das Arschgesicht soll die Karten auf den Tisch legen. Der hat doch keinerlei Beweise. Mach das der Öffentlichkeit klar. Argumentiere ihn in Grund und Boden.“
    „Genau das wird passieren. Ich habeschon einen Medientrainer engagiert. Einen Spezialisten. Am späten Abend trainieren wir im Hotel.“
    „Nicht, dass du das nötig hättest. Du bist ein guter Rhetoriker, aber Rieder ist mit allen Wassern gewaschen.“
    „Ja doch. Ich kenne den Kerl.Länger als du.“
    „Die Leute hier haben übrigens ganz ordentlich applaudiert. Die stehen zu dir.“
    „Das dürfen wir nicht überbewerten. Wählen sollen die mich, nicht bloß applaudieren. Der nächste Urnengang ist entscheidend. Wenn wir da schlecht abschneiden, können wir einpacken.“
    „Du machst das schon“, schmeichelt der Sekretär. „Du hast es drauf.“
    Wie vorgesehenverlässt Erwin Spitzer die Veranstaltung kurz nach 17 Uhr und spaziert durch den Messehaupteingang die PollheimerStraße entlang zum Lederertor und über den belebten Welser Stadtplatz mit seinen gotischen Bürgerhäusern zurück ins Hotel Rosenberger.
    Sein kurzhaariger Vertrauter Anfang 40hingegen betritt erst gut drei Stunden später das Hotel, hinterlässt seinen Kurzmantel aus schwarzem Leder an der Garderobe zwischen Rezeption und Bar, hockt sich an den Tresen und säuft sich durch die Cocktailkarte. Als er gegen Mitternacht die Bar verlässt und den Mantel wieder vom Haken nimmt, fehlt der oberste Knopf. Ein Detail, das Spitzers schwer angeheitertem Sekretär zu diesem Zeitpunkt nicht besonders auffällt.
    Wie denn auch?
    Er hat genug damit zu tun, in diesem Zustand unfallfrei in sein Zimmer zu finden.
    ***
    Zähe Verhandlungen in aufgeheizter Stimmung.
    Debatten, Wortgefechte,Schreiduelle.Alles vorbei.
    Nun herrscht eineArt Wohlbehagen, wie es sich sonst nurnach gutem Sex einstellt.
    Lächelnd sitzenHannes Rieder und sein Pressesprecher im kleinen Konferenzsaal des Hotels Kobenzl am Gaisberg einer zehnköpfigen Delegation der Sozialisten gegenüber und freuen sich. Das gemeinsame Programm steht fest. Aber nicht nur das.Auch die Aufteilung der Regierungsämter ist fixiert. Die wichtigsten Ressorts hat Rieder für seine neue Partei herausgeschlagen. Kurz vor halb eins wird der Geheimpaktgeschlossen.
    Grein ist der erste Gratulant. „Ein Ministeramt“, stammelt er begeistert. „Oder wenigstens der Job eines Staatssekretärs. Ich ginge so gerne nach Wien.“
    „Mit dir habe ich ganz andere Pläne“, stellt Rieder klar. Grein nimmt es mit unbewegtem Gesicht zur Kenntnis. „Nimm es locker“, sagt Rieder. „Du bist noch jung. Du hast Zeit.“
    Großzügig lädt der Oberbürgermeister zu einigen Flaschen exzellenten Rotweins. Gegen drei Uhr früh ist alles gelaufen, und Rieder ist fast ein wenig euphorisch, als ihn seine Leibwache mit dem luxuriösen BMW die steile Straße hinunter ins Tal fährt. Nun ist er auf der Überholspur. Ab sofort kommt niemand mehr an ihm vorbei.
    Dem BMW folgt der helle Audi des Pressereferenten.Der lässt seiner Wut jetzt endlich freien Lauf, flucht, undraucht auchschon seine dritte Zigarette.
    Zeit zuhandeln, spürt er.Gleich morgen.
    Wenn es ihm dadurch gelingen sollte, Rieder zu stoppen, ist er der kommende Mann.
    ***
    Morgensist die Stadt Salzburg am schönsten.
    Da gehörtder Ort noch vorwiegend den Einheimischen und entspricht noch am ehesten der Ansichtskartenidylle, die das Image der Mozartstadt prägt.
    Gelassen steht Zoff vor Rieders Sekretärin undwirft einen Blick durchs Fenster. Der Himmel zeigt sich durchgehend grau, und die Passanten unter ihm tragen dicke Jacken und Mäntel. Im Vorzimmer des Oberbürgermeisters hingegen ist es hell und angenehm warm.
    „Ich soll mein Haus in Landskron verkaufen wollen?“, faucht die attraktive junge Vorzimmerdame ins Telefon und zupft nervös an ihrer weißen Bluse. „Da hat Ihnen jemand einen Bären aufgebunden. Wer ein Haus in dieser Lage besitzt, verkauft nicht. Unter gar keinen Umständen. Also tschüss.“ Gereizt legt sie auf.
    „Was ist denn so besonders an Landskron?“, fragt Zoff und erhascht einen Blick auf ihren kurzen schwarzen Rock.
    „Es ist eines unserer besten Wohnviertel“, lacht Susanne Vogt. „Mit Schloss, Park, einem kleinen See und einem Fitnessparcours. Landskron ist toll. Nicht einmal mein Chef wohnt so schön wie ich.“
    „Verdient man so gut in Ihrem Job?“, erkundigt sich Zoff verwundert.
    „Aber woher

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