Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ultimo

Ultimo

Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
Vom Netzwerk:
seines Hinterkopfs und töten ihn auf der Stelle.
    Blitzschnell zuckt die Frau zurück, steckt die Waffe weg und schaut zu, wie die Leiche vom Stuhlsackt.Dann läuft sie zur Eingangstür und lauscht leise in die Nacht.
    Alles bleibt still. Niemand zeigt sich.
    Rasch huschtdie Mörderin ins Freie, kauert sich vor der Hauswand zusammen,und peilt kurz die Lage.
    Sekunden später wendet sie sich nach rechts und verschwindet wie ein Schatten in der Dunkelheit.
    ***
    Mord an einem prominenten Politiker und Parteiführer?
    Der Albtraum jedes Polizisten.
    Aufregung. Hektik.
    Wichtige Leute stolzieren durch die Gegend und erschweren den Ermittlern die Arbeit. Der Landeshauptmann, zum Beispiel, der Vizebürgermeister und natürlich auch der Landeskriminaldirektor. Daneben steht Frau Oberst Wagner. In Jeans, ungeschminkt und mit zerzaustem Haar. Konfus diskutiert sie mit ihrem Chef, setzt sich in den Dienstwagen und braust davon.
    Scheinwerfer. Überall. Drinnen leuchten sie der Spurensicherung den Tatort aus, draußen blenden sie ganze Schwärme von Journalisten, die von Uniformierten nur noch mühsam im Zaum gehalten werden können.
    In die Mensa darf Zoff nicht. Das sei nicht sein Tatort. Hiersei er nicht zuständig, macht ihmPimminger klar,der hier anscheinend die Ermittlungen leitet.
    „Von wem wurde Rieder eigentlich gefunden?“, fragt Zoff.
    „Von der Putzfrau“, bekommt er zur Antwort.„Wenigstens wissen wir, dass wir nach einer Frau suchen.“Kopfschüttelnd überreicht Pimminger seinem Grazer Kollegen ein paar Tatortaufnahmen. Zoff studiert sie stumm, gibt sie retour und beobachtet von der Eingangstür der Mensa aus, wie zwei Spurensicherer in ihren Schutzanzügen Rieders Leiche mit einer Plastikplane abdecken, während zwei weitere mit Speziallampen den Boden ausleuchten.
    „Ja. Wegen der Erektion“, knurrt Zoff.„Da müssen wir wohl das gesamte weibliche Umfeld des Toten in die Ermittlungen miteinbeziehen.Inklusive Mitarbeiterinnen, Parteifreundinnen, Politikerinnen, ja sogar besonders fanatische Wählerinnen, soweit da welche bekannt sind.“
    „Wir? Das ist mein Fall.“
    „Zwischen den Morden an Freiher und Rieder besteht doch ein Zusammenhang.“
    „Wer sagt das?“
    „Ich sage das.“
    „Seien Sie mir nicht böse, Herr Kollege, aber das ist mir eigentlich zu wenig“, kontert Pimminger. „Bis mir entscheidungsbefugte Leute aus dem Bundeskriminalamt oder dem Ministerium nicht sagen, dass das LKA Salzburg sich aus diesem Fall herauszuhalten hat, bin ich hier am Drücker. Verstanden?“
    „Ist schon in Ordnung. Wieso ist eigentlich Ihre Chefin schon gegangen?“
    „Die ist fix und fertig. Sie sei krank, sagt sie. Wahrscheinlich die Nerven.“
    „Verstehe. Hat die Spurensicherung schon etwas gefunden?“
    „Nichts Aufregendes. Die Eingangstür wurde mit einer Art Brecheisen aufgezwängt. Das Ding lag an der Hauswand. Von Fingerabdrücken ist nichts zu entdecken.“
    „Gibt es Schweiß oder Hautschuppen an der Leiche?“
    „Kann man noch nicht sagen.“
    „Und Fußspuren?“
    „Davon wimmelt es geradezu. Die Mensa war ja bis 16 Uhr geöffnet, und der Boden wurde noch nicht gereinigt.Aber vielleicht bringt uns die Waffe weiter. Offenbar wurde sie am Kopf des Opfers angesetzt. Jedenfalls sind Druckmarke und Schmauchspuren vorhanden. Die Geschosse haben den Schädel durchschlagen und sind in der Wand stecken geblieben. Details zu Schusswaffe und Munition erfahren wir morgen. Sie können sich den Spurenbericht dann ruhig ansehen. Da habe ich nichts dagegen.“
    „Danke. Rieder hatte zwei Leibwächter. Wo waren die eigentlich zur Tatzeit?“
    „Sie warteten vor der Aula. Rieder wollte das so.“
    „Das vom Rektor erwähnte Telefongespräch geht mir nicht aus dem Sinn. Konntewirklich niemand hören, mit wem er sich da unterhielt?“
    Pimminger schüttelt den Kopf. „Sie glauben, dass er in die Mensa bestellt wurde?“
    Zoff nickt.
    „Wir haben Rieders Mobiltelefon. Unsere Techniker werden den letzten Anrufer eruieren.“
    „Hoffentlich. Wo war denn der übrige Tross?“
    „Ich verstehe nicht.“
    „Rieders Begleiter. Seine Hilfskräfte meine ich. Grein war in der Aula. Das kann ich bezeugen. Aber wer war sonst noch da? Welche Aufgaben hatten diese Leute?Wo hielten sie sich auf?“
    „Ich weiß schon, was zu tun ist.“
    „Na bestens“, erwidert Zoff. „Sie haben alles im Griff. Mein Gott, bin ich müde. Ab ins Hotel. Ich melde mich morgen bei Ihnen.“
    „Jederzeit“, grinst der Major.

Weitere Kostenlose Bücher