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Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Titel: Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Topfpflanzen und Behältern, die ihren Aufschriften nach Alaun, Kupfer, Eisenoxid, Kalk, Natriumkarbonat, doppeltkohlensaures Natrium, Schwefel, Arsen und Kohle enthielten. Außerdem gab es noch einige Gefäße mit Honig, Rückenmark und flüssiger Tonerde.
    Der Arzt, ein älterer, rundlicher Herr, bereitete gerade einen Breiumschlag für eine Dame vor, die sich am Bein verletzt hatte. Als er die Jungen hereinkommen sah, blieb sein Blick sofort an der Papyrusrolle hängen. »Die Karte! Die Karte! Ich dachte schon, ich bekomme sie nie!«, rief er und wandte sich augenblicklich von seiner Patientin ab. Dann riss er Jason das in Leder gebundene Päckchen aus den Händen, rollte den Papyrus auf und begann laut zu lesen, ohne die Jungen eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Jason räusperte sich. »Wäre ein Trinkgeld nicht angemessen? «
    Â»Trinkgeld?«, entrüstete sich der Arzt und bekam einen puterroten Kopf. »Ein Trinkgeld für eine unvollständige Karte, die noch dazu viel zu spät geliefert wurde? Seid froh, dass ich euch nicht auspeitschen lasse! Haut ab!«
    Die beiden Freunde sahen zu, dass sie wegkamen.
    Als sie auf der Straße standen, hatte Jason jedoch eine Idee. »Liebe Leute«, sagte er an die Wartenden gerichtet, »ich darf verkünden, dass heute alle Patienten umsonst behandelt werden.«

    Â»Müssen wir wirklich auf das Ding da steigen?«, fragte Oblivia Newton mit zittriger Stimme.
    Der Schacht, zu dem der Mann sie geführt hatte, war so tief, dass man den Boden nicht sehen konnte. Von ihm zweigten Hunderte von Gängen ab, die untereinander durch Holzstege, Hängebrücken, Flaschenzüge, Rampen und ein Gewirr von Tauen und Seilen verbunden waren.
    Oblivia und ihre Begleiter standen vor einer Holzplatte, einer Art Schaukel, die an vier Seilen hing.
    Â»Jaaahhh, wir müssen das benutzen«, hauchte der Mann, der unter der Erde lebte, und bedeutete ihr auf die Platte zu steigen. Das dicke Tau, an dem die Schaukel befestigt war, war quer über den Schacht gespannt und endete vor einem Gang, der noch dunkler zu sein schien als der, durch den sie gekommen waren. »Das, was du suchst, ist dort drüben. Aber wenn man sich befördern lässt, muss man dafür zahlen.«
    Oblivia schaute den jungen Ägypter an, der ihr von dem Kartenladenbesitzer zur Seite gestellt worden war. »Ich fahre nicht mit. Dann kostet es auch nicht so viel«, sagte er.
    Â»Das ist ja ganz reizend«, entgegnete Miss Newton und suchte ein paar deben zusammen.
    Ehe sie sich’s versah, waren die Münzen in den Taschen des unter der Erde lebenden Mannes verschwunden. »Jaaahhh! Jetzt kannst du einsteigen.«
    Oblivia stellte sich mit einer Zehenspitze auf die Holzplatte, die gefährlich knirschte und sich so stark zur Seite neigte, dass sie befürchtete in die Tiefe zu stürzen. »Oh nein! Dieses Dingsda trägt mich nicht!«
    Â»Dooochhh! Natürlich. Halte dich nur an den Seilen fest«, flüsterte der Mann.
    Oblivia zog prüfend an einem der Taue.
    Â»Sooohhh, jetzt gehhht es looohhhs!«, ertönte es hinter ihr und sie wurde unsanft auf die Holzplatte geschoben. Der Mann, der unter der Erde lebte, ergriff das Gegengewicht und warf es hinunter in die Tiefe. Ächzend setzte sich die Schaukel in Bewegung und glitt an dem Tau entlang auf die andere Seite. Schneller, als sie gedacht hatte, fand sich Oblivia in einem neuen, stockfinsteren Gang wieder.
    Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Dieser Korridor war voller Tonkrüge.
    Ihr Begleiter schnupperte geräuschvoll und ging zwischen zwei Reihen von Krügen weiter in den Gang hinein. »Kooohhhm, wenn du willst, aber gib Acht, worauf du trittst.«
    Bevor sie ihm folgte, drehte sie sich noch einmal um. Der junge Ägypter winkte ihr von der anderen Seite des Schachtes zu.
    Entschlossen, keine Angst zu zeigen, folgte Oblivia ihrem neuen Führer ins Dunkle hinein.
    Doch schon beim vierten Schritt trat sie auf etwas Weiches, das quietschend unter ihrer Fußsohle davonglitt. Sie wollte schreien, aber sie bekam vor Schreck keine Luft. Wie versteinert blieb sie auf einem Bein stehen.
    Â»Hhaaabhhh keine Aaahngst«, hauchte der Mann vor ihr in der Dunkelheit. »Diehhh Mäuse hhhier sind sehr klein und laufen weeeghhh, wenn du langsam geeehhhst. Die Spiiihhhnnen dagegen laufen nicht weeeghhh. Die zertrittst du einfach

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