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Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Titel: Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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nach einer Weile fest. »Es heißt, es habe eine Schwelle aus Licht. Wenn man über die Schwelle gegangen ist, ist man in einen Raum eingetreten. Deshalb gibt es keine Tür. Vielleicht macht es das leichter, das Zimmer zu finden … zur passenden Stunde.«
    Â»Könnte ein Sonnenstrahl gemeint sein? Vielleicht ist das Zimmer dunkel und das Licht kommt nur bis zur Schwelle.«
    Â»Oder andersherum. Im Lied heißt es ›scheinbar‹. Etwas, das da zu sein scheint, das es in Wirklichkeit aber nicht gibt.«
    Â»Wie eine Fata Morgana.«
    Â»Genau. Oder wie ein Gespenst.«
    Sie dachten eine Weile nach.
    Dann fragte Maruk: »Wenn keine Tür da ist, wozu braucht man dann einen Schlüssel? Noch dazu einen klingenden …«
    Â»Es könnte ein Lied sein oder auch nur ein Geräusch.«
    Â»Vielleicht ein Notenschlüssel?«, schlug Jason vor.
    Â»Leider werden die Musiknoten und Notenschlüssel erst viel später erfunden … Nein, der klingende Schlüssel muss ein richtiger Schlüssel sein«, warf Rick ein.
    Â»Es scheint unser Schicksal zu sein, ständig nach Schlüsseln und Türen suchen zu müssen«, sagte Jason grinsend.
    Schließlich stand Maruk auf und streckte sich. »Leute, ich kann nicht mehr nachdenken. Machen wir lieber eine Pause. Außerdem geht bald die Sonne unter und dann wird es kalt.«
    Â»Was hast du gesagt?« Jason war zusammengezuckt. »Was hast du da gerade gesagt?«
    Â»Dass es bald kalt wird«, antwortete Rick an Maruks Stelle. »In der Wüste gibt es starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht.«
    Â»Das ist die passende Stunde! Ich hab’s!«, jubelte Jason. »Warum haben wir nicht eher daran gedacht?«
    Rick und Maruk sahen sich verwundert an.
    Â»Wärst du so nett, uns deinen Geistesblitz zu erklären? « Rick sah seinen Freund eindringlich an.
    Â»Aber es ist doch ganz klar! Wir haben uns die beiden Liebenden aus der Ballade immer nur als einen Mann und eine Frau vorgestellt. Wenn sie nun aber etwas anderes sind? Wie zum Beispiel die Sonne und der Mond? Oder die Sonne und die Erde?«
    Rick sah aus, als hätte ihn der Blitz getroffen. »Die beiden ewigen Liebenden, die niemals zusammenkommen. Die einander ewig lieben und folgen .«
    Â»Die Sonne und der Mond können es nicht sein, denn dann wären es die Götter Amon-Ra und Thot. Und auch nicht die Sonne und die Erde, denn die Erde ist Geb …«, überlegte Maruk laut. »Aber natürlich, es gibt zwei Liebende, auf die das passen würde: Geb, die Erde, und Nut, der Himmel.«
    Â»Wenn es so wäre«, spann Jason ihren Gedanken weiter, »was wäre denn dann die passende Stunde? In der wir das Zimmer finden können, das es nicht gibt?«
    Â»Der Sonnenaufgang!«, rief Maruk.
    Â»Oder der Sonnenuntergang«, meinte Rick. »Die Strophe gibt nicht an, ob es morgens oder abends ist. Aber der Alte in dem Laden der vergessenen Landkarten hat es uns gesagt. Erinnerst du dich, Jason? Er sprach davon, dass er in dem Zimmer geschlafen und dann die Spiegel umgestellt hätte.«
    Â»Bei Sonnenaufgang.« Jason hatte die Stirn in Falten gelegt.
    Â»Er dachte, bei Sonnenaufgang die Schwelle aus Licht sehen zu können, aber er irrte sich. Die Sonnenstrahlen setzten die Papyrusrollen in Brand und die Sammlung fing Feuer. Also ist mit der ›passenden Stunde‹ nicht der Sonnenaufgang gemeint, sondern der Sonnenuntergang. Und der findet demnächst statt!«
    Â»Demnächst … und wo?«, fragte Maruk.
    Das Zimmer, das es nicht gibt, konnte eigentlich nur in einem bestimmten Teil des Hauses des Lebens liegen – in jenem Teil, in dem auch der alte Mann danach gesucht hatte: in den Verlassenen Gängen!
    Jason und Rick sahen gleichzeitig Maruk an. Nur sie konnte sie zu diesen Gängen führen.



Hinter der Tür zu den Verlassenen Gängen lag ein leerer Saal, aus dem ein unangenehm stechender Geruch kam.
    Â»Hier ist seit Jahren niemand mehr gewesen«, erklärte Maruk und blieb auf der Schwelle stehen. »Praktisch seit dem Brand.«
    Jason und Rick wagten sich ein paar Schritte vorwärst. Es war, als gehe von dem Raum etwas Bedrückendes aus, etwas Schmerzhaftes, Erinnerungen an Tod und Vergessen. Die Wänden waren rußgeschwärzt. Die Götterstatuen, die einst den Saal schmückten, hatten sich in verzerrte Schatten verwandelt. Ihre einst

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