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Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Titel: Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Kinderkraaa…« Der Steinvorsprung, auf den Jason einen Fuß gesetzt hatte, brach ab und Julias Bruder fiel schreiend auf den Boden. Er stand sofort wieder auf und ergriff erneut das Seil.
    Dieses Mal zog er sich nur mit den Armen hoch. Er erreichte schnell die gefalteten Hände der Statue, stellte sich darauf und stand nun Auge in Auge Osiris gegenüber. Er ließ das Seil los, riss ein Stück aus seinem Hemd und wischte damit den Kopf der Statue ab.
    Â»Jason!«, rief Maruk. »Die Sonne geht gleich unter!«
    Mit aller Kraft rieb er das Gesicht der Statue ab und wirbelte dabei eine dichte Wolke aus Ruß und Asche auf, die ihm die Sicht nahm.
    Einen qualvollen Augenblick lang glaubte er, sich geirrt zu haben. Doch dann wurde seine Mühe belohnt: Zum zweiten Mal blitzte etwas auf.
    Er hatte recht gehabt: Unter der schwarzen Schicht war wirklich ein Spiegel!
    Â»Auf der Statue der Isis müsste auch einer sein«, rief Jason. Er nahm das Seil von der Osiris-Statue und warf es runter.
    Rick verlor keine Zeit und kletterte mithilfe des Seils blitzschnell an der Göttin hinauf. Ebenso wie Jason entfernte er mit einem Fetzen aus seinem Hemd die Spuren des Feuers und konnte bald feststellen, dass sein Freund sich nicht geirrt hatte: Ein Spiegel schmückte das rote Diadem, das Isis über der Stirn trug. »Das ist es! Wir haben es!«, rief er überglücklich.
    Genau in diesem Moment traf ein Sonnenstrahl wie ein Pfeil den Spiegel auf dem Kopf des Osiris.
    Auf einmal war Jason von hellem Licht umgeben. Er kletterte seitlich auf die Arme der Statue und ließ sich von dort heruntergleiten.
    Sie warteten, doch nichts geschah …
    Maruk fiel als Erster ein, was sie falsch gemacht hatten. »Sie schauen sich nicht an! Die beiden Liebenden sehen sich nicht an!«
    Das stimmte: Der Lichtstrahl wurde von dem Spiegel des Osiris auf die Schulter der Isis geworfen, anstatt auf ihren Spiegel.
    Â»Ich kann den Spiegel auf der Statue nicht bewegen. Er ist fest«, sagte Rick.
    Â»Dann müssen wir nicht die Spiegel bewegen, sondern die Statuen«, antwortete Jason und rüttelte an der Statue der Göttin. »Du musst dich bewegen!«, schrie er Isis an und lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen sie. »Schau … deinem Liebsten … ins Gesicht!«
    Doch immer noch schien ihr der Sonnenstrahl auf die Schulter.
    Â»Schnell!«, rief Rick, und Maruk lief zu Jason und half ihm schieben.
    Obwohl sie selbst nicht wirklich daran geglaubt hatten, setzte sich die Statue ganz langsam in Bewegung. Isis lief auf Schienen und zerdrückte mit ihrem Gewicht Asche und Holzkohlestückchen, die sich darauf angesammelt hatten. Sie drehte sich um die eigene Achse, bis sie ihrem Geliebten von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand.
    Nun konnte der Sonnenstrahl zwischen ihren Spiegeln hin und her tanzen, als wollte er sich verabschieden, bevor die Nacht hereinbrach.
    In diesem Augenblick bemerkte Rick, der immer noch auf den verschränkten Armen der Isis-Statue saß, die Schwelle aus Licht.

    Im strömenden Regen hinkte Nestor in gebückter Haltung durch den Garten auf das Gärtnerhäuschen zu, das weit offen stand. Aus Manfreds Auto dröhnte immer noch überlaute Rockmusik.
    Â»Wo bist du? Wo habe ich dich nur gelassen?«, murmelte er und versuchte in der nassen Finsternis irgendetwas zu erkennen.
    Das Licht des Leuchtturms wanderte über den Garten und endlich entdeckte Nestor seine Schubkarre. Sie stand hinter dem dicken Stamm einer Zierkirsche – dort, wo er sie heute Nachmittag hatte stehen lassen, als er mit der Arbeit aufgehört hatte.
    Er nahm die Schaufel heraus und führte damit probehalber ein paar mörderische Schwünge aus. Sie war keine besonders furchterregende Waffe, aber ganz harmlos war sie auch nicht.
    Vor allem war sie alles, was er hatte.
    Er betrat das Haus und überraschte Manfred dabei, wie er in den Schubladen des Schreibtisches wühlte.
    Â»Geh raus, aber sofort!«, brüllte Nestor. Er stand mit dem Rücken zur Tür und hielt die Schaufel mit beiden Händen quer vor der Brust.
    Manfred zuckte zusammen. Er steckte sich etwas in die Tasche und drehte sich dann zum Gärtner um. »Endlich bist du aus dem Haus gekommen. Von Gastfreundschaft scheinst du ja nicht viel zu halten.«
    Â»Leg sofort das zurück, was du da herausgenommen hast.«
    Â»Was soll ich denn da herausgenommen haben?«
    Nestor

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