Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen
Sprünge.
»Dort unten könnte eine Treppe sein«, vermutete Jason und versuchte in der Tiefe etwas zu erkennen.
Maruk stand auf und schaute sich um. Es war niemand zu sehen. Vermutlich kamen kaum Leute in diesen eher abgelegenen Teil des Gartens.
Unter dem Gitter befand sich ein sehr enger Gang.
Jason packte einen der Stäbe und zog daran. Doch nichts passierte. »Es klemmt«, stöhnte er, nachdem er es ein zweites und ein drittes Mal probiert hatte. »Wer weiÃ, wie lange ⦠es nicht mehr ⦠abgenommen worden ist.«
Nach dem vierten Versuch gab er auf und lieà sich rücklings ins Gras fallen.
»Ich nehme eher an, dass es versiegelt ist«, sagte Rick.
»Habt ihr das Geräusch gehört?«, fragte Maruk. »In dem Lied ist von einem âºklingenden Schlüsselâ¹ die Rede.«
Rick, der herausfinden wollte, was das Klirren verursacht hatte, stellte fest, dass unter den acht Stäben des Gitters kleine Kupferscheiben hingen. Er steckte seine Finger zwischen den Leisten hindurch und bewegte die Scheiben, und wieder hörten sie das Klirren.
»Es gibt kein Schloss. Es gibt gar nichts, nur diese seltsamen ⦠äh ⦠Klingelscheiben.«
Er stellte die Ãllampen auf das Gitter und legte sich auf den Bauch, um gründlicher nachzusehen: Die Kupferscheiben hingen an Lederriemen von den Steinleisten und konnten hin und her geschoben werden. Wenn man die Anordnung veränderte, änderte sich auch der Klang.
»Was soll das bloà bedeuten?«, fragte sich Jason und kratzte sich an der Nase.
Maruk wollte etwas sagen, biss sich dann aber auf die Lippe und schüttelte den Kopf.
Rick stellte fest, dass alle Scheiben beweglich und in einer bestimmten Weise miteinander verbunden waren. Es waren insgesamt 16, für jede waagerechte Leiste zwei.
»Ich verstehe das nicht«, meinte er. »Ich weià nicht, was ich tun soll.«
»Könnte das vielleicht ein groÃes ⦠Sistrum sein?«, fragte Maruk unsicher. Zum ersten Mal schienen ihre beiden Freunde angesichts eines Rätsels, das ihr ganz leicht vorkam, ratlos zu sein.
»Was hast du gesagt?«, erkundigte sich Jason.
»Ein Sistrum. Das ist ein Musikinstrument«, erklärte sie und zeigte auf die Statue der Göttin Hathor, der Schutzpatronin der Musik, die eine Art Rassel in den Händen hielt. Und weil die beiden Jungen nichts darauf sagten, fuhr Maruk fort: »Man kann es unterschiedlich stimmen, je nachdem welches Lied man begleiten will.«
»Kannst du es stimmen?«
»Ich habe bei meinen Musikstunden nicht immer gut aufgepasst, aber es ist nicht sehr schwer.« Maruk ging zum Gitter und überprüfte die Positionen der Kupferscheiben. »Für welches Lied soll ich es denn stimmen?«
»Für die Ballade der zwei Liebenden! «, antworteten Jason und Rick im Chor.
Maruk hockte sich auf das Gitter und bewegte die Scheiben entlang der Steinleisten, bis sie mit dem Klang des Ganzen zufrieden war. »Das wärâs«, sagte sie und stand auf.
»Das warâs?«, fragte Jason. »Es ist nichts passiert.«
»Vielleicht soll auch gar nichts Besonderes passieren«, warf Rick ein. Er bückte sich, hielt das Gitter fest und zog daran. Wieder ohne Erfolg. Plötzlich aber, als Rick schon loslassen wollte, gab das Gitter einige Zentimeter nach. Dann öffnete es sich langsam ganz von allein. Rick verlor dadurch das Gleichgewicht, doch Jason fing ihn auf und half ihm, das Gitter hochzunehmen und neben der Ãffnung ins Gras zu legen.
»Ein raffiniertes Schloss«, befand er und betrachtete fasziniert die Lederschnüre und Kupferscheiben.
Jason nahm die Ãllampe und hielt sie in den Gang hinein. Er hatte Herzklopfen. »Wir werden es allen zeigen, die uns nicht geglaubt haben! Los!«, rief er und setzte einen Fuà auf die erste Stufe einer schmalen Treppe, die spiralförmig in den Fels gehauen war.
Als er Maruks Hand auf seiner Schulter spürte, drehte er sich um. »Du warst groÃartig«, sagte sie.
Jason lächelte. »Du warst auch groÃartig, vorhin mit dem Sistrum.«
»Klar, wir sind eben alle toll!«, stellte sie fest und legte die andere Hand auf Ricks Schulter.
»Das war doch nur Glück«, meinte dieser.
»Glück oder Schicksal!«, erklärte Jason und hob die Ãllampe hoch, »ist das GroÃe Arkanum Nummer zehn.«
»Es heiÃt ja, dass auch das Glück Teil
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