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Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen

Titel: Ulysses Moore - 02 - Die Kammer der Pharaonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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des Spiels ist.«
    Sie stiegen hinab.
    Die Treppe war sehr steil. Die Stufen waren so schmal, dass nicht einmal der ganze Fuß darauf Platz hatte, und unterschiedlich hoch, sodass jeder Schritt wie ein kleiner Sturz ins Dunkle war.
    Â»Von dieser Treppe ist in dem Lied aber nicht die Rede«, grummelte Jason, der mit der Öllampe in der Hand vorausging.
    Es roch schimmelig. Im flackernden Licht der kleinen Lampe wurden dicke Spinnweben sichtbar. Ringsherum hörten sie die Geräusche kleiner Pfoten, die sich vor den unerwarteten Eindringlingen in irgendwelchen finsteren Löchern versteckten. Es musste viele Jahre her sein, seit zum letzten Mal ein Mensch diese Treppe benutzt hatte.
    Â»Wir sind angekommen!«, sagte Jason als er die letzte Stufe erreicht hatte. Er hob die Lampe hoch und schaute sich um.

    Julia war am Fenster stehen geblieben. Als sie Nestor fallen sah, hatte sie nicht gezögert. Sie war die Treppe hinuntergerannt, durch die Säulenhalle, in den Garten hinaus und auf Manfreds Auto zu. Sie wusste, dass sie ihn irgendwie ablenken musste und tat das Einzige, was ihr in der Eile einfiel: Sie stieg ins Auto, schaltete die Scheinwerfer und das Radio aus, schlich wieder hinaus und versteckte sich hinter dem rechten Kotflügel.
    Â»Aha!«, rief Manfred. »Anscheinend ist das Kätzchen aus dem Nest gekommen.«
    Â»Nein, Julia!«, brüllte Nestor, der am Boden lag. »Lauf wieder zurück!«
    Die offene Haustür der Villa Argo war nur wenige Schritte von ihr entfernt, doch Julia blieb, wo sie war.
    Â»Mach die Tür zu!« , schrie Nestor noch einmal, während Manfred darauf zusprintete.
    Julia bewegte sich nicht, bis sie Manfred an sich vorbeilaufen sah. Dann sprang sie aus ihrem Versteck heraus und stellte ihm ein Bein.
    Manfred flog im hohen Bogen durch die Luft und landete unsanft auf dem Boden.
    Der Schlüssel, den er aus dem Schreibtisch des Gärtners gestohlen hatte, war beim Sturz aus der Tasche seines Regenmantels geschleudert worden. Julia bückte sich, um ihn aufzuheben. Als sie wieder ins Haus wollte, versperrte ihr jedoch Oblivia Newtons Chauffeur den Weg.
    Der Lichtkegel des Leuchtturms strich über den Garten.
    Â»Julia!«, rief Nestor. »Lauf weg! Lauf weg!«
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sie drehte sich um und sprintete los. Sie hörte noch, wie Manfred irgendetwas vor sich hin murmelte.
    Julia lief, bis sie nicht mehr weiterkonnte. Sie fand sich am Rand der Klippe von Salton Cliff wieder, an der Stelle, wo die Stufen nach unten führten. Dort, wo Jason am Nachmittag ins Leere gestürzt war.
    Sie drehte sich um und kniff die Augen zusammen, um Manfred im Regen besser sehen zu können. Dann hielt sie den Schlüssel hoch. »Komm und hol ihn dir, wenn du ihn unbedingt haben willst!«, schrie sie. Der Wind blies ihr die Haare ins Gesicht.
    Manfred schaute erst zur offenen Haustür der Villa Argo hinüber, dann zu Julia. Er sah wie ein Mammut in einem Regenmantel aus.
    Â»Julia, nein! Geh da weg!« Nestor war inzwischen aufgestanden.
    Manfred überlegte kurz, dann fasste er einen Entschluss. Langsam ging er auf Julia zu. »Gib mir den Schlüssel! «
    Julia lächelte ihn an. Zwar schien ihr das Herz vor Angst zerspringen zu wollen, aber noch war sie diejenige, die die Spielregeln bestimmte.
    Â»Gib mir diesen Schlüssel, du Rotznase!«, rief Manfred. Irgendwo donnerte es. Das Licht des Leuchtturms kam zurück.
    Â»Noch eine Bewegung und ich werfe ihn ins Meer!«, verkündete Julia.
    Manfred blieb drei Schritte vor ihr stehen. Sein nasser Regenmantel glänzte. »Pass auf, was du tust, Mädchen …«, sagte er drohend.
    Â»Pass du lieber auf«, erwiderte Julia und drehte den Schlüssel zwischen ihren Finger, »sonst fällt er mir noch runter!«
    Â»Julia!«, schrie Nestor, der nun hinter Manfred war.
    Â»Dein Opa ruft dich, Mädchen«, höhnte Manfred. »Warum antwortest du ihm nicht?«
    Â»Weil ich mich gerade mit einem dicken Elefanten im Regenmantel unterhalte«, gab sie zurück.
    Oblivias Chauffeur machte einen Satz nach vorne. Im Bruchteil einer Sekunde überwand er die drei Schritte, die ihn von Julia trennten.
    Doch die hatte nur darauf gewartet. Schließlich war sie Klassenbeste in Bodenturnen, preisgekrönte Sprinterin und ein Naturtalent beim Volleyball. Mit einem eleganten Satz sprang sie zur Seite und warf gleichzeitig den

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