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Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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eigentlich nicht«, gab Julia zu.
    »Und hast du dich jemals gefragt, warum das so ist? Ich werde dir sagen warum: weil sie alle unter Verfolgungswahn leiden und beschlossen haben, das Geheimnis des Ortes für sich zu behalten. Was haben sie nur alle gegen mich?«
    Jetzt sah Oblivia Julia direkt ins Gesicht. Sie klopfte mit einem Finger gegen ihre Schläfe. »Ja, ich gebe es zu: Für mich sind die Türen zur Zeit eine fantastische Geschäftsidee. Inzwischen kann man sich jede Art von Urlaub kaufen: Bildungsurlaub in der Stadt, Erholungsurlaub auf einer einsamen Insel. Wäre es nicht toll, eine Woche im Alten Ägypten zu verbringen? Meinetwegen könnte man den Touristen jede Menge Vorschriften machen: keine Nagelscheren, keine Parfümflaschen, keine Fotoapparate mit Blitzlicht. Was ist denn so schlimm daran, wenn jemand ein heruntergekommenes Fischerdorf in einen blühenden Urlaubsort verwandeln will?« Aufgebracht lief Oblivia in der Zelle auf und ab. »Dieser Ulysses Moore … treibt mich wirklich in den Wahnsinn. Und dann noch diese Geschichte mit dem Ersten Schlüssel! Der Erste Schlüssel!« Oblivia umklammerte die Gitterstäbe des Fensters und sah sehnsüchtig hinaus. »Jetzt ist mir alles egal, der Erste Schlüssel genauso wie dieser Black Vulcano!«
    »Er ist weg«, sagte Julia und konnte dadurch Oblivias Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment auf sich lenken. »Wir sind in seinem Labor gewesen, aber dort haben wir weder eine Spur von ihm noch vom Ersten Schlüssel gefunden.«
    »Aber sicher!«, redete Oblivia weiter, als hätte sie nicht gehört, was Julia zuletzt gesagt hatte. »Ich würde auf alles verzichten, auf alles! Wenn ich nur aus dieser widerlichen Zelle herauskäme! Habt ihr mich gehört?«, kreischte sie. »Behaltet eure Schlüssel und lasst mich nach Hause gehen!«
    »Das ist ja ekelhaft«, sagte Manfred, der Rigobert die ganz Zeit beobachtet hatte.
    Der Knall eines auf den Fußboden aufprallenden Steins ließ Julia und Oblivia herumfahren.
    »Pfui Teufel!«, schrie Manfred. »Das stinkt ja entsetzlich!«
    Ein grässlicher Fäulnisgeruch breitete sich in der Zelle aus.
    »Oh nein!«, jammerte Oblivia.
    Julia schloss die Augen und zog sich den Jutekittel über die Nase.
    Manfred bekam einen Hustenanfall.
    »Rigobert?«, fragte Julia. »Was machst du da?«
    »Ich habe einen Fluchtweg gefunden«, antwortete der Dieb ruhig.
    Sie standen zu dritt um das Loch im Fußboden herum, aus dem der ekelhafte Geruch in Schwaden aufstieg. Es war breit genug, um hineinzusteigen, und schien sehr tief zu sein.
    »Du machst Witze, oder?«, stammelte Oblivia, die sich die Nase zuhielt.
    Der Abflussdieb schüttelte den Kopf. Er kniete neben der durchlöcherten Steinplatte, die als Abdeckung der Latrine diente, und riet ihnen, still zu sein und zu lauschen.
    »Mach das sofort wieder zu«, befahl Manfred.
    »Nein«, sagte Julia. »Rigobert hat recht. Hört doch mal!«
    »Mach das zu, oder …«
    »Willst du endlich still sein, du Trottel?«, herrschte Oblivia ihren ehemaligen Chauffeur an.
    Manfred ballte die Fäuste und sah seine Chefin hasserfüllt an.
    »Ist das, was da rauscht, Wasser?«, fragte Julia.
    »Ja«, antwortete der alte Dieb. »Die Abflüsse der Zelle führen alle zu einem größeren Ablauf, in den auch das Wasser aus dem Karpfengraben fließt.«
    »Wenn darin Fische leben«, überlegte Julia, »müsste das Wasser eigentlich sauber sein.«
    »Richtig«, bestätigte Rigobert.
    »Euch ist aber schon klar, dass wir keine Fische sind«, sagte Oblivia. »Wir können nicht unter Wasser atmen.«
    »Im großen Abfluss gibt es Luft«, erklärte Rigobert. »Nicht viel, aber genug.« Er deutete mit den Händen einen Abstand von ungefähr zwanzig Zentimetern an.
    Julia hockte sich wieder auf den Fußboden. »Warst du schon dort?«
    »Einmal«, sagte der Dieb.
    »Und wie ist es da?«
    »Bis zum Wasserfall stinkt es furchtbar. Man muss schwimmen und die Luft anhalten. Dann geht es abwärts und es riecht besser. Man kommt zu einem See und dort kann man dann aus dem Wasser steigen. Der schwierigste Teil ist dieser hier.« Er zeigte auf das Loch der Latrine. »Es ist eng und man muss sich nach unten stemmen.«
    Julia schluckte. »Wie tief ist es?«
    »Dreimal so hoch wie ich.«
    »Vergiss es«, sagte Oblivia entsetzt und starrte das Loch an. »Ich passe nicht dadurch.«
    Rigobert sah alle der Reihe nach prüfend an. »Er passt nicht rein«, schloss er und deutete auf Manfred.
    »Lass mich bloß in Ruhe«, gab der

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