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Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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gegeneinanderstießen. Nestor war so angespannt, dass seine Venen an den Schläfen dick hervortraten.
    »Du warst so unglaublich stur und hast immer weitergemacht, auch dann noch, als wegen der Türen zur Zeit Menschen gestorben sind! Ich dagegen …«
    Genau in diesem Augenblick klopfte jemand an die Tür.
    Rick, Nestor und Leonard zuckten gleichzeitig zusammen. Überrascht ließen die beiden Streitenden voneinander ab, während sich Rick umsah, als sei er soeben erst in die wirkliche Welt zurückgekehrt.
    Er schaute auf seine Uhr. »Oh verflixt! Mama sucht mich sicher schon!«
    Nestor faltete die Karte wieder zusammen, rollte die Leinwand ein und legte beides zurück in die Truhe. Leonard stand auf, um die Tür zu öffnen, wie er es auch schon ein paar Stunden zuvor getan hatte, als Rick und kurz nach ihm Fred Halbwach gekommen waren.
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine Party veranstaltest, Nestor …«, bemerkte Leonard ironisch.
    Der Gärtner riss die Tür auf und schaute überrascht auf. »Mich soll doch gleich ein Wal verschlingen …!«
    »Wer ist es denn?«, fragte Nestor.
    »Wenn dieses bärtige Relikt hier vor mir nicht der alte Black Vulcano ist!«, rief Leonard so laut, dass sich seine Stimme beinahe überschlug.
    »Hallo, Leonard!«, rief Black Vulcano und umarmte den Leuchtturmwärter. »Ich sehe mit Freude, dass ihr euch wieder vertragen habt.« Er betrat das Haus gemeinsam mit einer Chinesin in einem blauen Seidenkleid. »Was ist denn bei euch los? Wer sind die Fremden, die in der Villa Argo wohnen? Ach, entschuldigt bitte: Das hier ist meine Assistentin Zan-Zan. Hört mal, ich habe Peters Nachricht bekommen und …« Erst in diesem Moment schien der ehemalige Stationsvorsteher von Kilmore Cove Ricks Anwesenheit zu bemerken. Er hörte mitten im Satz auf zu sprechen, stemmte die Hände in die Hüften und fragte: »Und wer bist du?«



Julia zitterte vor Kälte und die Verzweiflung in ihr wuchs. Ihre Hoffnung, dass Jason sie befreien würde, schwand von Stunde zu Stunde.
    »Wer ist das?«, fragte Oblivia und zeigte auf Rigobert, der unermüdlich in der Zelle herumschlurfte.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Julia.
    Die Holzpritsche, auf der Oblivia lag, knarzte. »Und warum seid ihr dann zusammen hergekommen?«
    »Der Alte ist mir gefolgt«, antwortete Julia. »Und als mich die Soldaten festgenommen haben, haben sie auch ihn erwischt.«
    »Soldaten!«, keifte Manfred und schlug mit der Faust gegen die Steinmauer.
    »Jetzt reiß dich doch mal zusammen!«, giftete Oblivia Manfred an und stand von der Pritsche auf. Sie sah mitgenommen aus. Ihre sonst perfekt manikürten Fingernägel waren abgebrochen und ihre Arme und Beine wirkten krankhaft dünn.
    Julia lehnte sich an die Wand und versuchte, sich so auf den Saum ihres Kittels zu hocken, dass der raue Stoff ihre Füße vor dem kalten Boden schützte.
    »Sie haben mir alle meine Schlüssel weggenommen«, beklagte sich Oblivia, »und sie in eine Truhe geworfen. Nach alldem, was ich durchgemacht habe, um sie zu finden …«
    Es versetzte Julia einen Stich, Oblivia von
ihren
Schlüsseln sprechen zu hören. »Es sind nicht deine Schlüssel«, zischte sie.
    »Ach nein?«, erwiderte Oblivia. Ihre Stimme klang ungewohnt kraftlos.
    »Wir haben sie gefunden. Jason, Rick und ich«, fuhr Julia fort. »Auf der Post.«
    »Ja klar: Ihr seid zum Schalter gegangen und habt vier Schlüssel verlangt, mit denen man die Tür zur Zeit aufschließen kann.«
    »So ungefähr. Wir hatten einen Abholschein für ein Päckchen, das an den ›hoch geschätzten Eigentümer der Villa Argo‹ adressiert war.«
    »Also eigentlich an euren Vater. Oder an denjenigen, dem Homer das Haus verkauft hat.«
    »Homer?«, fragte Julia.
    »Der Architekt aus London. Der von
Homer & Homer.
Er hat gemeinsam mit dem Gärtner das Erbe verwaltet«, sagte Oblivia. »Er war derjenige, der mein Geld nicht haben wollte und stattdessen euch ausgesucht hat.«
    »Ich hasse Polizisten!«, rief Manfred und schlug dabei ein weiteres Mal gegen die Wand.
    »Es war ein Fehler hierherzukommen«, fuhr Oblivia fort. »Ich hätte mich mit den Schlüsseln zufriedengeben sollen, die ich schon hatte, und umsichtiger darauf hinarbeiten sollen, mir die übrigen zu beschaffen. Ich hätte mich mehr um die einzige Person bemühen müssen, die überhaupt bereit war, mit mir zu sprechen.«
    »Meinen Sie Peter?«
    »Wen denn sonst? Ist es dir etwa gelungen, mit Ulysses Moore zu reden? Oder mit einem seiner Freunde?«
    »Nein,

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