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Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Titel: Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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»
Das Wörterbuch der vergessenen Sprachen.
«
    Überrascht riss Tommaso die Augen auf. »Haben Sie das?«
    »Nein, natürlich nicht. Soweit ich weiß, steht das einzige existierende Exemplar in der Bibliothek einer alten Villa in Cornwall.«
    »Meinen Sie die Villa Argo?«, flüsterte Tommaso ehrfürchtig.
    »Genau.«
    »Aber die Villa Argo ist in Kilmore Cove, in Cornwall. Und Kilmore Cove …«
    »Von hier nach London sind es zwei Stunden Flugzeit. Und dann zwei Stunden Autofahrt nach Zennor. Und von Zennor aus … ist es nicht mehr weit. Ich würde sagen, die Reise lohnt sich, um ein Rätsel wie dieses zu lösen.«
    »Verstehe ich Sie richtig?«, hakte Anita nach. »Raten Sie uns wirklich, nach Kilmore Cove zu fahren, zu dieser Villa Argo, um die Symbole im
Wörterbuch der vergessenen Sprachen
nachzuschlagen?«
    Der Übersetzer nickte. »Ich glaube, das ist eine gute Idee. Wenn euch die Covenants ins Haus lassen, ist das Problem gelöst. Damit meine ich natürlich die beiden jungen Covenants. Mit ihren Eltern zu sprechen, wäre sinnlos.«
    »Möchten Sie denn nicht mitfahren?«, fragte Anita. »Ich meine … Sie wissen, wie man dorthin kommt, und wir könnten so sehr viel Zeit sparen.«
    Markus Renner holte einen kleinen roten Kalender aus der Tasche. »Ich fürchte, es geht nicht. In den kommenden Wochen habe ich furchtbar viele Termine. Ich kann sie nicht absagen, obwohl sie vermutlich ziemlich langweilig sein werden. Während ihr, wenn ich mich nicht irre, ab morgen Ferien habt.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Der Übersetzer legte seinen Terminkalender auf den Tisch. »Schulferien sind kein Staatsgeheimnis.«
    »Was meinst du?« Anita wandte sich an Tommaso.
    »Wie soll das gehen? Meine Eltern würden mir das nie erlauben.«
    »Ich kann euch für alle Fälle ja mal die Anweisungen geben«, sagte Markus Renner lächelnd.
    »Anweisungen?«
    Aus der Innentasche seiner Jacke zog der Übersetzer einen versiegelten weißen Umschlag. In das Siegel waren die Initialen U und M eingeprägt. Vorne auf dem Kuvert stand in Ulysses Moores Schrift: »Anweisungen«.
    »Was ist das?«, fragte Anita.
    »Das sollte doch wohl klar sein«, erwiderte Markus Renner. »Die Anweisungen helfen euch, Kilmore Cove zu finden. Und ihr müsst das Gedicht kennen: ›Verliere ich den Weißen bei der Hakeneiche, kann ich bei den Zwillingstannen Hilfe wiederfinden. Schwarz ist das Haus der tausend Rufe, die sagen, dass Indigo das Versteck verrät‹.«
    Anita und Tommaso sahen einander fragend an. Markus Renner schmunzelte. Dann erklärte er hastig, er müsse kurz mal zur Toilette gehen.
    Die beiden Freunde blieben schweigend sitzen. Ratlos betrachteten sie den Umschlag, der mitten auf dem Tisch an einer der Limonadenflaschen lehnte.
    Es war ein schöner, sonniger Nachmittag. Von einer Kirchturmuhr schlug es drei.
    »Was denkst du?«, fragte Anita.
    Am Nebentisch stand der Mann mit der schwarzen Melone auf. Trotz des warmen Wetters trug er einen langen aschgrauen Mantel und derbe Schuhe.
    »Ich denke darüber nach, dass ich immer noch Durst habe.«
    »Findest du Markus Renner nicht irgendwie komisch?«, fragte Anita. »Es kam mir vor, als wüsste er bereits, was wir ihm erzählen wollten. Und ist dir an seinem Kalender etwas aufgefallen?«
    »Nein, was war denn damit?«
    »Es stand nichts drin. Es stimmt gar nicht, dass er so viele Termine hat.«
    Tommaso kratzte sich am Kopf. »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.«
    Der Mann mit der schwarzen Melone hatte ein paar Münzen auf den Tisch gelegt und fischte nach seinem Schirm, der sich zwischen Tisch- und Stuhlbeinen verfangen hatte. Er stellte sich dabei so ungeschickt an, dass er die Balance verlor und mit Schwung gegen Tommasos Rücken stieß.
    »He!«, entfuhr es Anitas Freund, der durch den Stoß schmerzhaft mit dem Oberkörper gegen die Tischplatte prallte und dabei Gläser und Flaschen umwarf.
    »Entschuldige«, entgegnete der Mann. Er richtete sich auf, indem er sich zuerst an Tommasos Schulter und dann an dem wackligen Tisch abstützte. »Entschuldige bitte vielmals. Der Schirm war schuld. Es tut mir sehr leid!«
    Anita half ihm, sein Gleichgewicht wiederzufinden. »Das ist doch nicht schlimm. So etwas passiert eben.«
    »Da kann man nichts machen«, murmelte Tommaso. Sämtliche Limonadenreste waren auf seine Hose verschüttet.
    »Es tut mir wirklich furchtbar leid! Ich kann mich gar nicht oft genug dafür entschuldigen!« Der Herr in dem aschgrauen Mantel verbeugte sich noch

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