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Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Titel: Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Morice Moreau erzählt.«
    »Aha.«
    »Und von einem Ort namens Kilmore Cove. Sagt Ihnen das was?«
    »Sollte es das?«
    »Der Ort steht auf der Liste.« Rasch fasste der Mann, der sich Eco nannte, die Ereignisse des Nachmittags zusammen und erwähnte dann den Umschlag mit der Aufschrift »Anweisungen«.
    »Und Sie haben diesen Umschlag an sich genommen?«
    »Selbstverständlich. Er liegt hier vor mir.«
    »Öffnen Sie ihn.«
    Eco brach das Siegel auf.
    »Und?«, fragte Voynich nun hörbar gespannt.
    »Hmmm …«, murmelte Eco. »Es ist nur ein leeres Blatt darin.«
    »Ein leeres Blatt?«
    »Genau, Boss. Ein verdammtes weißes Blatt Papier. Was kann das bedeuten?«
    Voynich kicherte in den Hörer. »Dass wir es hier wieder einmal mit einem Hochstapler zu tun haben. Es sei denn, dass dies tatsächlich alle notwendigen Anweisungen sind, um zu dem geheimnisvollen Städtchen zu gelangen: ein weißes Blatt Papier.«
    »Mit anderen Worten: Den Ort gibt es gar nicht.«
    »Korrekt«, bestätigte Voynich.
    Eco begann, mit dem Telefon in der Hand hin und her zu laufen. »Was soll ich jetzt tun?«
    »Kümmern Sie sich nicht weiter um den Übersetzer. Wir sollten uns lieber auf die Angelegenheit Morice Moreau konzentrieren. Diese Sache ist schon viel zu lange unerledigt geblieben.«
    »Ja, in der Tat«, stimmte Eco zu.
    »Sehen Sie sich sein Haus einmal an. Dann sprechen wir uns wieder.«
    »Das geht in Ordnung, Boss. Und der Umschlag? Das Blatt?«
    »Die übliche Vorgehensweise, wie bei all diesen unnützen Dingen.«
    Dieses Mal kicherte Eco. »Mit Vergnügen!«
    »Achten Sie aber darauf, es in Grenzen zu halten. Ich habe keine Lust, dem
Hotel Danieli
eine ganze Etage zu ersetzen.«
    Eco legte auf. Er warf den Umschlag mit dem weißen Blatt auf den Boden und richtete seinen Schirm darauf. Dann drehte er am Griff, und vorne aus der Spitze schoss eine kleine Flamme, die das Papier sofort verbrannte.
    Als dies erledigt war, zog Eco einen leichten Anzug an und verließ mit einem aschgrauen Mantel über dem Arm das Hotel. Sein Ziel war die Gasse Fondamenta di Borgo. Schon von Weitem vernahm er die heitere Melodie eines klassischen Musikstücks.



Kapitel 8
Ein (un)ruhiger Abend
    »Er hat sich über uns lustig gemacht«, stellte Anita auf dem Heimweg empört fest.
    »Wieso glaubst du das?«
    Anita legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Ich weiß nicht, ich bin mir aber sicher, dass er uns an der Nase herumgeführt hat.«
    »Immerhin hat er dir eine Uhr geschenkt.«
    »›Um nach Kilmore Cove zu gelangen, braucht ihr die hier …‹«, ahmte Anita die Stimme des Übersetzers nach. »Was soll das nur bedeuten?«
    »Und das Gedicht?«, fragte Tommaso.
    »Hilft uns auch nicht wirklich.«
    Schweigend gingen sie weiter.
    »Dieser komische Typ mit dem Schirm …«, fuhr Anita fort. »Vielleicht hatten sie sich abgesprochen.«
    »Aber weshalb denn?«
    »Um sich einen Spaß mit uns zu machen«, sagte Anita entschieden und blieb an der Ecke der Gasse stehen.
    »›Schwarz ist das Haus der tausend Rufe‹ …«, wiederholte Tommaso. »So ein Quatsch!«
    »Ja, wirklich Quatsch!«, schimpfte Anita. »Langsam werde ich ganz schön wütend. Aber ein bisschen Angst habe ich auch. Ich sehe überall Männer mit Schirmen.«
    Tommaso musste lachen. »Soll ich dir die Bücher von Ulysses Moore trotzdem leihen?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Anita. »Ich glaube, ich will jetzt lieber erst mal nicht mehr an die ganze Sache denken.«
    »Schon klar.« Tommaso lächelte. »Dann bis morgen.«
    »Bis morgen!«
    Als Anita auf dem letzten Stück ihres Heimwegs am Kanal entlanglief, wuchs ihr Unbehagen. Wieder hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Der Mann mit der Melone ging ihr nicht aus dem Kopf. Dabei hatte er es gar nicht auf sie abgesehen, sondern auf den Umschlag. Und den hatte er ja jetzt, auch wenn er leer war. Die richtigen Anweisungen waren in einem Gedicht verborgen und hatten mit einer Uhr zu tun, die sie in ihrer Tasche mit sich herumtrug. Anita blieb abrupt stehen. Konnte das nicht bedeuten, dass der Mann nun nach
ihr
suchte?
    »Oh nein!« Anita zuckte unwillkürlich zusammen.
    Sie beeilte sich, nach Hause zu kommen, rief nach ihrer Mutter, um sich zu vergewissern, dass sie noch nicht da war, und holte Morice Moreaus Notizbuch aus dem Versteck.
    Sie legte es auf den Tisch, schlug es auf und betrachtete die Bilder.
    In dem Buch und in der Widmung schien etwas verborgen zu sein, ein Geheimnis, dem sie an diesem Nachmittag nicht, wie

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