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Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Titel: Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Covenant?« Nestor klopfte an die Scheibe. »Darf ich reinkommen?«
    Weil er keine Antwort erhielt, öffnete er die Glastür und trat ein. Im Wintergarten war es schattig und kühl. Im Vorbeigehen berührte er die Statue einer Fischerin, die auf das Meer hinausblickte. Dann hinkte er weiter durch den Flur in Richtung Küche. Auf der Schwelle zum Wohnzimmer blieb er stehen. »Mrs Covenant?«
    Jasons Mutter hatte offenbar gerade das Geschirr vom Mittagessen abgeräumt und stellte nun die Kaffeetassen auf den Tisch. Mr Covenant, der in einer Zeitung las, bemerkte den Gärtner zuerst.
    »Ach, guten Tag, Nestor!«, begrüßte er ihn und legte die Zeitung beiseite. »Sie kommen gerade rechtzeitig für eine Tasse Kaffee.«
    »Vielen Dank, Mr Covenant, aber ich darf schon seit Jahren keinen Kaffee mehr trinken. Mrs Covenant …«
    »Hallo, Nestor!« Sie bat ihn, sich zu setzen, doch er lehnte höflich ab. Stattdessen trat er nervös von einem Fuß auf den anderen.
    »Wollten Sie uns etwas fragen, Nestor?«
    Er seufzte. »Eigentlich ja«, gab er zu. »Ich bräuchte ein Buch aus der Bibliothek. Wenn es Ihnen recht ist …«
    Die Eltern der Zwillinge lächelten freundlich. »Natürlich, Nestor«, erwiderte Mrs Covenant. »Die Bibliothek steht Ihnen zur Verfügung.«
    »Außerdem wissen Sie doch, dass Sie gar nicht zu fragen brauchen. Im Kaufvertrag wurde ausdrücklich festgelegt, dass Sie die Bibliothek weiterhin benutzen dürfen«, fügte Mr Covenant hinzu. »Also gehen Sie nur rauf, wann Sie wollen.«
    Das mache ich ja sonst auch, dachte Nestor, nachdem er sich bedankt hatte. Nur dass mir gerade der Rücken so wehtut, dass ich den Geheimgang nicht benutzen kann.
    Im ersten Stock der Villa Argo fluchte Julia über den krankheitsbedingten Hausarrest. Ausgerechnet Keuchhusten! Sogar Dr. Bowen war überrascht gewesen und hatte zugeben müssen, dass es ihm leichter fiele, jemanden zu verarzten, der von einem Hai gebissen oder von einem Riesenkraken gewürgt worden war.
    Julia hatte sich die letzten Tage sehr schwach gefühlt. Außerdem war sie schrecklich lärmempfindlich gewesen. Jedes kleinste Geräusch im Haus hatte ihr stechende Kopfschmerzen verursacht. Zum Glück war das jetzt vorbei. Inzwischen konnte sie wieder aufstehen und von Zeit zu Zeit etwas lesen.
    Sie hatte sich gerade mit einem Buch in ihren Sessel gekuschelt, als sie jemanden die Treppe hinauf und in die Bibliothek gehen hörte. Am unregelmäßigen Takt der Schritte erkannte sie, dass es Nestor war.
    Leise schlich Julia zur Zimmertür und hörte, wie Nestor sich an den Büchern zu schaffen machte.
    Sie öffnete die Tür einen schmalen Spalt weit und huschte auf Zehenspitzen in den Flur. Durch die offen stehende Badezimmertür sah sie sich für einen Moment im großen Spiegel über dem Waschbecken. Sie war blass und dünn, mit fettigen Haaren und geröteten Augen. Sie hatte schon besser ausgesehen. Aber immerhin hatte sie kein Fieber mehr.
    »Hallo, Nestor«, sagte sie, als sie die Bibliothek betrat.
    »Julia!«, rief der Gärtner überrascht. Er war auf einen Hocker gestiegen und schaute die Bücher in den obersten Regalreihen durch. Mit ausgestrecktem Arm hätte er bequem die Zimmerdecke berühren können, über deren gesamte Fläche sich ein gemalter Stammbaum der Familie Moore zog. »Solltest du nicht im Bett liegen?« Wie ein auf frischer Tat ertappter Dieb stellte Nestor rasch das Buch zurück ins Regal, das er gerade in der Hand gehalten hatte.
    »Ja, sollte ich eigentlich. Aber ich habe ein Geräusch gehört und … Was machst du da?«
    »Ich suche ein Buch.«
    »Kann ich dir helfen?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte er. »Es hätte eigentlich hier stehen sollen, aber ich kann es nicht finden.«
    Julia bemerkte, dass Nestor auf dem Fußboden vier dicke Wälzer übereinandergestapelt hatte. Eines davon kannte sie nur allzu gut. Es war das
Wörterbuch der vergessenen Sprachen.
»Um welches Buch geht es denn?«
    »Es hat keinen Titel«, antwortete Nestor. »Es hat einen schlichten grauen Einband und ist ziemlich klein. Es stand genau hier, zwischen
Letzte Ansichten der antiken Stadt
und
Eine Reise zu Indiens Elefanten.
Aber jetzt ist es nicht mehr da.«
    »Vielleicht hat Jason es genommen.«
    Nestor stieg von dem Hocker herunter. »Verdammt«, murmelte er. »Und wenn es ein und dasselbe ist?«
    »Dasselbe was?«
    »Nichts. Das habe ich nur so dahingesagt.«
    »Ist es denn so wichtig?«
    Der Gärtner seufzte, griff nach einem weiteren Buch und legte es zu den

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