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Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Titel: Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Tiefpunkt erreicht.
    Sie waren ins Zentrum des Städtchens gefahren und hatten auf dem Parkplatz der Schule unter einer großen Linde gehalten.
    »Siehst du das Mädchen?«, fragte der Lockige.
    »Nein. Aber der Unterricht dürfte gleich zu Ende sein und dann haben wir es mit ein paar Hundert Mädchen zu tun.«
    »Die Frage ist doch: Was will Anita Bloom in St. Ives?«
    »Vielleicht sollten wir nach Zennor zurückfahren und dort auf sie warten.« Der Blonde nahm aus dem kleinen Koffer, der auch die Teleskopbrille enthielt, eine Schere und schnitt damit die Zigarre entzwei, die ihm sein Bruder aus dem Handschuhfach gereicht hatte. Er zündete sich eine der Hälften an und begann, blaue Rauchwolken aus dem Fenster zu blasen.
    »Guck dir mal den Schlitten an, Cousin«, erklang eine Jungenstimme unweit des Autos.
    »Irre!«, ließ sich eine zweite vernehmen.
    »Das muss ein Cadillac sein«, vermutete ein dritter Junge.
    »Quatsch, das ist doch ein Aston Martin!«
    Nachdem die drei eine Weile gefachsimpelt hatten, gingen sie andächtig um das Auto herum.
    »Wow!«
    »Es ist ein DB7 von 1997.«
    Der Blonde blies ein weiteres Rauchwölkchen in die Luft und hob dann den Finger, an dem der goldene Ring des Klubs der Brandstifter blitzte. »He«, sagte er. »Nur so zu deiner Information. Das hier ist ein DB7 von 1994.«
    Der Lockenkopf beugte sich über das Lenkrad nach vorne. »Schau ihn dir ruhig gut an, Kleiner. Denn einsteigen lassen wir dich nicht.«
    »Nicht so unfreundlich«, fuhr sein Bruder ihn an. »Wir unterhalten uns hier mit einem jungen Mann, der gute Motoren zu schätzen weiß.«
    »Dann sag deinem jungen Motorenkenner mal, dass sein Freund mit seinem dreckigen Finger die Windschutzscheibe verschmiert.«
    »Der ist nicht mein Freund«, erwiderte der kleine Flint wie aus der Pistole geschossen. Dann befahl er dem großen Flint, den mittleren Flint von der Windschutzscheibe wegzuzerren. »Wir sind Cousins. Und seine Verwandten kann man sich leider nicht aussuchen.«
    Der Blonde und der Lockige lachten gleichzeitig auf.
    »Sind Sie Geheimagenten?«, fragte der große Flint.
    »Wie kommst du denn darauf, Bohnenstange?«, fragte der Blonde und zog an seiner Zigarre.
    »Sie haben ein typisches Geheimagentenauto. Sie rauchen wie Geheimagenten. Und am Armaturenbrett ist das Foto eines Mädchens befestigt.«
    Die beiden Männer im Auto lachten wieder.
    »Du bist aber ein guter Beobachter.«
    »Das hat er von mir gelernt«, behauptete der kleine Flint.
    »Ach wirklich?«
    Der Junge zeigte auf das Foto von Anita Bloom. »Ich weiß, wo die ist. Sie verschwenden Ihre Zeit, wenn Sie hier nach ihr suchen.«
    Anstatt zu antworten, blies ihm der Blonde Zigarrenrauch ins Gesicht. »Meinst du wirklich, Kleiner?«
    »Ich heiße Flint.«
    »Gut, Flint. Was kannst du mir über das Mädchen sagen?«
    »Sie lassen mich eine Runde in Ihrem Auto mitfahren«, schlug der kleine Flint vor, »und ich bringe Sie zu ihr.«
    Im Garten der Villa Argo wehte inzwischen ein starker Wind. Anita stand oben an der Treppe, die hinunter zum Strand führte. Es war berauschend, von dieser Höhe auf das Meer hinunterzuschauen. Obwohl sie Jason kommen hörte, konnte sie sich vom Anblick der Wellen nicht losreißen.
    »Das könnte ein tolles Abenteuer werden, denkst du nicht?«, fragte er sie. »Ich bin noch nie in den Pyrenäen gewesen.«
    Im Pyrenäengebirge, das Frankreich von Spanien trennte, lag der Ausgangspunkt für die Reise zur Sterbenden Stadt. Sie hatten im Atlas nachgeschaut und sich vorgestellt, wie es wohl sein mochte, dorthin zu reisen.
    Arkadien.
    Die Sterbende Stadt.
    Ein geheimer Ort, an dem es eine Frau gab, die ihre Hilfe brauchte.
    »Wir sind aber doch nur Kinder«, sagte Anita.
    »Na und?«
    Der Wind zerzauste ihnen das Haar. Unten tobte das Meer.
    »Die Sache ist einfach eine Nummer zu groß für uns«, gab Anita zu bedenken. »Vielleicht sollten wir jemandem davon erzählen.«
    Jason stellte sich neben Anita. Er war ein bisschen größer als sie. »Wem denn zum Beispiel?«
    Anita hatte schon darüber nachgedacht, aber der Einzige, mit dem sie darüber hätte sprechen wollen, war Tommaso.
    »Die Sterbende Stadt ist Kilmore Cove ziemlich ähnlich«, überlegte Jason. »Sie ist auf keiner Karte eingezeichnet. Sie ist klein. Beide Orte hüten Geheimnisse.«
    »Die Frau in dem Buch …«, sagte Anita leise, »sie hatte Angst, große Angst. Niemand ist bei ihr in der Sterbenden Stadt.«
    »Wenn ich der allerletzte Bewohner von Kilmore Cove

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