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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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beschloss er herauszufinden, wie viele sie eigentlich waren.
    »Wir sind zu zweit, Junge! Was soll das, du siehst uns doch!«
    »Nein, ich meine, wie viele ihr insgesamt seid. Wie viele Brandstifter gibt es insgesamt?«
    »Hm, interessante Frage. Also, mal sehen. Wir beide, der Chef, der alte Pirès, dann gibt es noch unseren Schatzmeister Eco, die beiden neuen Chinesen, Voynichs Chauffeur … Ungefähr ein Dutzend, würde ich sagen.«
    »Und ihr seid alles Männer?«
    »Machst du Witze?«, regte sich der Lockenkopf auf. »Natürlich sind wir alles Männer. Wenn Frauen da auch mit rein dürften, wäre es ja kein exklusiver Klub mehr!«
    »Dann könnten wir ja bei unseren Treffen nicht einmal mehr rauchen«, ereiferte sich der Blonde. »Kannst du dir einen Klub der Zigarrenraucher ohne Zigarren vorstellen?«
    »Und du darfst auch nicht vergessen, dass unser Ziel darin besteht, das Überflüssige zu eliminieren«, sagte der Lockenkopf. »Wenn Frauen mit dabei wären … Jeder weiß, dass Frauen im Grunde genommen eigentlich selbst überflüssig sind.«
    »Zwölf Männer aus verschiedenen Ländern, die alle Frauen verachten und in London leben …«, fasste Rick zusammen. »Was sollte ich noch wissen?«
    »Nichts! Es gibt nichts weiter darüber zu wissen. Wir tun nichts anderes, als zu säubern, zu reinigen und zu bereinigen.«
    »Ja, und dabei geht ihr sehr gründlich vor.«
    »Das Feuer, das wir legen, ist eben reinigendes Feuer«, sagte der Blonde.
    »›Reinigendes Feuer‹!«, rief der Lockenkopf aus. »Wo habe ich diesen Ausdruck schon einmal gehört?«
    Die beiden Brüder begannen, miteinander zu diskutieren, aus welchem literarischen Werk dieser Ausdruck stammte, und Rick sah ihnen von oben kopfschüttelnd dabei zu. Er hätte die Befragung der beiden am liebsten beendet, um möglichst schnell zu Anita zurückzukehren. Doch es schien, als wolle Ultima, die mit wütendem Gesicht eine Runde nach der anderen um die Grube drehte, dass er weitermache. Plötzlich blieb die Frau stehen, hob einen der beiden Schirme vom Boden auf, die die Brandstifter fallen gelassen hatten, und warf ihn Rick zu.
    Rick spannte ihn auf, und als die beiden Männer in der Grube das sahen, erstarrten sie vor Schreck.
    »Das solltest du vielleicht besser nicht tun«, meinte der Lockenkopf.
    »Wieso denn nicht?«, fragte Rick verwundert. »Es regnet doch.«
    »Aber das ist ein Gewitter. Und wo ein Gewitter ist, da sind auch Blitze.«
    Rick sah sich den Schirm genauer an. Er war sehr schwer, obwohl sein Gestell aus Aluminium war. Der Griff war kompakt, und unter dem kleinen Hebel, mit dem man den Schirm öffnete, waren einige Knöpfchen angebracht.
    »Sieht irgendwie kompliziert aus, euer Schirm«, meinte Rick.
    »In Wirklichkeit ist er nicht halb so viel wert, wie er kostet«, beeilte sich der Lockenkopf zu sagen. »Es ist einfach nur ein normaler Schirm. Die Marke hat zwar einen sehr guten Ruf, aber …«
    Rick zielte mit der Spitze des Schirmes auf den Boden der Grube und fragte: »Was passiert denn, wenn ich auf dieses Knöpfchen hier drücke?«
    »NEIN! BLOSS NICHT! LASS DASS!«, schrien die beiden Brandstifter gleichzeitig. »DRÜCK NIRGENDWO DRAUF!«
    Rick hielt den Schirm wieder mit der Spitze nach oben. »Regt euch nicht so auf! Ihr habt doch gerade gesagt, dass es nur ein stinknormaler Schirm ist.«
    Der Blonde seufzte. »Wenn du an dem Griff zuerst drehst und ihn dann rausziehst, wird der Schirm zu einem kleinen Flammenwerfer.«
    »Interessant«, meinte Rick.
    »Aber stell dir darunter nichts Sensationelles vor. Die Flamme wird höchstens ein paar Meter lang«, erklärte der andere Bruder.
    »Und wenn ich stattdessen auf das Knöpfchen drücke?«
    »Dann ziehst du Blitze an«, antwortete der Lockenkopf, der inzwischen ihre Niederlage eingesehen hatte. »Und die kannst du schleudern, wohin du willst.«
    Der Himmel war immer noch von dunklen Wolken bedeckt, aber das Gewitter war weitergezogen und grollte nur noch in der Ferne. Auch der Regen hatte nachgelassen.
    Rick suchte Ultimas Blick. Ihr Gesichtsausdruck beunruhigte ihn. Die Frau kniete sich im Gras neben ihn hin. Dann beugte sie sich vor und flüsterte Rick etwas leise ins Ohr.
    »Was soll das heißen, sie ist weggegangen?«, stieß Rick hervor. »Und die Tür?« Ohne auf eine Antwort zu warten, sprang er auf und rannte auf das Gebäude mit der Elfenbeintür zu.
    Die beiden Brüder Schere warteten in ihrer Grube noch eine ganze Weile darauf, dass Rick zurückkehrte und

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