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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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sah, dass darin ein verschlossener Umschlag lag.
    »Hey, schau mal!«
    »Was ist denn?«
    Anita nahm den Umschlag heraus und drehte ihn um. Als sie merkte, an wen er adressiert war, blieb ihr vor Schreck die Luft weg. »Es ist ein Brief für Ulysses Moore«, brachte sie schließlich heraus.
    »Ein Brief für Ulysses Moore? Aber wie kann das sein? Wer kann denn …?«
    Anita hielt ihm den Umschlag hin, damit er selbst die Adresse lesen konnte. »Boh, Wahnsinn! Nein. Ich kann es einfach nicht glauben!« Dann nahm er Anita den Um schlag weg und öffnete ihn.
    »Was tust du denn da, Jason? Er ist doch nicht für dich!«
    Ohne sich um Anitas Proteste zu kümmern, zog Jason aus dem Umschlag das Blatt Papier, das darin gewesen war.
    Lieber Ulysses,
    wenn Du diese Zeilen liest, dann bedeutet das, dass die Dinge nicht so gelaufen sind, wie ich es mir gewünscht hätte …
    Auf der Rückseite des auf beiden Seiten dicht beschriebenen Briefpapierbogens stand die Unterschrift: Penelope Moore.



Kapitel 18
Geheimkonferenz im Gärtnerhaus
    Es dauerte ziemlich lange, bis sich Mr Bloom wieder von seinem Schock erholt hatte. Nur mit Mühe gelang es, ihn ins Gärtnerhaus zu tragen, wo er, auf Nestors Bett ausgestreckt, der Diskussion der anderen folgte.
    Die Angelegenheit kam ihm ziemlich kompliziert vor. Der Teil, der ihn am meisten interessierte – mit anderen Worten die Frage, wo Anita sich gerade befand – wurde innerhalb weniger Minuten abgehandelt. Sie erzählten ihm von dem Flug nach Toulouse, von Arcadia, von einer Tür, die wer weiß wohin führte und die Anita mit einem Schlüssel aufgeschlossen hatte, dessen Griff die Form eines Raben hatte. Und wie um zu beweisen, dass diese verrückte Geschichte nicht erfunden war, sondern sich tatsächlich so zugetragen hatte – beziehungsweise zutrug –, zeigten sie ihm eine Schachtel, in der einige Schlüssel lagen. Es waren sehr kunstvoll gefertigte Schlüssel von außergewöhnlichem Aussehen.
    Sie bezeichneten sie als Schlüssel für die Türen zur Zeit.
    Und obwohl die Türen so genannt wurden, so begriff er nach und nach, ermöglichten sie keine Zeitreisen, sondern verbanden Welten miteinander.
    Welten, die in Wirklichkeit natürlich gar nicht existierten.
    Sie befanden sich angeblich jenseits eines Bruches, einer Verwerfung, einer außerordentlich tiefen Schlucht, die das, was auf jeden Fall wirklich war, von dem trennte, was nur eventuell wirklich sein könnte.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Mr Bloom war so durcheinander, dass er erst einmal nach einer Tasse Kaffee fragte. Nach einem sehr starken Kaffee.
    Nachdem er ihn getrunken hatte, setzte er sich auf dem Bett auf und verfolgte die Diskussion weiter.
    Das dringendste Problem, bei dessen Erwähnung sofort alle im Raum Anwesenden sehr ernste Gesichter machten, betraf die sogenannten Brandstifter. Mr Bloom hatte bereits von Black Vulcano erfahren, was es mit den Brandstiftern auf sich hatte. Das waren die Männer, die seine Wohnung in London und auch das Haus in Venedig über wachten, in dem seine Frau wohnte. Dieselben Männer, die aus Gründen, die er immer noch nicht nachvollziehen konnte, seine Tochter verfolgten. Und die im Augenblick, wenn er es richtig verstanden hatte, das Dorf bedrohten, in dem sie sich momentan befanden.
    »Aber sie haben keinen Reiseführer«, sagte Tommaso gerade. »Und ohne einen Gegenstand aus Kilmore Cove können sie gar nicht hierherkommen.«
    »Vielleicht haben sie den Gegenstand ja«, knurrte Nestor, der Älteste der Versammelten.
    »Was denn?«
    »Morice Moreaus Notizbuch«, erinnerte sich der Gärtner. »Es könnte jahrelang hier in unserer Bibliothek gestanden haben, bevor es nach London in das Haus in der Frognal Lane gelangte.«
    »Das ist ja ein schöner Schlamassel«, sagte der Lokomotivführer und kratzte sich am Bart. Nestor und er wechselten besorgte Blicke.
    »Aber auch dann haben sie immer noch keinen Reiseführer«, meinte Tommaso.
    »Das stimmt. Wenn es andererseits den beiden anderen, diesen Gebrüdern Schere, gelungen ist, hierherzukommen, dann weiß ich nicht, was ich denken soll«, erwiderte der Gärtner und blickte durch das Fenster nach draußen, in den dunklen Garten hinaus.
    »Worüber denken?«
    »Darüber, ob Kilmore Cove tatsächlich ein erträumter Ort ist oder nicht«, antwortete Black Vulcano.
    Tommaso überlegte eine Weile. Dann meinte er: »Natürlich ist es ein erträumter Ort.«
    »Über genau diesen Punkt, mein lieber Junge, sind wir eben nicht alle einer

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