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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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etwas anderem gefesselt, das sich weiter hinten im Zimmer befand.
    Voynich nahm die beiden Gewehre heraus, schulterte das eine und hielt Jason das andere hin.
    »Können wir jetzt gehen, Junge? He! Was ist denn los? Hast du denn noch nie ein Gewehr in der Hand gehabt?«
    Jason antwortete nicht.
    »Was stehst du denn da rum?«, schimpfte der Chef der Brandstifter ungeduldig.
    Jason zeigte mit dem Gewehrlauf auf das große ausgestopfte Tier, das nur ein paar Meter von ihnen entfernt stand.
    Der Chef der Brandstifter drehte sich endlich um und schaute es an. »Was ist daran so seltsam? Ach, das. Das ist ja ein … ein …« Der Rest des Satzes blieb ihm im Halse stecken.
    »Was glauben Sie, was das ist, Mister Voynich?«, fragte Jason mit erstickter Stimme.
    »Ähm, es sieht furchtbar aus … und ja, wirklich sehr beeindruckend, aber ich denke mal, dass es … einfach nur ein Modell aus Draht und Pappmaschee ist.«
    »Und wenn es doch echt wäre?«
    »In diesem ziemlich unwahrscheinlichen Fall …« Voynich schluckte. »Dann würde das bedeuten, dass jemand dem Gatten von Miss Evans zum Ausstopfen einen …? Ja, was ist das eigentlich genau? Wie soll man das nennen? Einen Drachen?«
    »Ein echter Drache …«, raunte Jason. »Aber wo kann er ihn gefunden haben? Und wie hat er es geschafft, ihn zu fangen?«
    »Das ist jetzt nicht der richtige Moment für diese Fragen, findest du nicht auch?«
    Voynich klappte sein Jagdgewehr auf, steckte zwei Patronen hinein und klappte es wieder zu.
    Wie als Antwort auf das
Klack-klack
des zuschnappenden Gewehrschlosses erklang von draußen ein Kratzen an der Tür, gefolgt von einem maunzenden Laut. Dann hörten sie Schritte. Anscheinend ging jemand vor der Tür auf und ab.
    »Pscht!«, machte Voynich und schaltete das Licht aus.
    Unter dem Spalt der Tür waren nun schnaubende Geräusche zu hören, als schnuppere ein großes Tier daran.
    »Ich glaube, sie haben uns gefunden«, murmelte Voynich, brachte das Gewehr in Anschlag und zielte auf die Tür.
    Jason lud sein Gewehr und tat es ihm nach. Ein stumpfer Gegenstand wurde von außen gegen die Tür geschlagen und sie bog sich nach innen durch.
    »Jetzt geht’s los«, meinte der Chef der Brandstifter. »Wir werden uns ihnen nicht kampflos ergeben, wenn du einverstanden bist.«
    »Ich war mit Ihnen noch nie so einverstanden wie jetzt, Mister Voynich«, erwiderte Jason.
    Sie warteten auf den nächsten Angriff. Mit angelegten Gewehren wichen sie zum Telefon zurück. Voynich schaute es an und überlegte. Dann senkte er die Waffe und wählte die Nummer abermals.
    »Jetzt ist die Leitung frei«, flüsterte er mit dem Hörer am Ohr.
    Als es am anderen Anschluss zum zweiten Mal läutete, flog krachend die Tür auf.

Kapitel 7
Hilferufe
    »Ausgezeichnet. Es gibt zwei Möglichkeiten«, fasste der Lockenkopf zusammen.
    »Und zwar?«, fragte der Blonde.
    »Die erste besteht darin, dass sich unser Chef aus Versehen das Gehirn angesengt hat.«
    »Und die zweite?«
    »Dass er tatsächlich von einer Affenbande in der Werkstatt eines Tierpräparators gefangen gehalten wird.«
    »Was allein für sich genommen schon eine Reise wert wäre.« Der Blonde stand aus seinem Sessel auf und schaute durch ein Fenster hinaus auf die Frognal Lane. Die Sonne war vor Kurzem aufgegangen, doch die Straßenlaternen brannten noch. »Hast du geschlafen?«
    »Nur zwei bis drei Stunden«, antwortete der andere und suchte etwas in der Hausbar. Weil er nichts zum Trinken fand, auf das er Lust hatte, verschwand er in der Küche. Wenige Minuten später ertönte ein dumpfer Knall, gefolgt von einem lauten Zischen.
    »Verdammt, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du die Coladosen nicht schütteln sollst, bevor du sie in den Kühlschrank stellst?«
    Der Blonde verschränkte die Hände im Nacken, ohne den Blick von den Straßenlaternen abzuwenden. Er fand, dass sie wie elektrische Blumen oder reglose Insekten aussahen. »Die Dose habe ich wahrscheinlich vor zwei Wochen geschüttelt. Beziehungsweise das letzte Mal, als wir hier waren.« Er wartete, bis sein Bruder ins Zimmer zurückgekehrt war und ihm einen Schluck anbot. Dann fragte er: »Also, was sollen wir tun?«
    »Was soll ich dir darauf antworten? Eine Affenbande! Das hatte uns gerade noch gefehlt.«
    »Na ja, so überraschend ist es nun auch wieder nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte unser Mann in Venedig auch ein Affenproblem.«
    Der Lockenkopf sah ihn fragend an und der Blonde fuhr fort: »Erinnerst du dich denn

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