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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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können wir in Kontakt bleiben.«
    Jason nickte. »Ja, gute Idee.« Er warf den Flint-Cousins, die gerade miteinander flüsterten, einen schiefen Blick zu. »Sind die beiden kein Problem für Sie?«
    »Nein, ich glaube nicht«, antwortete der Chef der Brandstifter. »Sagen wir mal so … Wenn die Affen kommen, können wir ihnen wenigstens zu dritt einen herzlichen Empfang bereiten.«
    Jason ging zur Tür. »Dann sehen wir uns später. Sie schlagen das Notizbuch auf, okay?« Und ohne eine Antwort abzuwarten, ging er hinaus.
    Sobald die Tür ins Schloss gefallen war, konzentrierte sich Voynich auf das Päckchen. Er legte es auf die Rutsche, konnte sich aber nicht dazu entschließen, es loszulassen.
    »Was ist denn?«, fragte der große Flint und kam näher. »Wollen Sie Ihr Päckchen denn nicht mehr abschicken?« Voynich seufzte. »Wenn ich ehrlich bin, würde ich nur  zu gerne nachschauen, was drin ist«, gestand er.
    »Warum machen Sie es dann nicht auf? Es ist niemand da, der Sie sehen könnte. Außer uns natürlich«, ermutigte der Junge ihn.
    »Und wir zählen ja nicht«, mischte sich der mittlere Flint ein. »Wir sind nämlich böse!«
    »Genau. Einmal haben wir ein Paket aufgemacht, das an Papa adressiert war, weil wir dachten, es läge die neue Gartenschere drin. Leider waren da nur lauter langweilige Bücher!«
    »Ja, so eine Enttäuschung!«, kommentierte der mittlere Flint.
    Während sie weiterredeten, packte Voynich ein zweites Päckchen. Er legte sein Manuskript hinein, verschnürte es sorgfältig mit einem Bindfaden, schrieb den Absender darauf und adressierte es an das Klubhaus der Brandstifter in London.
    »Das wäre geschafft!«, meinte er dann zufrieden.
    »Jetzt haben Sie ja zwei Päckchen«, stellte der große Flint überflüssigerweise fest.
    Draußen waren Schritte zu hören und Laute, die nicht aus menschlichen Kehlen zu kommen schienen.
    »Die Affen!«, flüsterte Voynich. »Schnell! Versteckt euch!«
    Das ließen sich die Flint-Cousins nicht zweimal sagen.
    Voynich kniete sich hinter den Tresen. Er öffnete abermals die beiden Deckel der Paketboxen und schickte die Päckchen auf die Reise. Das Paket der Lehrerin wurde hörbar immer schneller, und es klang, als sei die Rutsche viele Meter lang.
    Die Schreie draußen auf dem Platz waren inzwischen näher gekommen. Voynich entsicherte das Gewehr und schaute auf die Uhr.
    »Noch zweieinhalb Stunden«, dachte er. »In zweieinhalb Stunden sind sie hier.«

Kapitel 15
Nullfrequenz
    Ein seltsames, mechanisch betriebenes Gebilde lief auf dem Bett des unterirdischen Flusses stromabwärts. Peter saß am Schaltpult, während Rick durch eine Luke in der Decke die Landschaft betrachtete. Nicht dass diese besonders interessant gewesen wäre: Was Rick sah, war eine Einöde, die auf der einen Seite von einer unendlich hoch erscheinenden Felswand und auf der anderen von der sich windenden Außenmauer des Labyrinths begrenzt wurde. Rick dachte, dass er sich wohl niemals an den Gedanken gewöhnen würde, dass dieses Bauwerk in den Tiefen der Erde sämtliche erträumten Orte miteinander verband.
    In Ricks Augen sah der geniale Erfinder gerade wie ein Kind aus, das zum ersten Mal einen Freizeitpark besuchen darf. Ständig drehte er den Kopf nach allen Seiten und schaute entweder auf die vielen Hebel und Knöpfe oder auf seine gezeichneten Pläne, die er mit komplizierten Berechnungen versah.
    »Dieser Ort muss über seine ganz eigene Geografie verfügen!«, rief er aus. »Wenn man die Wasserfälle von Venedig herunterfährt, kommt man bei der Quelle des Flusses an … Nimmt man den Weg durch die zerstörte Kuppel, erreicht man, wie du mir gesagt hast, Kilmore Cove …«
    Als er den Namen seiner Heimatstadt hörte, bekam Rick einen plötzlichen Anfall von Heimweh. Er musste an sein Zuhause denken, an seine Mutter und seine Freunde. Julia fiel ihm ein, und einen Augenblick lang wünschte er sich, dass das Abenteuer beendet wäre und er sie endlich in seine Arme schließen könnte. Doch soweit er wusste, war das einzige Mittel, um von hier aus nach Kilmore Cove gelangen zu können, der Heißluftballon, den Peter vor vielen Jahren für Penelope konstruiert hatte. Und der lag nun wohl mit zerstörter Hülle auf dem Boden des Labyrinths unterhalb der eben von Peter erwähnten Kuppel.
    Mehr, um sich von seinem Heimweh abzulenken, als aus echtem Interesse sagte Rick nach einer Weile zu Peter: »In deiner Werkstatt vorhin in Venedig hast du uns von einem Schiff

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