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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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erzählt.«
    Der Erfinder schaute ihn an, als hätte er ganz vergessen, dass Rick mit im U-Boot saß. »Das Schiff des Kapitän Spencer«, sagte er. Und ganz unvermittelt begann er zu erzählen.
    Er beschrieb, wie er in der Lagunenstadt die Ankunft eines Schiffes mit schwarzen Segeln erlebt hatte. Und auch eines Piraten, der mit irgendeinem übernatürlichen Wesen einen Pakt geschlossen hatte und deshalb nicht alterte. Es handelte sich um einen Verbrecher, einen Schrecken der Meere, der mit seinem Schiff sowohl wirkliche als auch erträumte Orte aufsuchen konnte. Peter berichtete, wie sich vor vielen Jahren ihre Wege gekreuzt und wie er, Ulysses und die anderen den Piraten besiegt und ihm sein Schiff weggenommen hatten. Das Schiff hatten sie danach in einem undurchdringlichen Sumpf auf Grund laufen lassen. »Ich hätte es lieber versenkt«, gestand Peter, »und die Segel verbrannt. Aber die anderen, und ganz besonders Nestor, waren dagegen. Ein Schiff zu versenken war für ihn genauso schlimm, wie einen Menschen zu töten. Außerdem war er sich ganz sicher, dass es Spencer niemals gelingen würde, die Insel zu verlassen, auf der wir ihn ausgesetzt hatten, geschweige denn, sein Schiff wiederzubekommen.«
    »Und wie hat er es finden können?«
    »Das frage ich mich auch«, antwortete Peter nachdenklich und fügte hinzu: »Aber ich weiß noch, dass es da einen Seemann gab, der an der Meuterei beteiligt war und der uns an Land brachte, nachdem wir die Mary Grey auf eine Sandbank manövriert hatten.«
    »Einen Seemann?«
    »Einen Riesen mit ebenholzfarbener Haut, der sich JohnDoo nannte«, erinnerte Peter sich. »Außer Black, Nestor, Penelope, Leonard und mir war er der Einzige, der die genaue Position des Schiffs kannte.«
    »Dann war vielleicht er derjenige, der …«
    »Das ist die einzige mögliche Erklärung. Spencer könnte von der Insel entkommen sein und JohnDoo getroffen haben. Und der hat ihm dann vermutlich verraten, wo das Schiff lag.«
    »Und von da an war er wieder auf den Meeren unterwegs.«
    »Genau«, meinte Peter. »Und aus diesem Grund sind wir jetzt auch unterwegs. Er fand nach Venedig, aber das war eigentlich kinderleicht. Wichtig ist jetzt zu verhindern, dass er auch noch die Route nach Kilmore Cove entdeckt.«
    »Also … sind wir jetzt unterwegs, um diesen Spencer zu stoppen, stimmt’s?«, fragte Rick.
    »Richtig«, bestätigte Peter.
    »Und wohin genau wollen wir fahren?«
    Der Erfinder wandte sich kurz von seinem Schaltpult ab und sah dem rothaarigen Jungen ins Gesicht. »Das ist witzig. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht!« Er beugte sich wieder über seine Instrumente und schaltete ein primitiv aussehendes Radio ein. »Mal sehen, vielleicht können wir hier unten ja irgendeinen Sender für klassische Musik empfangen«, brummelte er dabei vor sich hin.
    Rick starrte ihn fassungslos an. Machte Peter Witze oder hatte er doch einen Dachschaden?

    Nichts zu machen. Es ging einfach nicht. Die Batterie des Radios im Leuchtturm war praktisch leer, und weil sie mit Sonnenenergie funktionierte, gab es jetzt in der Nacht keine Möglichkeit, sie aufzuladen.
    Black Vulcano drückte trotzdem noch einmal auf den Sendeknopf und brüllte in das Mikrofon: »HALLO LEONARD! KANNST DU MICH HÖREN? BITTE KOMMEN! BITTE KOMMEN! TEST! TEST!«
    Er drehte den Knopf für den Suchlauf nach links und rechts. Er hoffte, früher oder später die Nullfrequenz zu finden, die einzige Verbindung, auf der man zwischen realen und erträumten Orten kommunizieren konnte. Wenn er sich richtig erinnerte, war die Nullfrequenz das Echo der durch den Urknall in den Tiefen des Universums freigesetzten Strahlung, und Peters Spezialradios waren auf genau diese Frequenz geeicht. Doch dieses verflixte Ding schien überhaupt nichts zu finden. Es sendete nur mal ein leises Summen, mal ein Zischen oder Kratzen, das von dem Prasseln des Regens übertönt wurde.
    Von hier oben aus hatte der Anblick der Bucht von Kilmore Cove etwas Unheimliches an sich. Im Osten verzogen sich allmählich die Wolken und machten den ersten Sonnenstrahlen Platz. Aus dem Unwetter, das über dem Ort getobt hatte, war ein kräftiger Landregen geworden, der jetzt, da der Wind nachgelassen hatte, senkrecht fiel.
    Black bemühte sich ein letztes Mal, eine Verbindung herzustellen. Dann schleuderte er das Mikrofon genervt von sich.
    Nichts. Funkstille, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Es war sinnlos, weiterhin zu versuchen, mit Leonard Kontakt aufzunehmen. Sinnlos,

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