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Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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Atems kamen über den Tisch aus seinem verrotteten Mund. Er bückte sich, um aus den andern Büchern ein Bündel zu machen, hätschelte sie gegen seine aufgeknöpfte Weste und trug sie hinter den schmuddeligen Vorhang.
    Auf der O’Connell Bridge bemerkten viele Personen das gravitätische Gehaben und die heitere Gewandung von Mr. Denis J. Maginni, Professor der Tanzkunst &c.
    Mr. Bloom, allein, sah sich die Titel an. Schöne Tyrannen von James Lovebirch. Kenne die Sorte.
    Hab ich das schon mal gehabt? Ja.
    Er schlug es auf. Dachtes mir doch.
    Eine Frauenstimme hinter dem schmuddeligen Vorhang. Horch mal: der Mann.
    Nein: das würde ihr nicht besonders gefallen. Habs ihr schon einmal mitgebracht.
    Er las den anderen Titel: Süße der Sünde . Das wäre mehr nach ihrem Geschmack. Wolln mal sehn.
    Er las, wo sein Finger aufgeschlagen hatte.
    - Alle Dollarnoten aber, welche Ihr Gatte ihr schenkte, wurden in den Geschäften für wunderbare Kleider und die teuerste Spitzenunterwäsche ausgegeben. Für ihn! Für Raoul!
    Ja. Das. Hier. Mal versuchen.
    - Ihr Mund klebte auf dem seinen in einem lustvoll wollüstigen Kusse, während seine Hände nach den üppigen Formen in ihrem Déshabillé tasteten.
    Ja. Nehmen wir das. Den Schluß.
    - Du kommst spät, sagte er heiser und beäugte sie mit argwöhnischen Blick. Die schöne Frau warf ihren zobelbesetzten Umhang ab und enthüllte ihre königlichen Schultern und ihren schwellend gewölbten Leib. Ein unmerkliches Lächeln spielte um ihre vollkommenen Lippen, als sie sich ihm gelassen zuwandte.
    Mr. Bloom las noch einmal: Die schöne Frau .
    Wärme überschauerte ihn sanft, sein Fleisch entmutigend. Fleisch gab sich hin inmitten zerwühlter Kleider. Weißes von Augen wurde ohnmächtig. Seine Nüstern wölbten sich nach Beute.
    Schmelzende Brustsalben (für ihn! Für Raoul!) . Zwiebliger Schweiß von Achselhöhlen.
    Fischleimiger Schleim (ihr schwellend gewölbter Leib!) . Fühlen! Pressen! Zerdrückt!
    Schwefeldung von Löwen!
    Jung! Jung!
    Eine ältere Frau, nicht mehr jung, verließ das Gebäude des Kanzleigerichts, des Oberhofgerichts, des Schatzkammergerichts und des Zivilgerichts, nachdem sie sich im Gericht des Lordkanzlers den Fall des Geisteskranken Potterton, in der Admiralitätsabteilung die Vorladung, Exparte-Antrag, der Eigner der Lady Cairns gegen die Eigner der Barke Mona, im Appellationsgericht die Urteilsreservation im Fall Harvey gegen die Ocean Accident and Guarantee Corporation angehört hatte.
    Schleimige Hustenstöße erschütterten die Luft des Buchladens, die schmuddeligen Vorhänge bauschend. Des Händlers ungekämmter Graukopf kam heraus und sein unrasiertes rot angelaufenes Gesicht, hustend. Er kratzte sich rüde die Kehle, spuckte Schleim auf den Boden. Er setzte den Stiefel auf das Ausgespuckte, wischte mit der Sohle darauf entlang und bückte sich, eine rohhäutige Platte zeigend, spärlich umhaart.
    Mr. Bloom schaute sie an.
    Seinen beunruhigten Atem bemeisternd sagte er:
    - Ich nehme dies hier.
    Der Händler hob die von altem Tränenschleim triefigen Augen.
    - Süße der Sünde , sagte er und klopfte drauf. Das ist was Gutes.
    Der Diener an der Tür von Dillons Auktionsräumen schwang erneut zweimal seine Handglocke und betrachtete sich in dem kreidebeschriebenen Spiegel des Kabinetts.
    Dilly Dedalus, am Bordstein lauschend, hörte die Schläge der Glocke, das Schreien des Auktionators drinnen. Vier-neun. Diese herrlichen Vorhänge. Fünf Schilling. Kuschlige Vorhänge.
    Kosten neu zwei Guineen. Keiner mehr als fünf Schilling? Also weg für fünf Schilling.
    Der Diener hob seine Handglocke und schwang sie:
    - Dädäng!
    Das Däng der Glocke zur letzten Runde trieb die Halbmeilenradler zum Sprint. J. A. Jackson, W. E.
    Wylie, A. Munro und H. T. Gahan schafften, mit wackelnd gereckten Hälsen, die Kurve an der Universitätsbibliothek.
    Mr. Dedalus kam, einen langen Schnurrbart zausend, von der Williams’s Row um die Ecke. Er blieb neben seiner Tochter stehen.
    - Es wird Zeit für dich, sagte sie.
    - Um der Liebe unserers Herrn Jesu willen, steh grade, sagte Mr. Dedalus. Willst du etwa werden wie dein Onkel John, der Kornettspieler, Kopf auf den Schultern? O du tieftrauriger Gott!
    Dilly zuckte die Schultern. Mr. Dedalus legte die Hände darauf und bog sie zurück.
    - Steh grade, Mädchen, sagte er. Du kriegst sonst noch Rückgratverkrümmung. Weißt du eigentlich, wie du aussiehst?
    Er ließ seinen Kopf plötzlich vor und nieder sacken, krümmte die

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