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Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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Tag! Jeder grapscht wie wild nach seiner Leber, seinen Glotzern und den restlichen Siebensachen. Dabei findet er doch nischt mehr wieder an dem Morgen. Ein Pennyweight Staub bloß noch im Schädel. Zwölf Gramm ein Pennyweight. Troy-Maß.
    Corny Kelleher tauchte an ihrer Seite auf und hielt Schritt mit ihnen.
    - Hat ja alles erstklassig geklappt, sagte er. Was?
    Er schielte sie aus seinem plierenden Auge an. Polizistenschultern. Mit deinem tandara tandara dei.
    - Ganz wie es sein sollte, sagte Mr. Kernan.
    - Äh, was? sagte Corny Kelleher.
    Mr. Kernan gab ihm Sicherheit.
    - Wer ist denn das da bei Tom Kernan? fragte John Henry Menton. Ich kenn doch sein Gesicht!
    Ned Lambert warf einen Blick zurück.
    - Bloom, sagte er, Madame Marion Tweedy war, ist, meine ich, die Sopranistin. Die ist seine Frau.
    - Ach ja, natürlich, sagte John Henry Menton. Ich hab sie eine ganze Zeit nicht mehr gesehen. Sah gut aus, die Frau. Ich hab mal mit ihr getanzt vor, warte mal, fünfzehn bis siebzehn goldenen Jahren jetzt, bei Mat Dillon, in Roundtown. Und da war sie ganz schön was im Arm, damals.
    Er blickte sich um, zwischen den andern durch.
    - Was ist er eigentlich? fragte er. Was macht er? War er nicht in der Schreibwaren-Branche? Ich bin mal mit ihm zusammengestoßen an einem Abend, fällt mir ein, beim Bowling. Ned Lambert lächelte.
    - Ja, er war, sagte er, bei Wisdom Hely. Reisender in Löschpapier.
    - Um Gottes willen, sagte John Henry Menton, warum hat die denn bloß einen derartigen Trottel geheiratet! War doch ganz schön oho damals.
    - Das ist sie immer noch, sagte Ned Lambert. Er macht jetzt als Annoncen-Akquisiteur.
    John Henry Mentons große Augen starrten nach vorn.
    Der Sargwagen bog in einen Seitenpfad ein. Ein beleibter Mann, im Hinterhalt der Büsche, hob in Ehrerbietung den Hut. Die Totengräber tippten an ihre Kappen.
    - John O’Connell, sagte Mr. Power beifällig. Der vergißt nie einen Freund.
    Mr. O’Connell schüttelte allen schweigend die Hand. Mr. Dedalus sagte:
    - Ich komme mal wieder zu Besuch, mein Freund.
    - Mein lieber Simon, antwortete der Friedhofsaufseher mit leiser Stimme. Als Kunden will ich Sie ja auch wahrhaftig nicht.
    Ned Lambert grüßend und John Henry Menton, ging er weiter an Martin Cunninghams Seite, dabei mit zwei Schlüsseln puzzelnd auf dem Rücken.
    - Habt ihr den schon gehört, fragte er sie, den von Mulcahy aus der Coombe?
    - Ich nicht, sagte Martin Cunningham.
    Sie senkten im Einvernehmen die Zylinder, und Hynes neigte sein Ohr. Der Friedhofsaufseher hängte die Daumen in die Schlaufen seiner goldenen Uhrkette und sprach in diskretem Ton zu ihrem leeren Lächeln.
    - Also die Geschichte ist die, sagte er, daß an einem nebligen frühen Abend mal zwei Besoffene hier rauskamen, um nach dem Grab von einem ihrer Freunde zu sehen. Sie fragten nach Mulcahy aus der Coombe und bekamen Auskunft, wo er begraben lag. Nachdem sie eine Weile im Nebel herumgetappt waren, fanden sie denn auch richtig das Grab. Der eine Besoffene buchstabierte den Namen: Terence Mulcahy. Der andere blinzelte derweil zum Standbild unseres Erlösers empor, das die Witwe da hatte aufstellen lassen.
    Der Friedhofsaufseher blinzelte zu einem der Grabmäler empor, an denen sie vorüberkamen. Er fuhr fort:
    - Ja, und wie er nun ausgiebig zu der heiligen Gestalt emporgeblinzelt hat, sagt er, Also nicht das kleinste bißchen Ähnlichkeit. Nee, das ist Mulcahy nicht , sagt er, egal, wers gemacht hat .
    Von Lächeln belohnt blieb er zurück und sprach mit Corny Kelleher, nahm die Aufstellungen, die dieser ihm gab, in Empfang und blätterte sie prüfend durch, während er weiterging.
    - Das macht er alles mit Absicht, erklärte Martin Cunningham dem neben ihm gehenden Hynes.
    - Weiß ich, sagte Hynes, das weiß ich wohl.
    - Um einen aufzuheitern, sagte Martin Cunningham. Die reinste Gutherzigkeit: nichts anderes sonst.
    Mr. Bloom bewunderte des Friedhofsaufsehers blühende Fülle. Alle wollen auf gutem Fuß mit ihm stehen. Anständiger Kerl, der John O’Connell, einer von der wirklich guten Sorte. Schlüssel: wie auf Keyes’ Annonce: keine Angst, daß ihm jemand entwischt, Urlaub und Ausgang gibts nicht.
    Habeat corpus . Muß mich kümmern um die Anzeige nach der Beerdigung. Hab ich etwa Ballsbridge auf den Umschlag geschrieben, den ich drüberschob, als sie mich beim Schreiben an Martha störte? Hoffentlich nicht bei den unzustellbaren Postsachen gelandet. Könnte sich auch mal rasieren, der. Grau sprießender Bart. Das

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