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Ulysses

Ulysses

Titel: Ulysses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Joyce
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Verlier sie noch aus der Tasche. Das Taschentuch zurücksteckend, nahm er die Seife heraus und verstaute sie neu, knöpfte sie ein in die Gesäßtasche seiner Hose.
    Was für ein Parfüm benutzt Deine Frau? Ich könnte immer noch heimgehen: die Trambahn: hab eben irgendwas vergessen. Bloß einen Blick noch vorm Anziehen. Nein. Hier. Nein.
    Eine plötzliche grelle Lache drang aus dem Büro des Evening Telegraph . Weiß schon, wer das ist.
    Was ist los? Ich husche mal eine Minute rein, um zu telefonieren. Ned Lambert ists.
    Leise trat er ein.
    Erin, grüne Gemme der silbernen See
    - Da klingt das Geld im Kasten, murmelte Professor MacHugh leise und biskuitvoll gegen die staubige Fensterscheibe.
    Mr. Dedalus starrte von der leeren Feuerstelle in Ned Lamberts juxendes Gesicht und fragte es säuerlich:
    - Bei Christi Todespein, macht einem das nicht Sodbrennen im Arsch?
    Ned Lambert, am Tisch sitzend, las weiter:
    - Und abermals, merkt auf das murmelnde Bächlein, wie es sich windet, wie’s babbelt und schwatzt auf seinem Weg, umfächelt vom sanftesten Zephir, und ob es schon kämpfen muß mit steinernen Hindernissen, erreicht’s doch die brausenden Wasser von Neptuns blauem Gebiet, hin an gar moosigen Ufern, vom Sonnenlicht herrlich umspielt oder tief in den Schatten, die auf den sinnenden Busen ihm wirft das rauschige Blattwerk der Riesen des ragenden Walds . Na, wie schmeckt dir das, Simon? fragte er über den Rand seiner Zeitung weg. Da geht man in die Knie, was?
    - Er sollte die Whisky-Marke wechseln, sagte Mr. Dedalus.
    Ned Lambert schlug lachend die Zeitung auf die Knie und wiederholte:
    - Der sinnende Busen, das arschige Blattwerk . O Jungejunge!
    - Und Xenophon blickte auf Marathon, sagte Mr. Dedalus, wieder auf die Feuerstelle blickend und zum Fenster, und Marathon blickte aufs Meer.
    - Nun aber Schluß, schrie Professor MacHugh vom Fenster. Ich will kein Wort mehr hören von dem Zeug.
    Er verzehrte das Wasserbiskuithörnchen, an dem er geknabbert hatte, und schickte sich hungrig an, auch das Biskuit in seiner anderen Hand zu beknabbern.
    Gräßlich geschwollenes Zeug. Aufgeblasene Säcke. Ned Lambert macht heute blau, wie ich sehe.
    So eine Beerdigung bringt einem ja auch den ganzen Tag durcheinander. Einflußreicher Mann, heißt es. Der alte Chatterton, der Vize-Kanzler, ist sein Groß- oder Urgroßonkel. Nah an die neunzig, heißt es. Der Leitartikel auf seinen Tod ist vielleicht schon längst geschrieben inzwischen.
    Lebt aber immer noch, ihnen zum Trotz. Der da geht wohlmöglich noch vor ihm ab. Johnny, mach Platz für deinen Onkel. Der sehr ehrenwerte Hedges Eyre Chatterton. Schreibt ihm sicher ein hübsches krakeliges Schecklein aus an jedem Monatsersten, oder auch zwei. Die große Bescherung dann, wenn er abschrammt. Halleluja.
    - Wieder mal der reinste Krampf, sagte Ned Lambert.
    - Was ist das denn eigentlich? fragte Mr. Bloom.
    - Ein kürzlich entdecktes Fragment von Cicero, antwortete Professor MacHugh in pompösem Ton.
    Unser lieblich Vaterland .
    Kurz, aber treffend.
    - Wessen Vaterland? fragte Mr. Bloom einfältig.
    - Höchst berechtigte Frage, sagte der Professor kauend zwischen zwei Bissen. Mit dem Ton auf wessen.
    - Dan Dawsons Vaterland, sagte Mr. Dedalus.
    - Ist das seine Rede von gestern abend? fragte Mr. Bloom.
    Ned Lambert nickte.
    - Aber hört euch erstmal dies hier an, sagte er.
    Der Türknauf traf Mr. Bloom ins Kreuz, als die Tür aufgestoßen wurde.
    - Entschuldigung, sagte J. J. O’Molloy und trat ein.
    Mr. Bloom wich behend zur Seite.
    - Oh, ich habe mich zu entschuldigen, sagte er.
    - Guten Tag, Jack.
    - Nur immer herein.
    - Guten Tag.
    - Wie geht’s so, Dedalus?
    - Danke, und selber?
    J. J. O’Molloy schüttelte den Kopf.
    Traurig.
    Einer der cleversten Burschen unter den jüngeren Anwälten, das war er früher. Und jetzt kümmert und siecht er dahin, der arme Kerl. Dieses hektische Rot, das ist das Todesurteil für einen Menschen. Steht auf des Messers Schneide bei ihm. Was wohl heute in der Luft liegt, möcht ich wissen. Geldsorgen.
    - Oder aber, wenn wir nur die gedrängten Bergesgipfel erklimmen…
    - Sie schaun blendend aus!
    - Kann man den Chefredakteur irgendwo sehen? fragte J. J. O’Molloy, nach der inneren Tür hinüberblickend.
    - Sogar sehr, sagte Professor MacHugh. Sehen und auch hören. Er ist mit Lenehan in seinem Heiligtum.
    J. J. O’Molloy schlenderte zu dem schrägen Tischpult hinüber und begann die rosa Seiten des Aktenhefters zurückzublättern.
    Praxis

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