abgesehen.
Ich kann dir ebenfalls verzeihen, dass du beschlossen hast, nichts von dem Geld anzurühren, das wir seit dem Tod deines GroÃvaters als Trust für dich angelegt haben. Ein Mann sollte sich allein in der Welt behaupten können und sich nicht auf die Mittel seiner Familie stützen. Ich beglückwünsche dich zu deinen Bemühungen in dieser Richtung. Was du tust, ist weit mehr, als jedes andere meiner Enkelkinder bislang zuwege gebracht hat. Sieh dir nur deinen Cousin Dickie an. Ich bin sicher, hätte dieser Junge eine ähnliche Berufung gefunden wie du, John, würde er sich wohl kaum Dinge in die Nase ziehen, die dort definitiv nicht hingehören.
Jedoch kann ich dir beim besten Willen nicht verzeihen, dass du die Einweihungszeremonie neulich Abend versäumt hast. Du weiÃt, wie viel mir die Stiftung bedeutet. Der Gebäudeflügel der Krebsklinik, den ich gestiftet habe, liegt mir ganz besonders am Herzen, zumal es genau diese Krankheit war, die mir deinen geliebten GroÃvater genommen hat. Mir ist durchaus klar, dass du möglicherweise eine andere wichtige Verpflichtung hattest, aber du hättest wenigstens so höflich sein und absagen können.
Ich will ganz offen zu dir sein, John. Ich hätte dich besonders gern dabei gewusst, weil es da eine gewisse junge Dame gibt, die ich dir unbedingt vorstellen wollte. Ich weiÃ, wie du über meine Bemühungen denkst, dir die eine oder andere unverheiratete Tochter meiner Freundinnen vorzustellen. Aber Victoria Arbuthnot, an die du dich gewiss noch aus den Sommerferien auf Vineyard erinnern kannst â die Arbuthnots hatten dieses Haus in Chilmark â hat sich zu einer durchaus attraktiven jungen Dame gemausert. Sie hat sogar dieses üble Kinnproblem gelöst, unter dem so viele in ihrer Familie leiden.
Und sie ist, wenn ich recht verstanden habe, ein echtes As in der Investmentbranche. Da du ja schon immer eine Schwäche für Frauen mit beruflichen Ambitionen hattest, habe ich alles darangesetzt, dass Victoria bei dieser Eröffnungszeremonie zugegen ist.
Und dank dir habe ich wie eine Närrin dagestanden, John! Ich musste Victoria deinem Cousin Bill anvertrauen. Und du weiÃt ja, was ich von ihm halte!
Ich weiÃ, du bist stolz darauf, das schwarze Schaf der Familie zu sein, John, und ich verstehe dich â ich kann nicht recht nachvollziehen, was so schrecklich daran sein soll, wenn ein Mann seinen Lebensunterhalt selbst verdient, noch dazu mit einem Job, den er gern macht. Im Vergleich dazu finde ich deine Cousins und Cousinen mit ihren diversen Abhängigkeiten und unschicklichen Schwangerschaften weitaus ärgerlicher.
Nichtsdestotrotz ist ein derartiges Benehmen reichlich bestürzend. Ich kann nur hoffen, dass du eine gute Erklärung dafür hast. Des Weiteren hoffe ich, du nimmst dir wenigstens die Zeit, auf meinen Brief zu reagieren. Ich finde es sehr unhöflich von dir, meine Anrufe einfach zu ignorieren.
Dennoch â herzlichst
Mim
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Von: John Trent <
[email protected] >
An: Genevieve Randolph Trent <
[email protected] >
Betreff: Vergibst du mir?
Liebste Mim!
Was soll ich sagen? Ich bin zutiefst beschämt. Es war gedankenlos von mir, nicht auf deine Anrufe zu reagieren. Dass ich meinen Anrufbeantworter nicht mit der gewohnten Gewissenhaftigkeit abgehört habe, liegt einzig und allein daran, dass ich die letzten Tage in der Wohnung eines Freundes zugebracht habe, genauer gesagt, in der Wohnung seiner Tante, die derzeit im Krankenhaus liegt und deren Haustiere versorgt werden müssen.
Obwohl ich angesichts dessen, was gerade eben mit einem ihrer Kater passiert ist, nicht sicher bin, ob ich der geeignetste Kandidat dafür bin.
Jedenfalls hat mein Fernbleiben nichts mit Missachtung deiner Person oder der Einweihung gegenüber zu tun. Ich hatte einfach nur etwas anderes zu erledigen. Etwas überaus Wichtiges.
Und wo wir gerade beim Thema sind: Vickie Arbuthnot sollte lieber nicht auf mich warten, Mim. Ich habe nämlich eine Frau kennen gelernt.
Und, nein, du kennst sie nicht, es sei denn, du bist zufällig mit den Fullers aus Lansing, Illinois, befreundet. Was wohl eher nicht der Fall sein wird.
Ich weiÃ, ich weiÃ, nach dem Debakel mit Heather bin ich in deinen Augen ein hoffnungsloser Fall. Tja, aber ein Mann wie ich lässt sich nicht ins Bockshorn jagen, nur weil er herausfindet, dass