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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Nebel drang.
    Weeks trat an die Tür, blickte angespannt in die Nacht hinaus.
    Der immer näher kommende Eindringling blieb unsichtbar.
    »Er scheint sich zwischen uns und die
Ocean Venturer
zu schieben«, meldete der Erste Offizier.
    »Warum, zum Teufel, antworten sie nicht? Warum weichen uns diese Idioten nicht aus?«
    »Vielleicht sollten wir ihnen mal ein bißchen bange machen.«
    Weeks nickte. »Ja, das könnte nützen.« Er drückte auf den Sendeknopf des Mikrofons und sprach: »An das Schiff an meiner Backbordheckseite. Hier ist
H.M.C.S.
Zerstörer
Huron.
    Falls ihr euch nicht sofort zu erkennen gebt, eröffnen wir das Feuer und schießen euch aus dem Wasser.«
    Etwa fünf Sekunden vergingen. Dann erklang eine Stimme mit unverkennbar texanischem Akzent im Lautsprecher.
    »Hier ist Lenkwaffenkreuzer
U.S.S. Phoenix.
Wenn Sie schießen wollen, dann nur mal los, Kumpel.«
55
    Den Landwirten im Hudson River Valley kamen die starken Regengüsse vielleicht gelegen, doch für die Mannschaft der
De Soto
trugen sie nur noch mehr zu der bereits herrschenden schlechten Stimmung bei. Die Suche nach dem
Manhattan Limited
hatte nichts ergeben, nur die verbogenen und rostigen Trümmer der Hudson-Deauville-Brücke lagen auf dem Flußbett wie die verstreuten Überreste eines Dinosauriers herum.
    Stunde um Stunde saßen die Männer über ihre Instrumente gebeugt, steuerten fünf- oder sechsmal über die gleichen Stellen, versuchten irgend etwas zu entdecken, was sie vielleicht übersehen hatten. Schon dreimal hatten sich die Sonden am Heck des Bootes in den Brückentrümmern verfangen, und die Taucher brauchten Stunden, um sie wieder freizumachen.
    Giordino blickte verbissen auf die Gradnetzkarten, auf die er die bisherigen Resultate der Flächenecholotierung eingezeichnet hatte. Schließlich wandte er sich an Glen Chase.
    »Wir wissen nicht, wo es ist, aber wir wissen verdammt wohl, wo es nicht ist. Ich hoffe nur, daß das Taucherteam mehr Glück hat.« Er schaute auf die große Messinguhr an der Wand des Steuerhauses. »Sie sollten jetzt heraufkommen.«
    Chase blätterte Heidis historischen Bericht über das Wrack des
Manhattan
durch, den sie ihnen aus Kanada geschickt hatte. Die letzten beiden Seiten las er schweigend und aufmerksam. »Wäre es nicht möglich, daß der Zug Jahre später geborgen wurde, als die Nachricht nicht mehr aktuell war und die Presse es nicht der Mühe wert fand, darüber zu berichten?«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Giordino. »Das Unglück war ein zu aufregendes Ereignis, als daß man eine erfolgreiche Bergung stillschweigend übergangen hätte.«
    »Ist etwas Wahres an den Behauptungen einzelner Taucher, daß sie die Lokomotive entdeckt hätten?«
    »Nichts Nachweisbares. Einer hat sogar geschworen, er habe in der Kabine gesessen und die Glocke gezogen. Ein anderer erzählte, er sei durch einen Pullmanwagen voller Skelette geschwommen. Für jedes ungelöste Rätsel gibt es irgendeinen Spinner, der die Lösung gefunden haben will.«
    Eine Gestalt im triefenden Taucheranzug erschien in der Tür und trat ins Steuerhaus. Nicholas Riley, Cheftaucher des Unternehmens, sank erschöpft aufs Deck, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und stieß einen lauten Seufzer aus.
    »Diese Dreiknotenströmung kann einen umbringen«, sagte er müde.
    »Irgend etwas gefunden?« fragte Giordino mit Ungeduld.
    »Ein wahrer Schuttabladeplatz«, antwortete Riley. »Überall liegen Brückentrümmer herum. Einige Gitterstücke sind so zerfetzt, als seien sie gesprengt worden.«
    »Das wird hier im Bericht erklärt«, sagte Chase. »Das Pionierkorps der Armee hat neunzehnhundertsiebzehn den Brückenbau gesprengt, weil er eine Gefahr für den Schiffsverkehr war.«
    »Irgendeine Spur von dem Zug?« bohrte Giordino weiter.
    »Nicht einmal ein Rad.« Riley schneuzte sich. »Der Flußboden ist mit sehr feinem Sand bedeckt. Eine kleine Münze könnte darin versinken.«
    »Wie dick ist die Sandschicht, bis man auf Felsen stößt?«
    »Nach unserem Lasertest elf Meter zehn«, antwortete Chase.
    »Das reicht für einen Zug und noch sechs Meter Sand obendrauf«, sagte Riley.
    Giordinos Augen wurden schmal. »Falls Genies mit Rosen und Idioten mit Stinktieren belohnt werden würden, hätte ich mir zehn Stinktiere verdient.«
    »Vielleicht auch nur sieben«, spöttelte Chase. »Warum die Selbstkasteiung?«
    »Ich war zu dumm, um die Lösung des Rätsels zu sehen.
    Warum hat die Lesung des Protonmagnetometers nichts Genaues

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