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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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scheinen Quebec zu einem sehr reichen Land gemacht zu haben.«
    »Vorausgesetzt, daß wir es ihnen sagen«, entgegnete der Präsident.
    Klein blickte ihn an. »Warum sollen wir es geheimhalten? Es ist doch nur eine Zeitfrage, bis sie von selbst auf das Feld stoßen. Wenn wir ihnen den Weg zeigen und bei der Entwicklung mithelfen, wird uns die Regierung von Quebec aus Dankbarkeit das Rohöl zu einem vernünftigen Preis verkaufen.«
    »Falscher Optimismus«, sagte Mercier. »Man braucht sich nur zu erinnern, was im Iran und den OPEC-Staaten geschah.
    Machen wir uns nichts vor, die halbe Welt sieht in den Vereinigten Staaten eine leichte Beute, wenn es ums Preistreiben geht.«
    Der Präsident warf den Kopf zurück und schloß die Augen.
    »Nehmen wir einmal an, wir besäßen ein Stück Papier, auf dem geschrieben steht, daß Kanada den Vereinigten Staaten gehört.«
    Mercier und Klein schwiegen verblüfft und fragten sich, was der Präsident im Sinn hatte.
    Endlich nahm Mercier das Wort.
    »Ich kann mir ein solches Dokument nicht vorstellen.«
    »Ich auch nicht«, sagte Klein.
    »War auch nur ein Wunschtraum«, sagte der Präsident abwinkend. »Denken wir nicht mehr daran. Wir haben uns mit nüchterneren Problemen zu befassen.«
    Mercier blickte ins Wasser. »Die größte Gefahr für unsere nationale Sicherheit ist ein geteiltes Kanada. Wir müssen alles nur mögliche tun, um Premierminister Sarveux zu helfen, damit Quebec sich nicht unabhängig macht.«
    »Das klingt an sich recht vernünftig«, sagte der Präsident.
    »Aber ich werde Sie bitten, nichts dergleichen zu unternehmen.«
    »Wie bitte, Sir?«
    »Arbeiten Sie gemeinsam mit State Department und CIA ein Programm auf höchster Geheimstufe aus, und sorgen Sie dafür, daß die Unabhängigkeit Quebecs sich verwirklicht.«
    Mercier sah aus, als hätte ein Haifisch ihn gebissen. »Ich weiß nicht, ob Sie sich darüber klar sind, daß…«
    »Mein Entschluß ist endgültig«, unterbrach ihn der Präsident.
    »Ich bitte Sie als Freund, meinen Anweisungen zu folgen.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    Die Augen des Präsidenten nahmen einen seltsamen Glanz an, und Mercier lief es kalt über den Rücken, als er die ungewohnte Härte in der Stimme seines Vorgesetzten vernahm.
    »Vertrauen Sie mir, wenn ich sage, daß ein geteiltes Kanada im besten Interesse Nordamerikas ist.«
    Klein knöpfte sich seinen Regenmantel zu, als er vor dem Südportal des Weißen Hauses seinen Wagen erwartete. Der bedrohlich graue Himmel trug noch zu seiner schlechten Stimmung bei.
    »Ich muß mich wirklich fragen, ob der Präsident ebenso verrückt ist wie Henri Villon«, sagte er.
    »Sie mißverstehen sie beide«, erwiderte Mercier.
    »Verschlagen vielleicht, aber keiner von ihnen ist verrückt.«
    »Seltsam, dieses Märchen eines mit den Vereinigten Staaten zusammengeschlossenen Kanadas.«
    »Das war wirklich nicht zu fassen. Was, zum Teufel, mag er nur im Sinn gehabt haben?«
    »Sie sind schließlich der Sicherheitsberater. Falls jemand es weiß, sind Sie es.«
    »Sie haben es doch gehört. Er verbirgt etwas vor mir.«
    »Und was geschieht nun?«
    »Wir warten«, antwortete Mercier mit tonloser Stimme. »Wir warten, bis ich herausgefunden habe, was der Präsident für eine Karte im Ärmel hat.«
37
    »Zugeschlagen!«
    Die Stimme des Versteigerers dröhnte wie ein Gewehrschuß durch die aufgestellten Lautsprecher. Dann ertönte das übliche Gemurmel in der Menge, während man sich auf dem Programm den erzielten Preis für ein Ford-Coupe, Baujahr 1946, der erstaunlich hoch war, notierte.
    »Der nächste Wagen bitte.«
    Ein perlweißer Mercedes-Benz 540 K, Modell 1939, mit einer Freestone & Webb-Karosserie, fuhr langsam auf die Bühne des Coliseums von Richmond, Virginia. Etwa dreitausend Menschen murmelten Beifall, als die Strahlen der Deckenscheinwerfer den auf Hochglanz polierten Lack des eleganten Autos aufleuchten ließen. Bieter scharten sich um den Wagen; einige auf Händen und Knien, um sich die Aufhängung und das Chassis anzusehen, andere prüften jede Einzelheit der Sitzpolster und Inneneinrichtung, während wieder andere mit Kennerblick unter die Kühlerhaube schauten.
    Dirk Pitt saß in der dritten Reihe und las noch einmal die Programmfolge durch. Der Mercedes war Nummer vierzehn der jährlichen Auktion für klassische Oldtimer-Automobile in Richmond.
    »Ein wahrhaft herrliches und exotisches Automobil«, verkündete der Versteigerer. »Ein Oldtimer der Spitzenklasse.
    Richtpreis

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