Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
vierhunderttausend. Wer bietet?«
    Die Versteigerungsangestellten gingen in der Menge herum und regten zum Bieten an.
    Plötzlich erhob sich eine Hand. »Hundertfünfzig!«
    Der Versteigerer leierte sein unverständliches Zeug herunter, und jetzt kamen aus allen Ecken die Angebote der Oldtimer-Liebhaber. Das Limit von zweihunderttausend war schnell erreicht und überboten.
    Pitt war so in die Auktion vertieft, daß er den elegant gekleideten jungen Mann, der sich neben ihn setzte, gar nicht bemerkte.
    »Mr. Pitt?«
    Pitt drehte sich gelassen um. Er sah in das Babygesicht Harrison Moons IV.
    »Komisch«, sagte Pitt ohne Überraschung. »Ich hätte nicht geglaubt, daß Sie sich für alte Wagen interessieren.«
    »Ich interessiere mich eigentlich nur für Sie.«
    Pitt schaute ihn amüsiert an. »Falls Sie schwul sind, verlieren Sie Ihre Zeit.«
    Moon machte ein dummes Gesicht, blickte sich um, wollte sich versichern, daß niemand diese Bemerkung gehört hatte.
    Aber alle waren zu sehr mit der Auktion beschäftigt. »Ich bin hier offiziell im Auftrag der Regierung. Kann ich Sie irgendwo unter vier Augen sprechen?«
    »Geben Sie mir fünf Minuten«, sagte Pitt. »Beim nächsten Wagen möchte ich mitbieten.«
    »Mr. Pitt, ich muß Sie doch sehr bitten«, sagte Moon und bemühte sich, Autorität zu zeigen. »Was ich mit Ihnen zu besprechen habe ist wichtiger als diese alberne Geldverschwendung für veralteten Schrott.«
    »Ich habe ein Angebot von hundertachtzigtausend«, brüllte der Versteigerer. »Wer bietet dreihundert mehr?«
    »Sie können es immerhin nicht billig nennen«, sagte Pitt ruhig.
    »Dieser Wagen ist ein mechanisches Kunstwerk und eine Investition, die zwanzig bis dreißig Prozent im Jahr einbringt.
    Ihre Enkelkinder werden ihn nicht für weniger als zwei Millionen Dollar bekommen.«
    »Ich bin nicht hier, um über die Rentabilität von Antiquitäten zu diskutieren. Gehen wir?«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Vielleicht werden Sie weniger starrköpfig sein, wenn ich Ihnen sage, daß ich im Auftrag des Präsidenten gekommen bin.«
    Pitt wurde eisig. »Und wenn schon! Warum bildet sich jeder Knilch aus dem Weißen Hause ein, alle Welt einschüchtern zu können? Gehen Sie zum Präsidenten zurück und sagen Sie ihm, Sie hätten versagt. Sie können ihm auch mitteilen, er soll mir, falls er etwas wünsche, in Zukunft einen Botenjungen schicken, der etwas mehr Format hat.«
    Moons Gesicht wurde bleich. Es verlief überhaupt nichts plangemäß. Ganz und gar nicht. »Ich… ich kann das nicht«, stammelte er.
    »Schade.«
    Der Auktionator hob seinen Hammer. »Zum ersten… zum zweiten für dreihundertsechzigtausend.« Er hielt inne, blickte ins Publikum. »Da niemand mehr bietet… geht dieser Wagen an Mr. Robert Esbenson aus Denver, Colorado.«
    Moon mußte sich geschlagen geben. Er nahm den einzigen noch offenen Ausweg. »Also schön, Mr. Pitt, dann nach Ihren Spielregeln.«
    Der Mercedes wurde hinausgefahren, und ein viertüriges cremefarbenes Cabriolet nahm seinen Platz ein. Die Augen des Versteigerers glänzten, als er es zu beschreiben begann.
    »Und jetzt, meine Damen und Herren, die Nummer fünfzehn auf unserem Programm. Ein Jensen, Baujahr 1950, britischer Herstellung. Ein sehr seltenes Modell. Das einzige Exemplar mit dieser besonders angefertigten Karosserie. Ein wahres Prachtstück. Können wir das Angebot mit dem Zielpreis von fünfzigtausend eröffnen?«
    Der erste Interessent bot fünfundzwanzigtausend. Pitt saß schweigend, während der Preis emporkletterte.
    Moon blickte ihn forschend an. »Wollen Sie nicht bieten?«
    »Alles zu seiner Zeit.«
    Eine elegant gekleidete Endvierzigerin winkte mit ihrer Bieterkarte. Der Auktionator nickte ihr lächelnd zu. »Die charmante Mrs. O’Leery aus Chicago bietet neunundzwanzigtausend.«
    »Kennt er all die Leute?« fragte Moon mit einem Funken von Interesse.
    »Die Sammler sind eine kleine Clique«, erwiderte Pitt. »Die meisten finden sich immer bei den gleichen Versteigerungen ein.«
    Bei zweiundvierzigtausend verlangsamten sich die Angebote.
    Der Versteigerer sah, daß der Höhepunkt gekommen war.
    »Kommen Sie, meine Damen und Herren, dieser Wagen ist viel mehr wert.«
    Pitt hob seine Karte.
    »Ich danke Ihnen, Sir. Jetzt habe ich dreiundvierzigtausend.
    Möchte jemand auf vierundvierzigtausend erhöhen?«
    Mrs. O’Leery, die ein Haute-Couture-Kostüm mit doppelreihiger Wolljacke, einem enganliegenden braunen Flanellrock und eine Bluse mit tiefem

Weitere Kostenlose Bücher