Um Haaresbreite
fühle mich geschmeichelt.« Pitt fuhr gedankenverloren weiter. Dann nickte er. »Na schön, ich werde mein Bestes tun.
Ich nehme an, wir sollen gleich beginnen.«
Moon nickte erleichtert.
»Punkt eins auf Ihrer Liste«, sagte Pitt. »Ich brauche eine Mannschaft und Ausrüstung von der NUMA. Und was am wichtigsten ist, Admiral Sandecker muß über dieses Projekt informiert werden. Ich werde nicht hinter seinem Rücken arbeiten.«
»Damit bringen Sie mich in das, was man, gelinde gesagt, als eine ›heikle Lage‹ bezeichnet. Je weniger Leute davon wissen, desto geringer sind die Chancen, daß es den Kanadiern zu Ohren kommt.«
»Sandecker muß informiert werden«, wiederholte Pitt entschlossen.
»Also gut, ich werde eine Sitzung einberufen und ihn mit dem Unternehmen bekannt machen.«
»Nicht gut genug. Ich möchte, daß der Präsident den Admiral kurz unterrichtet. Das verdient er.«
Moon machte ein Gesicht, als hätte man ihm die Brieftasche gestohlen. Er blickte vor sich auf die Straße, als er antwortete:
»Okay, betrachten Sie es als getan.«
»Punkt zwei«, fuhr Pitt fort. »Wir brauchen einen Profi, um die geschichtlichen Nachforschungen anzustellen.«
»Wir haben einige Experten in Washington, die schon im Auftrag der Regierung gearbeitet haben. Ich schicke Ihnen alle Angaben.«
»Ich hatte an eine Frau gedacht.«
»Aus einem besonderen Grund?«
»Korvettenkapitän Heidi Milligan hat die ersten Nachforschungen angestellt. Sie kennt sich in den Archiven aus, und mit ihr brauchen wir unseren Club nicht zu vergrößern.«
»Klingt vernünftig«, sagte Moon nachdenklich, »nur ist sie irgendwo im Pazifik.«
»Rufen Sie den Chef der zuständigen Marineeinheit an, und lassen Sie sie zurückholen, vorausgesetzt natürlich, daß Sie es auf Ihre Kappe nehmen.«
»Ich nehme es auf meine Kappe«, erwiderte Moon kühl.
»Punkt drei. Eins der Vertragsexemplare ging mit der
Empress of Ireland
unter, die in kanadischen Gewässern liegt. Es gibt keine Möglichkeit, die Tauchaktion geheimzuhalten. Gemäß den bestehenden Gesetzen sind wir verpflichtet, die Regierung Kanadas, die
Canadian Pacific Railroad
als Besitzerin des Schiffes und die Versicherungsgesellschaft, die den Schadenersatzansprüchen na chkam, von den Funden zu unterrichten.«
Moon machte ein verschmitztes Gesicht. »In dieser Beziehung bin ich Ihnen voraus. Die nötige Papierarbeit ist bereits in Gang gesetzt. Offiziell leiten Sie ein archäologisches Team auf der Suche nach Kunstgegenständen, die für amerikanische und kanadische Marinemuseen bestimmt sind. Es sollte Ihnen möglich sein, im Laufe des Unternehmens genügend alten Kram zu bergen, um keinerlei Verdacht zu erregen.«
»Punkt vier«, sagte Pitt. »Das Geld.«
»Man wird Ihnen alle Geldmittel zur Verfügung stellen, die Sie für die Durchführung Ihrer Arbeit brauchen.«
Pitt zögerte, bevor er wieder sprach, lauschte auf das regelmäßige Summen des 130-PS-Motors seines Jensen. Die Sonne war hinter den Baumwipfeln untergegangen, und er schaltete die Scheinwerfer ein.
»Ich garantiere für nichts«, sagte er schließlich.
»Selbstverständlich.«
»Wie bleiben wir in Verbindung?«
Moon zog einen Kugelschreiber aus seiner Jacke und schrieb auf die Rückseite des Auktionsprogramms. »Ich bin rund um die Uhr über diese Nummer erreichbar. Wir werden uns nicht mehr persönlich begegnen, außer in unerwarteten Dringlichkeitsfällen.« Er hielt inne, blickte Pitt an, hätte ihn gern etwas mehr durchschaut. Aber Pitt ließ sich nicht durchschauen. »Noch irgendwelche Fragen?«
»Nein.« Pitt war in Gedanken versunken. »Keine weiteren Fragen.«
Hundert Fragen schwirrten Pitt durch den Kopf, aber keine, die Moon hätte beantworten können.
Er versuchte sich vorzustellen, was er unter den Fluten des Hudson und des St. Lawrence finden würde, aber es gelang ihm nicht. Und dann begann er sich zu fragen, was hinter dem Wahnsinnsplan steckte, der ihn ins Ungewisse trieb.
38
»Wir müssen uns jetzt entscheiden.«
Sandecker blickte auf die vergrößerten hydrographischen Karten, die die Wand des Konferenzzimmers der NUMA bedeckten. Er stieß mit dem Handknöchel auf die, die einen Teil des Hudson darstellte.
»Nehmen wir uns zuerst den
Manhattan Limited
vor?« Er hielt inne, wies dann auf die Karte nebenan. »Oder die
Empress of Ireland!
« Er wandte sich wieder den vier Leuten am langen Tisch zu. »Wem sollen wir den Vorrang geben?«
Heidi Milligan, deren Gesicht noch die
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