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Um Mitternacht mit dir im Bett

Um Mitternacht mit dir im Bett

Titel: Um Mitternacht mit dir im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Gabriel
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Gesicht seines Großvaters sagte ihm, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt schien.
    “Was ist los?”, fragte er Seamus, der auf seinen Stock gestützt vor dem offenen Safe stand. Blair, gekleidet in einen schwarzseidenen Hausmantel, kauerte in einem Lehnsessel und machte den Eindruck, als wünschte sie sich nichts sehnlicher, als in ihr Bett zurückzukehren.
    “Ruf die Polizei”, forderte Seamus Michael auf. “Letzte Nacht ist jemand hier eingebrochen und hat meinen Safe durchwühlt.”
    Michael hatte sich eingebildet, auf die Reaktion seines Großvaters gefasst zu sein. Aber die Realität traf ihn wie ein Schlag in den Magen. Angesichts der Empörung seines Großvaters kamen ihm erste Zweifel, ob eine so drastische Maßnahme klug gewesen sei. Die Schuldgefühle verstärkten seinen pochenden Kopfschmerz, und er wünschte, er hätte ein halbes Röhrchen Aspirin geschluckt, bevor er sich auf diese Situation einließ. Zunächst einmal war Schadensbegrenzung angesagt.
    “Fehlt etwas?”, erkundigte sich Michael scheinheilig und fühlte sich alles andere als wohl in seiner Rolle. Er vermied es, Sarah anzuschauen, aus Furcht vor dem, was er in ihren Augen sehen mochte.
    Seamus umklammerte den Griff seines Stocks. “Verdammt, allerdings fehlt etwas. Ein Brief … ein sehr persönlicher Brief an mich.”
    Das war nicht vorgesehen. Michael starrte auf den offenen Safe. Sarah hatte ihm den Umschlag mit dem Testament ausgehändigt, aber er hatte nicht hineingeschaut. Er hatte nur Augen für sie gehabt.
    War ihr ein Irrtum unterlaufen? Schlimmer noch – hatte sie versucht, ihn erneut zu täuschen? Michael rieb sich das Kinn, während er sich bemühte, sich Einzelheiten von ihrem ersten Einbruch ins Gedächtnis zurückzurufen. Vage erinnerte er sich, wie dringend sie weggewollt hatte. An ihre zornig blitzenden Augen, als er ihr mit dem Videoband gedroht hatte. Sie hatte ihn einmal an der Nase herumgeführt, warum sollte sie das nicht ein zweites Mal tun?
    Aber Michael mochte es einfach nicht glauben. Auch als Blair schließlich aufstand und begann, den restlichen Inhalt des Tresors zu überprüfen, redete er sich ein, dass das Ganze ein Irrtum sei.
    Seamus pochte mit dem Stock auf den Boden, um Michael auf sich aufmerksam zu machen. “Worauf wartest du noch? Ruf die Polizei an. Ich will Anzeige erstatten.”
    Jetzt musste Michael mit Bedacht vorgehen. Ungeachtet seiner Vorsichtsmaßregeln, würde die Polizei vielleicht Beweise für Sarahs Tat finden. “Wir wollen zuerst eine Bestandsaufnahme machen. Falls nur der eine Brief fehlt …”
    “Das Testament!”, rief Blair und wirbelte herum. “Das Testament ist weg.”
    “Bist du sicher?”, fragte Michael, erleichtert und befremdet zugleich. Also hatte Sarah doch das Testament genommen. Aber was hatte es für eine Bewandtnis mit dem geheimnisvollen Brief? Und warum war er seinem Großvater so wichtig?
    “Natürlich bin ich sicher.” Blair blickte von Michael zu Sarah. “Und ich kann mir auch schon denken, wer es gestohlen hat.”
    Er merkte, wie sich Sarah versteifte, und widerstand dem Drang, zu ihr hinzugehen und ihr den Arm um die Schultern zu legen. “Wir sollten keine voreiligen Anschuldigungen aussprechen”, mahnte er. “Vor allem, wenn wir keine Beweise haben.”
    “Wir brauchen keine Beweise”, fuhr Blair ihn an. “Du hast als Einziger ein Motiv.”
    Sie wandte sich an ihren Mann, denn diesen galt es jetzt zu überzeugen. “Michael hat mich nie gemocht, er war immer gegen unsere Heirat. Ich bin sicher, er hat sich über dein neues Testament geärgert, in dem du mir alles vermachst und ihn leer ausgehen lässt.”
    “Dummes Zeug”, schnaubte Seamus. “Mein Enkel ist fast so reich wie ich. Er braucht mein Geld nicht, und er will es auch nicht.”
    “Da wäre ich nicht so sicher”, widersprach Blair. “Ihm geht es doch immer nur ums Geld. All die Tricks und Finten und feindlichen Übernahmen. Ich glaube, Geld ist ihm wichtiger als jeder Mensch.”
    Bevor Michael ihr dasselbe vorwerfen konnte, schritt Sarah zu seiner Verteidigung ein. “Das ist ungerecht!”, rief sie empört.
    Alle drei schauten sie an. Michael konnte es nicht fassen, dass sie sich vor ihn stellte, besonders nach den Vorfällen der Nacht.
    Zu spät merkte Sarah, wie emotionsgeladen ihre Worte geklungen hatten. Sie biss sich auf die Lippe und überlegte sorgfältiger, ehe sie sagte: “Ich denke, man sollte in solchen Situationen nichts Unbedachtes tun.”
    “Und ich denke, dass

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