Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Um Mitternacht mit dir im Bett

Um Mitternacht mit dir im Bett

Titel: Um Mitternacht mit dir im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Gabriel
Vom Netzwerk:
behauptet steif und fest, es sei wegen des Halsbands.”
    Er schüttelte den Kopf. “Du hast selbst gesehen, wie mein Großvater sich aufgeregt hat, weil der Brief weg war. Ich bin mir sicher, dass es um mehr geht als nur um ein Schmuckstück.”
    “Ich fürchte, das werden wir nie erfahren.”
    “Jedenfalls ist damit bewiesen, dass der Fluch, der auf den Wolffs lastet, nach wie vor besteht.”
    “Welcher Fluch?”
    Michael zog die Brauen hoch. “Hast du noch nie davon gehört, dass man Liebe nicht kaufen kann?”
    “Du glaubst, dein Vermögen hindert dich daran, jemals wahre Liebe zu finden?”
    “Mein Großvater ist abergläubisch”, gab er ausweichend zurück. “Es liegt an seinem irischen Erbe.”
    Sarah spürte, dass nicht nur Seamus an den Fluch glaubte. Und warum sollte Michael nicht in der Tat skeptisch sein? Er hatte die fünf Ehen seines Großvaters in die Brüche gehen sehen, und die sechste war ebenfalls gefährdet. Seine Eltern hatten sich getrennt, aus welchem Grund auch immer. War er deswegen noch ledig? Weil er glaubte, dass ein Fluch auf ihm lastete?
    “Viele Ehen gehen schief, und das oft, weil es an Geld fehlt”, erwiderte sie.
    “Deine Großeltern sind zusammengeblieben. Anna gab Bertram den Vorzug vor meinem Großvater, und sie hat es anscheinend nicht bereut. Ich glaube sagen zu können, dass Seamus sie jederzeit genommen hätte und dass er sie heute noch liebt.”
    Unschlüssig drehte Sarah das rosa Kuvert in der Hand. “Ich hätte den Brief nicht nehmen dürfen. Aber als ich den Namen meiner Großmutter auf dem Absender sah, konnte ich meine Neugier nicht bezähmen.” Sie sah Michael fest in die Augen. “Ich dachte, er würde ihn nicht mal vermissen. Und jetzt weiß ich nicht, wie ich ihn zurückgeben soll, ohne noch mehr Unheil anzurichten.”
    Michael nahm ihr den Brief wieder ab, wobei er ihre Hand länger als nötig berührte. “Mach dir darüber keine Sorgen. Cole wird ihn in ein paar Tagen meinem Großvater aushändigen und behaupten, er hätte ihn auf der Zufahrt gefunden.”
    “Du willst also tatsächlich einen Detektiv einschalten?”
    “Das habe ich schon”, erwiderte er. “Natürlich nicht wegen des Testaments. Ich versuche, mehr über Blair herauszufinden. Nach ihrem Verhalten heute Morgen wird es wohl nicht schwer sein, Seamus davon zu überzeugen, dass sie die Unfälle arrangiert hat.”
    “Und wenn dir das gelingt?” Sarah bezweifelte, ob er alle Folgen bedacht hatte.
    “Dann wird er sie wegschicken.”
    Prüfend sah sie ihn an. “Du sagst das so leichthin … so kalt.”
    Michael hielt ihrem Blick stand. “Denkst du, mir gefiele das? Meine Güte, ich habe erlebt, wie mein Großvater eine Frau nach der anderen geheiratet hat und immer hoffte, geliebt zu werden. Aber alle wollten sie nur sein Geld. Jede Einzelne von ihnen.”
    Sarah vernahm mehr als Zorn in seinem Ton – etwas wie Schmerz. “Wieso scheint es mir, als würden wir nicht nur von deinem Großvater sprechen?”
    “Weil du zu viel nachdenkst.” Er wandte sich zum Gehen, und sie starrte auf seinen breiten Rücken, der ihr in diesem Moment wie eine undurchdringliche Mauer vorkam. “Ich muss ins Büro. Pass gut auf ihn auf, ja?”
    “Bestimmt”, versprach sie. Ob es möglich wäre, diese Mauer zu durchdringen? Aber vielleicht würde ihr das, was sie dahinter fand, nicht gefallen.
    An der Tür drehte er sich noch einmal um. “Ich möchte mich für gestern Nacht entschuldigen. Ich verspreche, es wird nicht wieder vorkommen.” Dann war er fort.
    Sarah stand da und dachte an die Ereignisse der vergangenen Nacht. An seinen Kuss. Das empörende Angebot. Seine Leidenschaft.
    Was genau sollte nicht mehr vorkommen?

12. KAPITEL
    “Nur noch ein paar Schritte”, sagte Sarah ermutigend zu Seamus, während sie mit ihm den Flur entlangging. Sie hielt seinen Arm, aber er stützte sich kaum auf sie, sondern lieber auf seinen nagelneuen Stock.
    “Es ist schrecklich, alt zu sein”, sagte er keuchend.
    Seamus hatte in der Woche seit dem Tresoreinbruch seine körperlichen Übungen besonders energisch verfolgt. Er verlangte von Sarah, ihm beim Gehen Hilfestellung zu leisten, andernfalls würde er es auf eigene Faust wagen. In der Tat machte er enorme Fortschritte, obwohl ihm die Schmerzen anzusehen waren.
    Endlich erreichten sie sein Zimmer, und Sarah führte ihn zu seinem Sessel. Er sank hinein und ließ den Stock einfach auf den Boden fallen.
    Sarah hob ihn geduldig auf und lehnte ihn an den Sessel.

Weitere Kostenlose Bücher