Um Mitternacht mit dir im Bett
Sie und Michael unter einer Decke stecken”, gab Blair zurück. “Sie haben nämlich etwas mit ihm. Immerhin habe ich Sie heute Nacht aus seinem Zimmer kommen sehen. In einem sehr aufgewühlten Zustand, muss ich schon sagen.”
Michael schloss die Augen und fragte sich, was noch alles auf ihn herniederprasseln würde. Er brauchte nicht langte darauf zu warten.
Blair wandte sich wieder an ihren Mann und legte ihm die Hand auf den Arm. “Das muss dich schwer treffen, Darling. Aber es ist die einzig mögliche Erklärung.”
“Da liegst du falsch.” Seamus schüttelte unwillig ihre Hand ab. “Ich weiß nämlich, wer das getan hat.” Er legte eine Kunstpause ein, ehe er seinen Verdacht laut äußerte. “Bertram Hewitt.”
Sarah erbleichte. “Wie bitte?”
“Der Kerl ist verrückt”, fuhr Seamus schon fort, ungeachtet Sarahs plötzlicher Blässe. “Er verfolgt mich seit Jahren mit seiner Rache. Außerdem ist er schon einmal hier eingebrochen.” Jetzt fixierte er Sarah. “Um eben das Brillanthalsband zu stehlen, das du gestern Abend getragen hast.”
Mit vor Schreck geweiteten Augen öffnete Sarah den Mund, brachte jedoch kein Wort heraus.
Michael sah, dass er einschreiten musste, sollte die Situation nicht vollends außer Kontrolle geraten. “Lasst uns vernünftig überlegen”, sagte er so ruhig wie möglich. “Es ist Jahre her, dass Hewitt für den Diebstahl des Halsbands im Gefängnis saß. Warum sollte er das noch einmal tun?”
“Weil Bertram mich vor ein, zwei Monaten wieder kontaktierte”, erklärte Seamus. “Er sagte, wir wüssten beide, dass ich ihn damals betrogen hätte, und jetzt wäre es an der Zeit, Gerechtigkeit walten zu lassen. Er forderte seinen Anteil für seine Not leidende Familie.”
Michael sah, wie Sarah noch blasser wurde. Wie gern hätte er sie in die Arme genommen und ihr versichert, dass alles gut würde. Leider war er sich selbst dessen nicht sicher. So wütend hatte er seinen Großvater noch nie erlebt.
“Was ist mit dem Videoband?”, fragte Blair aufgeregt. “Die Überwachungskamera hat doch bestimmt alles aufgezeichnet. Wir brauchen uns nur den Film anzusehen und haben den Täter.”
Michael ging zur gegenüberliegenden Wand und schob die Täfelung beiseite, hinter der sich die Kamera verbarg. Er nahm das Band heraus und hielt es hoch. “Hier ist es.” Blair und Seamus wussten allerdings nicht, dass er am Abend zuvor das Sicherheitssystem ausgeschaltet hatte. Die Kamera lief also nicht, während Sarah den Safe knackte.
“Ha! Das ist der Beweis für Bertram Hewitts Einbruch”, sagte Seamus triumphierend. “Wahrscheinlich hat er im Gefängnis alle möglichen schmutzigen Tricks gelernt. Er hält sich wohl für so gerissen, dass er dieses Mal nicht erwischt wird.”
Blair presste die Lippen zusammen, auf ihren Wangen zeigten sich hektische Flecken.
“Bertram hat beides gestohlen. Den Brief und das Testament”, beharrte Seamus grimmig. “Das weiß ich genau.”
“Komm schon, keiner von uns weiß etwas Genaues”, wandte Michael ein. “Bevor wir mit unhaltbaren Anschuldigungen um uns werfen, ruf ich lieber Cole Rafferty an. Er kann für uns ermitteln, ohne dass wir die Polizei einschalten.”
“Wie bequem für dich”, höhnte Blair. “Der Detektiv, den du einschalten willst, ist rein zufällig dein bester Freund.”
Michael, der sich nicht auf einen Streit mit ihr einlassen wollte, wandte sich an Seamus. “Wenn wir die Polizei holen, wird sie jeden Gast unserer Party gestern verdächtigen – alle unsere Geschäftspartner, die es garantiert wenig schätzen, im Mittelpunkt einer Straftat zu stehen.”
Seamus dachte nach und nickte dann widerstrebend. “Du hast recht. Ruf deinen Detektiv an, damit die Geschichte unter uns bleibt. Sobald wir konkrete Beweise gegen Hewitt haben, gehen wir zur Polizei.”
Michael atmete insgeheim auf. “Ich werde mich darum kümmern.”
“Und was ist mit dem Testament?”, schnaubte Blair. “Die Untersuchung kann ewig dauern. Ich finde, du solltest ein neues aufsetzen. Gleich jetzt.”
Seamus runzelte die Stirn. “Doch nicht im Pyjama.”
“Warum nicht? Michael und Sarah können die Zeugen sein”, fuhr Blair unbeirrt fort und lächelte den beiden säuerlich zu. “Sie haben bestimmt nichts dagegen, wenn sie tatsächlich unschuldig sind.”
Verlegenes Schweigen breitete sich im Raum aus, bis Seamus sich schließlich räusperte und sagte: “Wozu die Eile? Das hört sich ja an, als würdest du damit
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