Umarme deine Angst und verwandle sie in positive Lebenskraefte
auch deshalb, weil Sie von der Wirksamkeit des Medikaments ausgehen. Entwickeln Sie stattdessen Vertrauen in Ihre eigenen Fähigkeiten, Probleme zu bewältigen. Ein Medikament kann nicht zur notwendigen Umgestaltung Ihres Denkens führen und die Probleme in Ihrem Leben nicht beseitigen. Es sind eigene Anstrengungen nötig, die einen größeren Erfolg bewirken als ein Präparat, das zwar bestehende Angst- und Hilflosigkeitsgefühle lindern kann, aber keinen unmittelbaren Einfluss auf den Heilungsvorgang selbst hat. Der beste Weg, Angst und Hilflosigkeit zu überwinden, besteht darin, diese »negativen« Gefühle bewusst anzunehmen. Bei Angst vor einer Prüfung wäre ein persönliches Gespräch mit Ihrem Prüfer, bei dem Sie noch mehr Informationen über den zu bewältigenden Lernstoff erhalten können, ein besserer Weg als die »Ruhigstellung« durch Einnahme eines Beruhigungsmittels. Wie Sie lernen können, Angstzustände aktiv handelnd und ohne Medikamentenkonsum zu bewältigen, wird später im praktischen Teil des Buches erklärt.
Der Ausweg: Aufbau einer neuen Lebensphilosophie
Um sich selbst zu erkennen, muss man handeln.
Albert Camus
Es geht im Folgenden um eine Veränderung Ihrer Denkweise hinsichtlich Ihrer Gefühle von Angst und Hilflosigkeit. Bisher sind Sie möglicherweise davon ausgegangen, Ihre Gefühle von Angst und Hilflosigkeit müssten um jeden Preis abgestellt werden. Sie haben Angst bisher als ein Signal verstanden, das zum Rückzug auffordert, nicht zur Handlung. Bewusste Angstbewältigung bedeutet, Ihre Gefühle von Angst und Hilflosigkeit als Aufforderung zu sehen, eine Veränderung einzuleiten. Angst ist wie ein Spiegel, der Sie mit Ihren Schattenseiten konfrontiert und Ihnen Bereiche aufzeigt, in denen Sie noch hinzuzulernen haben. Was würde passieren, wenn Sie aufhörten, sich gegen Ihre Gefühle von Angst und Hilflosigkeit zu sperren, und die Bereitschaft entwickelten, diese tatsächlich so anzunehmen, wie sie sind? Wenn Sie sich darüber hinaus gar bereit erklären würden, bewusst angstbesetzte Situationen aufzusuchen? Die Tür zu einer ganz neuen Erfahrungswelt würde sich öffnen. Erleben Sie in diesem Prozess all Ihre Gefühle als Herausforderung und Chance. Der innere Angstalarm, die innere Betroffenheit sind unabdingbare Voraussetzung für Veränderung. Gehen Sie davon aus, dass Sie gerade durch Ihre Angst Ihr Leben positiv gestalten können. Treten Sie in einen lebenslangen Lernprozess ein, bei dem es nicht mehr darum geht, die Angst zu umgehen oder zu vermeiden, sondern mit ihr zu leben, sie zu akzeptieren. Die Auseinandersetzung mit Ihren Ängsten bedeutet inneres Wachstum. Gerade die bewusste Beschäftigung mit dem Bedrohlichen und den als gefährlich empfundenen Gefühlssituationen führt Sie zu vielen neuen Bewältigungsmöglichkeiten.
EINSICHT
Die bewusste Begegnung mit Ihrer Angst fördert Ihr Persönlichkeitswachstum und eröffnet neue Lernwege.
Das Leben verläuft in Rhythmen. Auf jeden Frühling folgt ein Sommer, ein Herbst und ein Winter. Ebbe zieht Flut nach sich, nach jedem Sonnenaufgang folgt ein Sonnenuntergang. So haben auch Sie als Mensch einen Rhythmus, der dazu führt, dass sich Ihre Gefühlszustände immer wieder verändern. Ein Gefühl, das ansteigt, flaut auch wieder ab. Wenn Sie sich während des Auftretens Ihrer Angst- und Hilflosigkeitsgefühle an dieses Prinzip erinnern, werden Sie die Fähigkeit entwickeln, auch unangenehme Gefühlszustände auszuhalten und sie weniger als bisher zu fürchten. Ebenso wie der Mut gehört auch die Angst zur Ganzheit Ihres Erlebens und ist Teil Ihrer aktiven Aufgabe, den Rhythmus Ihrer Gefühlswelt zu akzeptieren. Ebenso wie Sie am Abend nicht daran zweifeln, dass am nächsten Morgen die Sonne wieder aufgeht, sollten Sie auch nicht mehr daran zweifeln, dass Ihre Angstgefühle irgendwann aufhören und sich eine Beruhigung in Ihrem Denken, Ihrem Fühlen und auch im körperlichen Bereich einstellt.
EINSICHT
Angstgefühle treten immer nur vorübergehend auf. Sie können abwarten und der Angst Zeit geben, vorüberzugehen.
Die Kraftposition: Handlung und Aktion
Ihre Angst- und Hilflosigkeitsgefühle sind auch dann vorhanden, wenn Sie diese nicht wahrhaben möchten. Ebenso wie Sie in Ihrem Haushalt den Schmutz nicht fortwährend unter den Teppich kehren würden, weil er sonst irgendwann einmal darunter hervorquillt, können Sie diese Gefühle nicht einfach wegdrängen. Es ist erforderlich, dass Sie für Ihre Ängste
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