Umarme deine Angst und verwandle sie in positive Lebenskraefte
erdachte – Selbsthilfemaßnahmen erinnern.
Die Sprachspiel-Übung
Wenn Ihre Gedanken angstvoll auf eine noch nicht eingetretene Situation gerichtet sind, so sollten Sie sich einen Moment Zeit nehmen, um sich mit dieser Übung zu beruhigen. Sie können Folgendes tun: Nehmen Sie Papier und Stift zur Hand und ergänzen Sie der Reihe nach diese unvollständigen Sätze:
Ich bemerke … – Ich vermute … – Ich wundere mich … – Ich erwarte … – Ich denke … – Ich befürchte … – Ich fühle mich enttäuscht … – Ich bin fröhlicher … – Ich möchte … – Ich hoffe … – Ich entscheide mich … – Ich tue …
Hierzu das Beispiel von Brigitte, die mithilfe dieser Übung ihre Ängste überwunden hat:
Ich bemerke, dass mein Herz schneller zu schlagen anfängt.
Ich vermute, dass ich doch nicht außer Haus gehen kann.
Ich wundere mich, dass ich schon wieder vor dem Einkaufengehen Angst habe.
Ich erwarte, dass ich mir selbst nicht helfen kann.
Ich denke, dass ich gleich einen Angstanfall haben werde.
Ich befürchte, dass auch diese Übung keinen Sinn hat.
Ich fühle mich enttäuscht, weil andere nicht so mit sich kämpfen müssen.
Ich bin fröhlicher, wenn ich trotz meiner Angst handeln kann.
Ich möchte, dass ich mich jetzt beruhige.
Ich hoffe, dass ich bald aus dem Haus gehen kann.
Ich entscheide mich, nun meine Einkaufstasche zu nehmen und zu gehen.
Ich tue das, was mich weiterbringt.
Diese Übung bewirkt, dass Sie Ihre Angst ganz spezifisch beschreiben und vage Befürchtungen so konkret fassbar werden können. Die Strukturierung durch die einleitenden Worte ermöglicht Ihnen einen sachlicheren Umgang mit der bevorstehenden Angstsituation. Sie gewinnen eine andere Einstellung. Ihr Denken richtet sich darauf aus, aktives Handeln wieder möglich werden zu lassen.
Die Schriftverkleinerungsübung
Nehmen Sie ein Blatt Papier zur Hand und schreiben Sie verschiedene Strategien auf, die Ihnen zeigen, wie Sie eine schwierige, angstbesetzte Situation erfolgreich bewältigen könnten. Entscheiden Sie sich dann für eine dieser Strategien, schreiben Sie diese mehrmals ab und verkleinern Sie jedes Mal Ihre Schrift. Die kleinere Schrift erfordert mehr Konzentration und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die beschriebene Strategie fortan auch in der Krisensituation zur Verfügung steht und Ihnen sofort einfällt.
Petra erlebt Angst- und Panikgefühle, wenn sie sich in einer längeren Warteschlange befindet, etwa an der Kasse eines Supermarktes. Petra überlegt sich verschiedene Selbsthilfestrategien, zum Beispiel:
Wenn ich an der Kasse anstehe, sage ich mir: »Angst kommt und geht vorbei«.
Ich zähle von 1 bis 10, damit mir das Warten leichter fällt.
Ich lese einen Werbeslogan, der mich ablenkt.
Petra entscheidet sich für die erste Strategie und konzentriert sich auf den Satz »Angst kommt und geht vorbei«, den sie mehrmals in einem Handlungstagebuch einträgt. Bei jedem Eintrag verkleinert sie die Schrift.
Die Brief-an-mich-selbst-Technik
Schreiben Sie einen Brief an sich selbst. Sprechen Sie sich in diesem Brief mit Vornamen und in der Du-Form an. Bringen Sie alle belastenden Gefühle und Gedanken zu Papier. Sie brauchen während des Schreibens keineswegs irgendwelche Lösungen finden. Es geht vielmehr darum, eine Momentaufnahme Ihres Gefühlszustandes zu zeichnen. Schicken Sie diesen Brief an sich selbst auch ab. Sie werden beim Erhalt ein oder zwei Tage später bemerken, dass sich die beschriebene Situation schon verändert hat. Gefühle unterliegen ständigem Wandel. Was Sie jetzt, in diesem Moment, empfinden, wird sich morgen ganz anders für Sie darstellen. Gefühle sind aber auch bewusst und aktiv wandelbar. In einer Angstsituation gehen die meisten Menschen allerdings davon aus, ihre Gefühle des Unwohlseins seien völlig unveränderlich und würden sich auch zeitlich fortsetzen. Wenn Sie jetzt Angst haben, weil Sie sich einer bestimmten Situation nicht gewachsen fühlen, bedeutet dies noch lange nicht, dass es Ihnen in einer Woche genauso gehen wird. Ihre eigene Erwartung hinsichtlich der Unveränderlichkeit und Langfristigkeit unbehaglicher Gefühle lässt diese tatsächlich länger anhalten. Benutzen Sie in Ihrem Brief auch Worte wie »im Moment«, »jetzt«, »gerade«, »zurzeit«, »gegenwärtig«. Durch diese Wortwahl bestärken Sie Ihre Erkenntnis, dass auch intensive Gefühle nur für kurze Zeitspannen auftreten. Beenden Sie den Brief an sich selbst mit einem Satz, in dem das
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