Umarme deine Angst und verwandle sie in positive Lebenskraefte
Wort »irgendwann« vorkommt, zum Beispiel »Irgendwann ist alles gut« oder »Irgendwann werde ich mit guten Gefühlen einkaufen gehen«. Sie stimmen sich mit diesem Satz auf eine positive Zukunft ein. Machen Sie dieses kleine Experiment und sehen Sie Ihrem Brief mit Neugier entgegen.
Diese Übung eignet sich insbesondere in akuten Krisensituationen, wenn Sie sich von Angst- und Panikgefühlen überwältigt fühlen. Sie können sich damit relativ rasch wieder beruhigen. Gerade in Stresssituationen sollten Sie Papier und Stift zur Hand nehmen und einen Brief an sich selbst schreiben. Sie können in diesen Brief auch Fragen einbauen. Die Antworten werden sich später ganz von selbst ergeben.
Nachfolgend das Beispiel von Sophie:
Liebe Sophie,
Du bist so verzweifelt, weil Du Dich heute zittrig fühlst und ein flaues Gefühl im Magen hast. Der Schweiß bricht Dir aus, die rechte Hand zuckt. Du hast schreckliche Angst. Alles fühlt sich irgendwie so unheimlich und bedrohlich an. Du verlierst die Kontrolle über Deinen Körper, das Zittern wird noch schlimmer. Kannst Du denn jemals wieder auf die Straße gehen? Du denkst an Deinen Kurs, den Du heute Nachmittag besuchen möchtest. Alles ist so weit weg. Die Angst frisst Dich irgendwie gerade auf. Gibt es denn wirklich nichts, was hilft? Du könntest Dich allerdings erst einmal hinsetzen, Musik hören, die Hände auf den Bauch legen und Dir wünschen, dass Dich die Musik von diesem unangenehmen Zittern ablenkt. Vielleicht hilft Dir das, damit Du Dich beruhigen kannst. Wie machst Du das? Denke daran, dass morgen Deine beste Freundin Geburtstag hat. Das Leben geht also weiter trotz Deiner Angst. Du weißt ja auch schon längst, dass diese Zustände irgendwann vorübergehen und überhaupt nicht so lange andauern, wie Du befürchtest. Nimm Dir jetzt zehn Minuten Zeit, um Dich auszuruhen, und all die Aufregung und Anspannung wird schon bald vorbei sein. Der Bauch fühlt sich schon etwas weniger angespannt an. Atme und werde ruhig! Jetzt bemerkst Du auf einmal, dass draußen ein Vogel vorbeifliegt. Geh doch auch mal ans Fenster und atme Frischluft. Es geht Dir jetzt schon besser.
Ihr eigener Brief wird möglicherweise kürzer ausfallen. Bei aufmerksamem Lesen des Beispiels werden Sie bemerken, dass sich Sophie von einer anfänglich als sehr dramatisch erlebten Angststimmung im Zuge des Schreibens zu einer anderen gedanklichen Haltung hinbewegt. Sie stellt sich Fragen und kommuniziert mit sich selbst. Sie beschreibt und schildert ihren gegenwärtigen Zustand. Sie teilt genau mit, was in ihr vorgeht, wodurch sie erreicht, dass sich die üblicherweise mit der Angst verbundenen Gedanken verändern.
Auch Sie können sich durch das Schreiben beruhigen und Kontakt mit Ihrer »inneren Weisheit« aufnehmen. Probieren Sie es einfach einmal aus!
Die Hochstaplerübung
Manche Menschen können sich gut vorstellen, dass es anderen Menschen gut geht, bei sich selbst jedoch glauben sie nicht an positive Entwicklungsmöglichkeiten. Haben Sie sich auch schon bei dem Gedanken ertappt, einige der hier vorgestellten Übungen zwar ganz gut zu finden, jedoch davon auszugehen, dass Sie selbst nicht davon profitieren können? Sollte dies der Fall sein, so möchte ich Ihnen diese Übung ganz besonders ans Herz legen.
Führen Sie die Übung in den eigenen vier Wänden durch. Nehmen Sie sich viel Zeit und gehen Sie gedanklich in eine konkrete Angstsituation hinein. Stellen Sie sich das Allerschlimmste vor, was passieren könnte. Schreiben Sie auf, was dieses Allerschlimmste für Sie sein könnte – und übertreiben Sie es noch! Steigern Sie sich ruhig hinein!
Carola litt an Agoraphobie (= Furcht vor weiten Plätzen). Sie schrieb zu dieser Übung folgende Zeilen:
»Ich werde nie mehr aus dem Haus gehen können, mein Partner wird mich deshalb verlassen, ich muss meinen Beruf aufgeben, weil ich zu nichts mehr in der Lage bin, meine Knie zittern, ich könnte zu schreien beginnen und verrückt werden. Meine Nachbarn werden den Notarzt rufen und veranlassen, dass ich in die Psychiatrie eingewiesen werde. Ich werde nie mehr herauskommen und meine Kinder werden mich vergessen.«
Sammeln Sie all das negative Material, dass Sie sich vergegenwärtigen können, und schreiben Sie es auf. Betrachten Sie dann Ihren Text und schätzen Sie bei jeder einzelnen Aussage ein, mit welcher realen Wahrscheinlichkeit die von Ihnen formulierten Befürchtungen in der Tat eintreten könnten. Verwenden Sie zur Einschätzung
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