Umarme mich, aber rühr mich nicht an - Die Körpersprache der Beziehungen. Von Nähe und Distanz
Kontakt als bedenklich empfinden und es durch eine leichte Abwendung signalisieren. Es wäre klug, dieses Zeichen zu akzeptieren und seinerseits die Hand ein wenig zurückzunehmen, jedenfalls ein Zeichen des Verständnisses sehen zu lassen. Folgen keine weiteren Zeichen von Distanziertheit, kann ein nächster Schritt folgen, und es wird Zeit auch für den verbalen Austausch. Das Gespräch sollte noch nicht gar zu persönlich ausfallen, das Interesse am anderen jedoch deutlich hervortreten lassen. Ein bisschen Humor, ein kleiner Scherz helfen meist am besten weiter. Denn das Lachen öffnet uns und macht uns rezeptiver, empfänglicher für die Vorstellungen, aber auch für die Eigenart des anderen.
Fragen sollten in diesem Anfangsstadium der Bekanntschaft nicht zu persönlich ausfallen. Man sollte nicht mit der Tür ins Haus fallen: »Bist du verheiratet?« oder »Hast du eine Freundin/einen Freund?«, sind Fragen, die jetzt noch nicht gestellt werden sollten. Selbst die harmlos erscheinende Frage nach dem Beruf könnte heikel sein, wenn sich der andere nämlich gerade in seinem Beruf nicht wohlfühlt. Allzu schnell könnte der
erwünschte Partner sich bei solchen Fragen zusammenziehen und verhärten, was wiederum eine neue Distanzierung auslösen würde. Angemessen wären vielmehr kleine Komplimente, überhaupt alles, was unser Interesse an diesem Menschen unterstreicht. Lassen wir anfangs alles im Spielerischen, erhöhen sich unsere Chancen. »Lass mich raten, was deine Vorlieben sind!« Vielleicht haben wir ja bemerkt, wie erfahren er einen Wein probiert, und schon ist ein angenehmes Gesprächsthema programmiert. Und natürlich sollten wir ein wenig von uns selbst erzählen, jedoch nicht zu viel. Es könnte nach gesteigerter Egozentrik aussehen, und unser Interesse an seiner Person sollte doch im Mittelpunkt bleiben.
Erweisen sich diese Formen der Annäherung als akzeptiert, können sie durch kleine flüchtige Berührungen unterstützt werden. Ein Tippen mit dem Finger auf die Hand oder den Arm des anderen wäre angemessen, allerdings nicht von oben nach unten, und vor allem nicht in der Nähe von Intimzonen. Eine Rolle dabei spielt auch die Frage, wo wir uns in dieser ersten Annäherungsphase befinden.
In einem Tanzlokal fallen uns die Gelegenheiten zu kleinen Berührungen ganz ungezwungen in den Schoß. Tanzen führt, jedenfalls bei herkömmlichen Tänzen, unumgänglich zu körperlichen Berührungen. Hier spüren wir sofort, ob noch Widerstand vorhanden ist oder ob der Körper sich dem Kontakt öffnet. Bei modernen Tänzen bewegen sich die Tanzenden zwar jeder für sich auf dem Podium, und dennoch lassen sich Schlüsse daraus ziehen, wie der oder die Einzelne sich darstellt. Will man sich von seiner besten Seite zeigen, gibt man seinen Bewegungen eine gewisse erotische Note, die den Partner lockt. So wird es nicht an seiner Bereitschaft fehlen, sich auch berühren zu lassen. Auch wenn wir nur miteinander bei Tisch sitzen, lassen sich Signale wie nebenbei austauschen. Fußspitzen, die sich einander unter dem Tisch nähern, selbst ohne einander zu berühren, können als akzeptierte Signale der Zustimmung gelten.
Eng aneinander gepresste Knie dagegen sprechen von totaler Sperre aller Intimzonen, das verordnete Wohlverhalten sozialer Regeln ist noch nicht besiegt. Öffnen sich die Knie ein wenig, und das gilt natürlich in erster Linie für das weibliche Geschlecht, haben wir es zumindest mit einer Lockerung des Tabus zu tun, vielleicht auch mit einem Zeichen erhöhter Aufnahmebereitschaft. In unserer Welt der allgemeinen Jeansmode fällt diese Geste leichter, hat aber auch nicht unbedingt viel zu sagen.
Sie schaut zu ihm hinüber. Er scheint noch weit entfernt, ist ganz bei sich.
Sein Kopf bewegt sich in ihre Richtung. Sie lächelt ihn leicht an. Ihr Signal hat vielleicht doch eine Wirkung.
Ihre Blicke treffen sich. Ihr Lächeln verstärkt sich, die Körper sind einander zugewandt. Er ist trotz seines Lächelns in der Schulterpartie noch angespannt.
Mit kleinen Flirtsignalen zieht sie im Vorbeigehen die Aufmerksamkeit auf sich.
Bei Männern wirkt eine breitbeinige Sitzposition durchweg provokant. Auf der einen Seite weist sie auf große Selbstsicherheit hin. Lässt er seine Hoden, die empfindlichsten Teile seines Unterleibs, ungeschützt, bedeutet dies anderen Männern gegenüber: »Ich habe keine Angst vor dir, ich fühle mich sicher.« Männer lassen bei breitbeinigem Sitzen meist eine Hand vom Knie
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