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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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verabschieden, aber die beiden hatten sich untergehakt und schritten flott hinter dem Katafalk her. Als ich sie eingeholt hatte, sagte Berti gerade zu Mia: »Also diese Heckel hätte hier auch mal auftauchen können.«
    »War sie denn überhaupt eingeladen?«, fragte ich.
    »Natürlich«, antwortete Mia.
    »Madame hatte wohl wat Besseret vor …«
    Plötzlich sah ich, wie ein dunkelblauer Fellparka in einem Seitenweg verschwand.
    »Wer war das denn?«, fragte ich.
    »Wer?«
    Berti drehte sich um, und die Gestalt tauchte im übernächsten Parallelweg wieder auf. Berti sagte empört: »Dat ist der Ritchie. Wat macht der Junge denn hier? Der soll auf den Kiosk aufpassen!«
    Sie rief seinen Namen und winkte, aber Ritchie rannte in Richtung Ausgang.
    »Hat der den Borowski gekannt?«, fragte Mia.
    »Ja klar. Meine Güte, so viele Jahre im selben Viertel, da kennt doch jeder jeden. Außerdem haben Herrmanns und Borowski jeden Mittwoch Nachmittach im Ehrenfelder Eck mit dem sein Onkel Elvis Skat gekloppt. Wundert mich, dat der Elvis gar nich gekommen is. Der kennt au’ keine Verwandten. Hätt’ sich doch wohl so gehört, ’n alten Skatkumpel zu verabschieden.«
    »Na ja«, sagte Mia, »Männer tun sich sowieso schwer mit Trauer. Vielleicht kippt sich der Elvis grad zu Ehren von Borowski einen hinter die Binde.«
    »Trauer! Der Heiopei weiß doch gaa’ nich, wie man dat schreibt.«
    »Berti, ich wollt dann jetzt mal gehen. Wir sehen uns nachher. Sag Matti und Rudi einen schönen Gruß. Tschüss, Mia.«
    »Ich fahr mit«, sagte Elli, die zu uns aufgeholt hatte. »Wir kommen später ins Ehrenfelder Eck zum Leichenschmaus.«
    »Wie, du gehss schon, Elli?« Berti war empört.
    »Tut mir leid. Aber ich kann da nicht bei zugucken, wie sonne Kiste in der Erde verschwindet. Das is nix für mich.«
    Berti zuckte die Schultern. Mia gab Elli die Hand und sagte: »Kann man verstehen. Bis gleich.«
    Es war höchste Zeit, zu verschwinden, wenn wir das Treffen mit 4630Helga nicht verpassen wollten.
    Die kleine Prozession war bereits an der Grabstelle angekommen. Der Pfarrer postierte sich am Kopfende der Grube, schlug sein großes Gebetbuch auf und wedelte alle paar Sekunden die Schneeflocken von den heiligen Seiten. Matti stellte sich neben den Pfarrer, öffnete einen großen, schwarzen Schirm und hielt ihn schützend über ihn. Der Pfarrer lächelte irritiert und hob die Stimme.
    Elli klemmte sich ihren Pudel unter den Arm, und wir machten uns auf den Weg zum Parkplatz. Als ich mich noch einmal umdrehte, sah ich, wie Borowskis Sarg in die Erde gelassen wurde. Das ging aber schnell. Der Pfarrer schien kein Freund langer Reden zu sein. Na ja, bei dem Wetter.
    Zum Glück hatte ich die Standheizung im Wagen angelassen, und die Scheiben waren frei von Schnee und Eis. Kaum saßen wir bequem, klopfte es an die Scheibe, und Berti und Mia begehrten Einlass.
    »Hömma«, sagte Berti, als ich die Seitenscheibe heruntergelassen hatte, »meine Kiste is total eingeschneit. Kannz du uns mitnehmen?«
    »Berti, lieber nicht. Ich bestelle euch einen anderen Wagen.«
    »Wieso denn?«, fragte Berti. »Du hast gesagt, du kommst zum Kaffeetrinken. Da wollen wir doch auch hin.«
    »Aber das geht doch jetzt nicht. Ich muss vorher noch was anderes machen. Ich komm aber gleich mit Elli nach. Dauert nicht lange.«
    »Wat habt ihr beiden denn vor? Wat soll die Heimlichtuerei?«
    »Wenn sie nicht will«, sagte Mia beleidigt, »der Rudi kann uns gleich im Leichenwagen mitnehmen. Die müssten jeden Moment fertig sein.«
    »Mia, ich hab was Wichtiges vor, ehrlich.«
    »Wat is denn wichtiger als Borowskis Leichenschmaus?« Berti schüttelte die Schneeflocken von der Krempe ihres schwarzen Hutes. Elli schnalzte mit der Zunge und sagte: »Berti, es ist wichtig, und wir kommen gleich ins Ehrenfelder Eck. Vielleicht haben wir eine Überraschung.«
    »Ja, deine Überraschungen kenn ich, Elli.«
    »Mia, Berti … Jetzt wartet doch mal! Ich kann das erklären, aber wir haben es wirklich eilig.«
    »Kannz ja auf der Fahrt erzählen.« Berti riss die Tür auf und ließ sich auf die Rückbank fallen. Mia quetschte sich neben Berti.
    »Okay, mitgefangen, mitgehangen.« Ich drehte den Zündschlüssel. »Aber ich will keine Klagen hören.«
    »Wer klagt denn hier?«, sagte Mia spitz. »Ihr habt irgendwas Unegales vor, das seh ich euch doch an.«
    »Ich habe in ein paar Minuten eine Verabredung. Ich hab bei Ebay Porzellantassen mit Elizabeth und Philip ersteigert. Und Elli hat

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