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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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deine Antwort ist: Ja, stand auf dem gelben Post-it, das auf dem Ticket klebte.
    Ist ja irre – der Knipser bezeichnet sich selbst als ›too shy‹? Oder war ihm auf die Schnelle kein anderes Musikzitat eingefallen? Too shy für was? Mit mir zusammen zu sein? Für einen, der Flavio Briatore in Sachen Models-Abschleppen locker das Wasser reichen konnte?
    Schon wieder hatte ich dicke Backen gemacht und blies endlich die Luft aus. Ich war verwirrt.
    Wie es aussah, brauchte ich auf die Schnelle jemanden, der mir sagte, wie bescheuert das Ganze war. Aber Wilma war ja irgendwo in Amerika unterwegs. Winnie auf dem Handy in St. Petersburg anzurufen, überstieg mein Budget gewaltig. Ich hielt das Flugticket in der Hand und schwankte ein bisschen vor und zurück. Es war, als würde nach langen Jahren in einem muffigen, feuchten Kerker jemand die Türen aufmachen und Sonne und Luft hereinlassen. Aber Sonne und Luft sind viel zu hell und frisch – schmerzhaft hell und atemberaubend frisch. Ich kniff die Augen zusammen und ballte die Fäuste, um nicht spontan in einen brasilianischen Eckpfosten-Tanz auszubrechen. ›Bitte, sag ja.‹
    Meine innere Stimme hatte auch schon gemerkt, dass Wilma nicht da war, und mischte sich ein: Sag ja … sag ja … Verkauf deine Seele … Genauso gut könntest du mit dem Teufel persönlich … Ich schlug mit der Hand ins heiße Badewasser, dass der Schaum bis an die Decke spritzte. Halt – die – Klappe! Halt einfach die Klappe!
    Meine innere Stimme verstummte prompt, aber eine Sekunde später machte sie den Mund doch wieder auf. Ich kam ihr zuvor und argumentierte: Siehst du, alles wird wieder so, wie es sein soll. Der Knipser und ich – da steckt mehr dahinter als nur ein kleiner Flirt. In einer so langen Beziehung gibt es Aufs und Abs. Aber alles wird gut. Jetzt wird … vielleicht … endlich alles wieder gut.
    Und wenn nicht?, kreischte meine innere Stimme hustend – den Mund voll Badewasser – was, wenn alles so weitergeht wie immer? Kaum, dass er dich wiederhat, poussiert er mit allem rum, was nicht bei drei auf dem Baum ist, und du kannst wieder sehen, wo du bleibst! Nämlich auf der Strecke! Maggie … Maggie … Tu dir das nicht an! Du kennst den Kerl doch in- und auswendig!
    Ich hörte die Wohnungstür aufgehen, dann einen zartes Gemaunze und Raouls Stimme, der dem Kater auf Spanisch einen schönen Abend wünschte. Jetzt macht er für den Kater schon die Türen auf und zu! Dr. Thoma kam ins Bad getapst, ein Grinsen wie die Edamer Katze im Gesicht und in den Schnurrhaaren ein paar Makrelenstückchen. Er sprang auf den Badewannenrand und starrte mich an.
    »Na, hast du gekriegt, was du wolltest?«, schniefte ich, denn mir liefen die Tränen übers Gesicht. Daran konnte ich ablesen, dass ich definitiv unter Schock stand. Der Kater fuhr sich mit einer Pfote über die verklebten Schnurrhaare, sprang von der Badewanne und stolzierte hinaus, den Duft von gegrillter Makrele hinter sich herziehend.
    Ich wickelte den Bademantel fester um mich und ging ihm hinterher. Was für eine Idee! Eine Einladung in die Karibik – dabei habe ich für so eine Reise gar nichts anzuziehen. Mein Handy piepste, eine SMS vom Knipser: Mach dir wegen Outfit keine Sorgen – in Miami vier Stunden Aufenthalt! Sag ja.
    Das war einfach zu schön, um wahr zu sein. Und weil es so schön war, wollte ich es ganz für mich alleine haben. Mich heute Nacht mit bräsigen Fahrgästen herumzuschlagen, konnte ich mir nicht vorstellen. Ich wollte mich lieber wieder ins Bett legen und mir ausmalen, wie der Knipser und ich Hand in Hand am Strand von Paradise Island entlangspazieren. Dramatische Sonnenuntergänge, Cocktails an der Strandbar, im flachen Wasser Rochen streicheln, mit dem Speedboot zum Delphinresort düsen … Und, und, und … Und wenn ich damit durch wäre, dann könnte ich immer noch entscheiden, ob ich ja sage oder nicht.
    Only fools rush in, piepste meine innere Stimme mit letzter Kraft und gab dann röchelnd auf.
    Ich ließ mich aufs Bett fallen und wählte Kieslowskis Telefonnummer. Mangels Fantasie schob ich eine Fischvergiftung vor. Er war nicht begeistert, aber was sollte er machen? Wenn ich eine Nacht nicht fahre, würde ihn das kaum ruinieren. Da musste er Elli jetzt mal selbst übernehmen. Kaum hatte ich aufgelegt, hatte sich in das Aroma von gegrillter Makrele ein ganz anderer, stechender Geruch gemischt. Dr. Thoma hockte auf dem Notizbuch, das ich dummerweise auf dem Boden hatte liegen lassen,

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