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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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in ein paar Tagen widder auf’em Damm is. Weiß der feine Pinkel nich, wat ’n Koma is?, hab ich so gedacht. Jedenfalls: Der Borowski macht dat nur so zwischendurch. Ehrensache, damit sein Kumpel den Job widderkricht, wenn er wieder gesund is.«
    »Bestimmt besser für Borowski, hat er ein bisschen Ablenkung.«
    »Kannze wohl sagen. Ich musste mit dem vorm Besuch im Krankenhaus schon nach’en Weitmarer Holz fahren. Ich kenn in dem Wald gezz jeden Strauch und jeden Baum.«
    »Was gefunden?«
    »Nee. Gar nix. Keine Spur von dem Koffer und von dem Flachmann. Bisse sicher, dat du den gesehen has, dat der dat dabeihatte?«
    »Sicher. Der hat sich fünf Meter vor meiner Motorhaube einen gekippt. Und der Koffer war nicht zu übersehen. Also muss das Zeug ja irgendwo sein.«
    »Bestimmt geklaut. Ich hab schon im Krankenhaus alle wild gemacht. Aber die haben dat nich. Bin ich mir sicher.«
    »Und der Mann, der Herrmanns gefunden hat?«
    »Da waren wir auch. Der is froh, dat er noch lebt, über 80 is der, und sein Köter kann auch kaum noch laufen. Der Kerl is jetzt noch völlig vonne Rolle. Der hat nix geklaut.«
    »Gibt’s Neuigkeiten von der Polizei? Die suchen doch nach dem Auto, oder?«
    »Würden se ja gerne, wennse nur wüssten, nach wat für’n Auto. Keiner hat wat gesehen oder gehört. Wonach sollen die dann suchen?«
    »Da hast du auch wieder Recht.«
    »Die schönste Neuigkeit is, dat der Winnie wiederkommt. Er hat vorhin angerufen, und ich hab ihm allet erzählt. Der wird denen Beine machen, dat sach ich dir. Wurd abber auch Zeit.«
    »Das ist toll. Hat er gesagt, wann?«, heuchelte ich völlige Unkenntnis.
    »Der schickt dir wat auffem Handy. Er is immer noch Warteliste. Aber dat klappt schon. Da werden die Kollgen auffem Revier für sorgen. Die haben da so ihre Kanäle.«
    Ich konnte es schon direkt vor mir sehen, wie die lieben Kollegen Karin und Peter wilde Faxe mit dem Briefkopf der Bochumer Polizei an die Behörden in St. Petersburg schickten, um Winnie aus Russland wieder ins Ruhrgebiet zu expedieren.
    »Was macht eigentlich deine Aushilfe?«, fragte ich.
    »Nich gekommen. Ich kann den auch gar nich erreichen. Kannst du nich am Samstag für mich nochma’ zum Großmarkt?«
    »Würde ich gerne, Berti. Ehrlich, aber da sitze ich selbst im Flieger. Und um es kurz zu machen: Ich habe mich mit meinem Ex versöhnt. Ich begleite ihn zu einem Job auf die Bahamas.«
    Ich schaute Berti an und versuchte herauszufinden, was sie dachte. Aber ihr Gesicht war völlig ausdruckslos. Nicht eine ihrer Lachfalten zuckte. Nach einer kurzen Denkpause sagte sie: »Dann is ja gezz alles widder im Lack, ne?«
    »Ja. Sieht so aus.«
    »Ziehsse widder nach Köln?«
    »Denke schon. Doch … Ja.«
    »Wat kucksen so? Is doch alles tutti gezz, oder nich? Schreibse mir ma’ne Karte?«
    »Aber sicher, Berti. Ist das etwa alles, was du dazu zu sagen hast?«
    »Wat denn noch?«
    »Willst du mir keine Standpauke halten?«
    »Mussi’ nich. Oder?«
    »Aber du würdest gerne?«
    Berti steckte sich eine kleine, weiße Brauseeule in den Mund und kaute.
    »Weisse, wat ich dieset Jahr zu Weihnachten mach?«
    »Lenk nicht ab – du bist doch sonst nicht so zurückhaltend.«
    »Ich mache Brause-Buddhas mit Mango-Geschmack.«
    »Super. Okay, ich geh dann mal. Die Schicht ruft.«
    Kaum hatte ich mich umgedreht, um zum Wagen zu gehen, sagte sie: »Dat da, an dein’ Hals. Dat macht man nich’.«
    »Wie schön, dass wir mal drüber gesprochen haben. Wusste gar nicht, dass ein Knutschfleck für so viel Aufregung sorgt.«
    »Du has gefracht, und ich hab geantwortet.«
    »Sag mal, kennst du eine Elli, oder habe ich irgendeinen Konsens über Knutschflecken nicht mitgekriegt?«
    »Klar kenn ich die. Hat als Kind ’n paar Häuser weiter gewohnt, aber die war viel jünger … Sach bloß, du fährss die mitten Taxi rum? Is die etwa immer noch auffen Kiez?«
    »Allerdings. Soll ich die mal von dir grüßen?«
    »Ach nee, lass ma’ lieber.«
    Es war schon halb eins in der Nacht, als ich Elli vor ihrer Haustür ablieferte. Sie war an diesem Abend etwas abwesend und ihre Chiffon-Montur in arger Unordnung. Sie aß ihre Wurst nicht auf, sondern gab die Hälfte ihrem ›Schätzken‹, das sich vor Glück kaum einkriegen konnte. Sie bat mich auch nicht darum, dass ich sie noch eine Runde um den Block fuhr. Dass sie beinahe ihren Pudel in meinem Wagen vergessen hätte, als sie ausstieg, passte zu ihrem schlechten Allgemeinzustand. Nur mit Mühe schaffte sie es,

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