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umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition)

Titel: umgenietet: Maggie Abendroth und der alten Narren tödliches Geschwätz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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sich seine Kochmütze und ging hinaus.
    »Und was soll das jetzt?«, rief ich ihm hinterher. Er drehte sich um und zischte: »Hast du das mit El Doctor besprochen?«
    »Was?«
    »Was soll werden aus Kater? Was werde Kai-Uwe sagen? Du hast versprochen auf Wohnung aufpassen!«
    »Ich hab was versprochen? Du bist doch die ganze Zeit hier. Freu dich, sturmfreie Bude für dich und deine Kellnerinnen. In ein paar Tagen bin ich wieder zurück, und dann hol ich den Kater. Wo ist das Problem? Ihr schnurrt doch eh schon den ganzen Tag zusammen rum.«
    »Du hast nicht mehr alle.«
    »Aber du!«
    Die Küchentür knallte zu, und die Gläser auf dem Regal klirrten. Eine Sekunde später fiel auf der anderen Seite des Flures die Tür vom kleinen Büro krachend ins Schloss. Ja, Raoul, geh du nur in deine Schmollecke – und sammle auf dem Weg die Bilder ein, die gerade von der Wand gefallen sind.
    Das Handy piepste. Eine SMS – von Winnie: Kannst du sprechen?
    Ich funkte zurück: Ja.
    Nach diesem bizarren Dialog, eines französischen Films würdig, wusste ich Winnies Sinn für Realität sehr zu schätzen und freute mich, ein paar Sekunden später seine Stimme zu hören.
    »Winnie, wie geht es euch?«, fragte ich enthusiastisch. Keine Spur mehr von Eifersucht auf Nikolaj. Man muss auch jönne könne, sagt der Kölner.
    »Sehr gut. Und dir?«
    »Hmm, grad erst aufgestanden. Ich nippe am Espresso.«
    »Was ist los? Erzähl.«
    »Ich musste dich gestern anrufen. Der Herrmanns ist verunglückt. Wahrscheinlich vom Auto angefahren. Fahrerflucht oder Absicht, wir wissen es nicht. Er liegt im Koma auf der Intensivstation in Langendreer. Schädeltrauma. Keiner weiß, ob er es überlebt. Berti versucht, den Kopf über Wasser zu halten, aber der Borowski ist keine Hilfe dabei. Ich war gestern mit den beiden im Krankenhaus. Herrmanns musste erst mal identifiziert werden, weil er keine Papiere bei sich hatte, als es passiert ist.«
    »Du liebe Scheiße. Arme Oma Berti. Sie hätte mich doch anrufen können.«
    »Ich glaub, sie will dir den Urlaub nicht verderben, deswegen mach ich es … Falls nämlich irgendwas Schlimmes passiert – ich werde nicht da sein. In drei Tagen fahre ich weg.«
    »Ach, wohin denn?«
    Wie meine Oma selig immer sagte: Wovon das Herz überläuft, quatscht der Mund. Ich platzte geradezu vor Mitteilungsbedürfnis.
    Egal, was Winnie dazu sagen würde, egal, wie sehr er zetern wird, dass ich das Falsche tue …
    »Maggie? Bist du noch da?«
    »Ja, Winnie, ja. Also es ist so: Der Knipser und ich … Wir sind wieder zusammen. Er hat mich eingeladen. Er macht ein Foto-Shooting auf den Bahamas, und ich begleite ihn. Und danach … Tja …«
    »Ziehst du wieder nach Köln. Ende, Abspann, Musik«, vollendete er meinen Satz. Hätte nur noch ein triumphierendes ›Tataaaa!‹ gefehlt.
    »Ja, so sieht es wohl aus.«
    »Und warum hörst du dich an, als würdest du jemanden beerdigen? Freust du dich denn gar nicht? Habt ihr euch endlich mal ausgesprochen? Was ist? Willst du mir nicht die ganze Geschichte erzählen? Ich liebe Liebesgeschichten.«
    Ich musste lachen. Winnie liebt Liebesgeschichten. Natürlich.
    »Willst du mir die Sache denn gar nicht ausreden?«
    »Nein! Wieso denn? Offensichtlich liebt ihr euch doch. Ich gratuliere. Ehrlich. Das ist toll.«
    »Ich dachte, du machst ein Fass auf, von wegen: Maggie hat den Verstand verloren und so.«
    »Hast du ja auch, aber das muss man jemandem, der den Verstand verloren hat, nicht mehr sagen. Es kommt sowieso nicht an. Aber egal. Mensch, ich hoffe, das wird eine Fünf-Sterne-Versöhnung. Gratuliere. Wir sprechen noch darüber, wenn ich wieder da bin. Und ich will das ganze Gesülze, bitte. Nichts auslassen.«
    »Du willst’n SAT1-FilmFilm.«
    »Genau. So, und jetzt rufe ich Berti an.«
    »Tu das, und lass dir von ihr nix einreden. Es geht ihr miserabler, als sie zugibt. Und von mir hast du das nicht, verstanden?!«
    »Keine Sorge, ich besorg’ mir einen Flug, so schnell es geht. Das wird schon irgendwie klappen.«
    Aus dem Hintergrund hörte ich Nikolajs Stimme: »будет им?«
    »Was sagt er?«
    »Er fragt, wer da ist.« Er rief: »Maggie на телефоне.«
    Ich hörte ein Rascheln, dann wilde Zigeunermusik im Hintergrund. Winnie lachte, und dann hatte ich Nikolaj am Apparat: »Hey, Как вы? Wie geht’s, wie geht’s, Maggie?«
    »Hervorragend, Nikolaj. Ist bei euch schon Winter?«
    »Fast. Es hat schon geschneit. Aber Winnie hält mich warm. Aua, hey, die Polizei

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